Roteiche
Roteiche | ||||||||||||
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Roteiche (Quercus rubra) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Quercus rubra | ||||||||||||
L. |
Die Roteiche (Quercus rubra), auch Amerikanische Spitzeiche genannt, ist eine in Nordamerika heimische Laubbaumart aus der Gattung der Eichen. Sie ist der offizielle Staatsbaum des US-Bundesstaates New Jersey.
Beschreibung
Die Roteiche wird meist 20 bis 25 Meter, mitunter aber auch bis 35 Meter hoch und bildet eine runde Baumkrone aus. Sie kann bis zu 400 Jahre alt werden und dabei einen Stammdurchmesser von bis zu zwei Metern erreichen. Die Rinde ist grau und glatt. Später wird eine dünnschuppige Borke gebildet. Die Roteiche besitzt in der Jugend ein Pfahlwurzel-, später ein Herzwurzelsystem.
Ihre Blätter sind bis zu 23 cm lang und weisen auf jeder Blatthälfte vier bis fünf Lappen auf, die durch bis zu fünf Zentimeter tiefe Buchten abgeteilt sind. Die Enden der Lappen laufen spitz zu. Die Blätter sitzen an einem etwa 2 cm, manchmal auch bis fünf cm langen gelblichen Stiel. Der frische Blattaustrieb ist in den ersten drei Wochen gelb; danach sind die Blätter grün und werden im Herbst kräftig leuchtend rot bis orange; an älteren Bäumen teilweise auch gelb bis braun.
Die männlichen Blüten hängen locker herab und sind gelblich-grün. Die weiblichen Blüten sitzen einzeln oder paarweise. Die Blütezeit liegt in Mitteleuropa im Mai. Die Eicheln reifen erst im zweiten Jahr. Sie sind breit, eiförmig und etwa 2 × 2 cm groß und stehen in flachen, umgebenden Bechern. Der Kelchbecher sitzt an einem dicken etwa 1 cm langen Stiel.
Die Roteiche ist überaus schnellwüchsig. Bei jungen Bäumen werden bisweilen Jahrestriebe von 2,5 m Länge beobachtet. Das Triebwachstum erfolgt in zwei Perioden Mitte Mai bis Anfang Juni sowie Ende Juli bis Anfang August. Im Freistand blüht die Roteiche bereits im verhältnismäßig jungen Alter von 25 bis 30 Jahren.
Systematik
Je nach Autor werden bei der Roteiche zwei Varietäten Quercus rubra var. borealis (F.Michx.) Farw. (Basionym: Quercus borealis F.Michx.) und Quercus rubra var. rubra unterschieden. Bäume aus dem südlichen Verbreitungsgebiet haben mehr hängende Blätter mit tiefer eingeschnittenen Buchten sowie mit links und rechts jeweils etwa 6 Lappen; diese werden teilweise als eigene Varietät Quercus rubra var. maxima Marshall angesehen und sind - im Gegensatz zum nördlich bis weit nach Kanada hinein heimischen Typ - offenbar etwas frostempfindlich.
Zuchtformen
- 'Aurea': Diese Form trägt intensiv goldgelbe Blätter, die allerdings im Lauf des Sommers etwas nachgrünen.
Verbreitung und Standort
Die Heimat der Roteiche liegt im östlichen Nordamerika und reicht dort von Kanada (Süden von Ontario) südwärts in den USA bis nach Texas, Georgia, Missouri, Arkansas und Oklahoma. In den Appalachen kommt sie bis in Höhen von über 1600 Meter vor.
In Mitteleuropa wird die Roteiche seit Anfang des 18. Jahrhunderts - aufgrund ihrer attraktiven Blattform und ihrer hübschen Herbstfärbung - häufig als Park- und Alleebaum angepflanzt. Als Datum der Ersteinführung werden 1691 oder 1724 genannt. Im Stadtklima ist sie ebenso erfolgreich wie die Stieleiche. Sie eignet sich allerdings nicht als Straßen- oder Platzbaum, da ihre Wurzeln bei verdichteten Böden Asphalt- und Plattenbeläge anheben.
In weiten Teilen Europas wird sie auch forstwirtschaftlich genutzt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Roteiche als Ersatz für die einheimischen Eichen-Arten angepflanzt, die durch Fraßschäden sehr dezimiert wurden. Dadurch entstanden teilweise selbstvermehrende Roteichenbestände, durch die Verbreitung durch Eichelhäher kann die Roteiche weitere Gebiete besiedeln. Im Vergleich zu den heimischen Eichenarten ist die Roteiche resistenter gegen Schädlinge, schattenverträglicher und zuwachsstärker. Sie wird als Reinbestand oder in Mischung mit Buchen angepflanzt. Die Roteiche erbringt ihre besten Wuchsleistungen auf gut basen-versorgten, tiefgründigen Böden, kann aber auch auf nährstoffarmen Sandböden wachsen. Sie meidet staunasse, überflutete oder extrem flachgründige Standorte. Auf stark kalkhaltigen und wechseltrockenen Standorten wird die Roteiche bevorzugt von der Wurzelfäule befallen, die zu Zuwachsverlusten, Kronenverlichtung und Wurzelbrüchen führen kann.[1]
Verwildernde Bestände der Roteiche in Mitteleuropa, die eine Tendenz zur Einbürgerung zeigen, gibt es auf sauren, flachgründigen Böden, insbesondere felsigen Standorten. Sie bildet hier eine Konkurrenz zur heimischen Traubeneiche (Quercus petraea), während sie gegenüber der Rotbuche (Fagus sylvatica) auf besseren Böden nicht bestehen kann. Auffallend sind verwilderte Roteichen z.B. im Elbsandsteingebirge, wo die Art auf Felsen weitab eines forstlichen Anbaus wächst und sicher eingebürgert ist [2]
Nutzung und Ökologie
Die Roteiche ist ein Kernholzbaum mit dünnem hellen Splint und einem rotbraunen Kern. Ihr Holz besitzt eine mittlere Rohdichte von 0,65 g/cm³. Das Holz der Roteiche kann ähnlich wie das Holz der einheimischen Stieleiche und Traubeneiche verwendet werden, ist aber insgesamt weniger wertvoll. So sind Furniere der Roteiche unregelmäßiger strukturiert. Das grobporige Holz besitzt sehr weitlumige Gefäße. Diese bleiben auch nach der Verkernung unverthyllt, so dass sich Roteichenholz nicht für die Fassherstellung eignet.
Die Amerikanische Roteiche wird als Brandschutzriegel in vielen Nadelwäldern angepflanzt, da ihre säurehaltigen und schlecht zersetzbaren Blätter weitere Vegetation behindern und somit ein eventuelles Feuer gebremst werden kann.
Die Roteiche zählt zu den durchsetzungsstarken fremden Pflanzenarten (Neophyten); die Freisetzung sollte nicht bedenkenlos und großflächig vorgenommen werden.
Literatur
- F. Bauer: Die Roteiche. Sauerländer, Frankfurt am Main 1953
- Dausien´s Großes Buch der Bäume und Sträucher, Werner Dausien Verlag Hanau, 3. Auflage 1995, ISBN 3-7684-2509-6
- Kurt Göhre, Egon Wagenknecht: Die Roteiche und ihr Holz. Deutscher Bauernverlag, Berlin (DDR) 1955
- P. Schütt, H. J. Schuck, B. Stimm: Lexikon der Baum- und Straucharten. Nikol Verlagsgesellschaft., Hamburg 2007, ISBN 3-933203-53-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ www.waldwissen.net: Befallsbedingungen für Wurzelfäule bei Roteiche
- ↑ Dressel, R. & Jäger, E. J.: Beiträge zur Biologie der Gefäßpflanzen des herzynischen Raumes. 5. Quercus rubra L. (Roteiche): Lebensgeschichte und agriophytische Ausbreitung im Nationalpark Sächsische Schweiz. Hercynia N.F. 35, 2002: 37–64.