Rhönquellschnecke
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Rhönquellschnecke | ||||||||||||
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Rhönquellschnecke (Bythinella compressa) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Bythinella compressa | ||||||||||||
(Frauenfeld, 1857) |
Die endemische Rhönquellschnecke (Bythinella compressa) mit ca. 2,2 mm Gehäusehöhe kommt weltweit nur in der Rhön und im Vogelsberg vor. Sie ist noch in den Naturwaldreservaten der Rhön nachgewiesen und gemäß der Roten Liste BRD stark gefährdet.
Lebensraum
Die Rhönquellschnecke benötigt gleichmäßig kaltes und unbelastetes Wasser (Saprobiewert 1,0) mit ca. 7–8 °C und ernährt sich von Aufwuchs, vor allem Bakterienrasen, und Detritus, der von Steinen, Wasserpflanzen, Falllaub und im Wasser liegendem Totholz abgeweidet wird.
Früher war sie in der offenen Kulturlandschaft weit verbreitet. Heute lebt sie fast ausschließlich nur noch in Quellaustritten und wenige hundert Meter abwärts in den Quellbächen zusammenhängender Laubwaldareale. In intakten Lebensräumen finden sich Besiedelungsdichten von bis zu 50 Schnecken auf einer Fläche von 25 x 25 cm.
Die Populationen leben voneinander isoliert. Mit ihren hochspezifischen Lebensraumansprüchen sind ausgelöschte Vorkommen unwiederbringlich verloren.
Lebensraumverluste
Die unbelasteten und naturnahen Quellgebiete in Rhön und Vogelsberg, der Lebensraum der Rhönquellschnecke, sind hauptsächlich durch intensive Landwirtschaft und kommunale Baumaßnahmen gefährdet.
Gefährdungsursachen
Ursache ist allgemein die Zerstörung der Quellbiotope.
In der Landwirtschaft sind dies beispielsweise die Verwendung von Dünge- und Spritzmitteln und die Errichtung von Viehtränken (Tritt, Eutrophierung). Auch neue Forellenteiche in Quellgebieten mit der oft damit verbundenen Verrohrung der Quellbäche und die Anlage von Fichtenmonokulturen mit der Konsequenz der Versauerung der Böden und Quellen.
Kommunale Gefährdungen sind beispielsweise:
• Quellfassungen zur Schaffung touristischer Anziehungspunkte.
• Neue Straßen in Waldgebieten mit den dadurch entstehenden Belastungen durch Auftausalze, Öle und Abrieb (Feinstaub).
• Drainagen und Gesteinsabbau im Einzugsgebiet als Gründe für das Trockenfallen der Quellen.
Schutzmaßnahmen
Besiedelte Quellgebiete sollten inventarisiert und geschützt werden. Konsequenzen daraus sind:
• Die Öffnung von Verrohrungsstrecken sowie Rückbau von Teichanlagen und Quellfassungen
• Bei Planung, Bau und Unterhaltung von Forstwegen sollte der Schutz berücksichtigt werden.
• Der Ersatz von Nadelgehölzen durch standorttypische Feuchtwaldbestände (Schwarzerle, Esche).
Quellen
Literatur
- Peter Glöer: Die Tierwelt Deutschlands. Mollusca I Süßwassergastropoden Nord- und Mitteleuropas Bestimmungsschlüssel, Lebensweise, Verbreitung. 2. neubearb. Aufl., 327 S., ConchBooks, Hackenheim 2002, ISBN 3-925919-60-0