Ringerlösung


Eine 500ml-Infusionsflasche Ringer-Lactat

Ringerlösung, im angloamerikanischen Raum auch Locke-Ringer-Lösung, ist eine wässrige Infusionslösung und wird bei isotoner Dehydratation (Austrocknung) als Flüssigkeitsersatz bei extrazellulärem Flüssigkeitsverlust verwendet. Ferner dient sie als Trägerlösung für Elektrolytkonzentrate oder bestimmte Medikamente, die intravenös verabreicht werden. Entwickelt wurde die Ringerlösung von den britischen Physiologen Sydney Ringer (1835–1910) und Frank Spiller Locke (1871–1949).

Varianten der Ringerlösung sind die Ringer-Lactat-Lösung und die Ringer-Acetat-Lösung, die neben einem etwas anderen Elektrolytspektrum organische Anionen wie Lactat (Anion der Milchsäure) oder Acetat (Anion der Essigsäure) enthalten.

Ringer-Lactat-Lösung setzt durch Metabolisierung der Lactat-Ionen in der Leber Hydrogencarbonat-Ionen (HCO3) frei, die eine puffernde Wirkung auf den pH-Wert des Blutes haben. Beim Vorliegen einer leichten Azidose trägt Ringer-Lactat-Lösung zur Stabilisierung des pH-Werts des Blutes bei. Jedoch entsteht durch den Umwandlungsprozess auch ein bedeutsamer zusätzlicher Sauerstoffbedarf des Körpers.

Zusammensetzung von Ringerlösung und ihren Varianten[1]
Infusionslösung Na+
(mmol/l)
K+
(mmol/l)
Ca2+
(mmol/l)
Mg2+
(mmol/l)
Cl
(mmol/l)
Lactat
(mmol/l)
Acetat
(mmol/l)
Theoretische
Osmolarität (mOsm/l)
Ringerlösung 147 4,0 2,3 - 156 - - 309
Ringer-Lactat-Lösung 125–134 4,0–5,4 0,9–2,0 - 106–117 25–31 - 262–293
Ringer-Acetat-Lösung 130 5,4 0,9 1,0 112 - 27 276

Hergestellt wird Ringerlösung aus Natriumchlorid, Kaliumchlorid und Calciumchlorid durch Auflösen in Wasser für Injektionszwecke[1], die Varianten enthalten je nachdem zusätzlich Natriumlactat oder Natriumacetat und Magnesiumchlorid.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Fachinformation des Arzneimittel-Kompendiums der Schweiz: http://www.kompendium.ch

Siehe auch