Puya
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Puya | ||||||||||||
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Puya raimondii, Ausschnitt eines Blütenstandes mit weißen Blüten. | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Unterfamilie | ||||||||||||
Puyoideae | ||||||||||||
Givnish | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Puya | ||||||||||||
Mol. |
Puya ist die einzige Pflanzengattung der Unterfamilie der Puyoideae aus der Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae). Die Evolution der CAM Photosynthese erfolgte innerhalb der Gattung mehrmals.
Gattungs-Beschreibung
Vegetative Merkmale
Im Gegensatz zu vielen anderen Gattungen der Bromeliaceae wachsen alle Puya-Arten terrestrisch (am Boden) und besitzen ein (anders als bei den epiphytisch wachsenden Bromelien) sehr gut ausgebildetes Wurzelsystem. Viele der Arten haben Anpassungen um Trockenheit gut zu überstehen, sie zählen damit zu den Sukkulenten, besonders die Laubblätter haben dann einen xeromorphen Bau. Die Arten innerhalb der Gattung bilden sehr unterschiedliche Wuchsformen aus: von rasen- bis polsterbildenden Zwergformen gibt es alle möglichen Größen bis hin zu dem Riesen unter den Bromelien der Puya raimondii. Es gibt Arten mit Stämmen und welche ohne. Die Laubblätter stehen immer in Rosetten, in deren Mitte meist erst nach Jahrzehnten der Blütenstand gebildet wird. Die steifen, derben, parallelnervigen Laubblätter laufen in einer stechenden Spitze aus. Der Blattrand besitzt abwärts gerichtete Hakenstacheln. Die Blattscheiden sind stengelumfassend. Die Blattunterseite ist beschuppt.
Generative Merkmale
Die einfachen traubigen oder ährigen, oder zusammengesetzten (also verzweigten) Blütenstände erreichen Höhen von 10 cm bis vielen Metern. Die zusammengesetzten Blütenstände können entweder bis zur Spitze hin fertil sein oder der Spitzenbereich ist steril. In den Blütenständen gibt es Hochblätter, die häufig mit einem Wollfilz bedeckt sind (Schutz der Blüten vor Kälte und/oder starker Sonneneinstrahlung).
Die zwittrigen, dreizähligen Blüten sind ansehnlich. Die drei Kronblätter sind weiß, gelb, grünlich, blau oder violett. Die Bestäubung erfolgt durch Vögel: Kolibris und Stare (Ornithophilie); besonders Farben mit Blauanteile sind für Vögel attraktiv. Die Blütenkronblätter (Petalen) rollen sich beim Verblühen spiralig ein (wichtiges der Gattungmerkmal zur Unterscheidung von nahe verwandten Gattungen).
Es werden Kapselfrüchte mit sehr kleinen, schmal oder breit geflügelten Samen gebildet. Die Samen werden von Wind verbreitet.
Heimat
Die Hauptverbreitung der Gattung Puya sind die Anden Kolumbiens, Ecuadors, Perus, Boliviens und Zentral- sowie Nordchiles. Aber auch in anderen Bereichen Südamerikas und in den Bergen Zentralamerikas kann man einige Arten finden. Sie gedeihen in Höhenlagen zwischen 800 und 4800 Meter. Viele Arten wachsen in ariden (trockenen) Gebieten. Aber auch (und das ist wieder eine Ausnahme unter den Bromeliaceae) in sehr kühlen Bereichen – wenige Arten sogar in Zonen mit bis zu -20 Grad Celsius. Oft wachsen die Arten in Höhenlagen in denen eine hohe Sonneneinstrahlung vorhanden ist.
Puya alpestris ist eine der wenigen Arten, die man in manchen Gärten finden kann.
Puya raimondii
Puya raimondii ist die in Europa bekannteste Art der Gattung Puya. Sie ist nicht nur innerhalb der Bromelien, sondern unter allen Pflanzen, die Art mit dem größten Blütenstand (7 bis 8 Meter hoch) der Welt. Jede dieser Pflanzen braucht vom Samen bis zur Blüte etwa 100 Jahre. Diese Art ist hapaxanth, d. h. sie stirbt nach der Samenbildung ab. Sie lebt in Höhenlagen von etwa 4000 Meter in Bolivien und Peru in der Nähe des Titicaca-Sees.
Systematik
Die Erstveröffentlichung des Gattungsnamens Puya erfolgte im Oktober 1782 durch den chilenischen Priester und Naturforscher Juan Ignacio Molina in Saggio sulla storia naturale de Chili, 160, 351. Typusart ist Puya chilensis Molina. Der Name Puya stammt von den chilenischen Mapuche-Indianern und das Wort bedeutet „Punkt“; Molina gab keinen Hinweis, worauf sich der Name bezieht, aber es ist wohl einfach der von den Ureinwohnern verwendete Begriff für diese Pflanzen. [1] Ein Synonym für Puya Molina ist Pourretia Ruiz & Pav.. Die aktuellste Monographie der Gattung Puya stammt von Lyman B. Smith in der Flora Neotropica, 14, 1974.
Diese relativ artenreiche Gattung erwies sich in dem schon seit Jahrzehnten geltenden Umfang auch in den neuesten molekulargenetischen Untersuchungen als monophyletisch. Im Stammbaum der Bromeliaceae ist sie eine Schwestergruppe der Unterfamilie der Bromelioideae und dieser Tatsache entsprechend bildet sie eine eigene neue Unterfamilie Puyoideae Givnish. Früher wurde diese Gattung in die Unterfamilie der Pitcairnioideae eingeordnet.
Die Gattung Puya umfasst etwa 200 Arten und sie ist damit eine der artenreichsten Gattungen der Familie Bromeliaceae [2]:
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Quellen
- Die Familie der Bromeliaceae mit ihren Unterfamilien bei der APWebsite. (englisch)
- Rachel Schmidt Jabaily & Kenneth J. Sytsma: Phylogenetics of Puya (Bromeliaceae): Placement, major lineages, and evolution of Chilean species, in American Journal of Botany, Februar 2010, 97(2), S. 337-356.
- Werner Rauh: Bromelien – Tillandsien und andere kulturwürdige Bromelien, Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-6371-3.
- Rachel Schmidt Jabaily & Kenneth J. Sytsma: Phylogenetics of Puya (Bromeliaceae): Placement, major lineages, and evolution of Chilean species, In: American Journal of Botany, 97, 2010, S. 337-356: Fulltext-Online.
- L. B. Smith & R. J. Downs: Pitcairnioideae (Bromeliaceae), In: Flora Neotropica, 14, 1, 1974, S. 1–662.
Einzelnachweise
- ↑ Jason R. Grant An Annoted Catalogue of the Generic Names of the Bromeliaceae, In: The Marie Selby Botanical Gardens, 1998, Onlineversion aus Selbyana 19(1), 1998, S. 91-121. (Herkunft der Gattungsnamen in der Familie der Bromeliaceae in englischer Sprache)
- ↑ Harry E. Luther: An Alphabetical List of Bromeliad Binomials, 2008 in The Marie Selby Botanical Gardens, Sarasota, Florida, USA. Veröffentlicht durch The Bromeliad Society International.
Weiterführende Literatur
- T. J. Givnish, J. C. Pires, S. W. Graham, M. A. McPherson, L. M. Prince, T. B. Patterson: Phylogeny, biogeography, and ecological evolution in Bromeliaceae: Insights from ndhF sequences. in J. T. Columbus, E. A. Friar, J. M. Porter, L. M. Prince, M. G. Simpson: Monocots: Comparative Biology and Evolution. Poales. Rancho Santa Ana Botanical Garden, Claremont 2006, 23, S. 3-26.
- Georg Zizka, M. Schmidt, Katharina Schulte, Patricio Novoa, R. Pinto, K. König: Chilean Bromeliaceae: diversity, distribution and evaluation of conservation status., in Biodiversity and Conservation, Springer Netherlands, 2009, Volume 18, Number 9, S. 2449-2471. doi:10.1007/s10531-009-9601-y Kostenpflichtig Online.
- Katharina Schulte, Daniele Silvestro, Elke Kiehlmann, Sanja Vesely, Patricio Novoa, & Georg Zizka: Detection of recent hybridization between sympatric Chilean Puya species (Bromeliaceae) using AFLP markers and reconstruction of complex relationships, In: Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 57, Issue 3, 2010, S. 1105-1119.