Rotzügelsittich
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Rotzügelsittich | ||||||||||
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Azuero-Sittich (Pyrrhura picta eisenmanni) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Pyrrhura picta | ||||||||||
(P. L. S. Müller, 1776) |
Der Rotzügelsittich (Pyrrhura picta), auch als Blaustirn-Rotschwanzsittich bezeichnet, ist eine neotropische Papageienart aus der Gattung der Rotschwanzsittiche (Pyrrhura). Neben der Nominatform Pyrrhura p. picta werden acht Unterarten unterschieden.
Merkmale
Der Rotzügelsittich erreicht je nach Rasse eine Größe von 20 bis 22 cm. Die Flügellänge beträgt 104 bis 130 mm. Das Gefieder ist allgemein grün. Oberhalb des Schnabels befindet sich ein schmales bräunlich-rotes Band. Die Zügel und Wangen sind rötlich-braun. Der untere Wangenbereich weist eine bläuliche Tönung auf. Die Stirn und die Vorderseite des Scheitels sind blau. Die Hinterseite des Scheitels, der Kopf und der Nacken sind dunkelbraun. Die Ohrdecken sind bräunlich-weiß. Die Halsseiten, die Kehle und die Oberbrust sind graubraun. An der Brust geht die Färbung ins Bräunliche über, wobei jede Feder eine weißliche bis stumpf gelbliche Umrandung ausweist und der Brust ein zackenförmiges Muster verleiht. Am Nacken ist ein variables blaues Band zu erkennen. Unterbauch, Hinterrücken und die Oberschwanzdecken sind rötlichbraun. Der Flügelbug ist rot. Die Handdecken und die Außenfahne der Handschwingen sind blau. Die Schwanzoberseite ist bräunlich-rot mit einer grünen Basis. Die Schwanzunterseite ist stumpf bräunlich-rot. Um die braune Iris verläuft ein grauer Augenring. Die Füße sind grau, der Schnabel ist dunkelgrau. Bei den immaturen Vögeln ist das Gefieder stumpfer und der Flügelbug ist grün mit wenigen roten Federn.
Unterarten und ihre Verbreitung
- Die Nominatform kommt in Venezuela vom Amacuro-Delta südlich bis in die Provinz Bolivar, in Brasilien in den Bundesstaaten Amazonas, Amapa und Pará sowie in Guyana, Surinam und Französisch-Guiana vor.
- Das Vorkommen des Santaremsittichs (Pyrrhura p. amazonum) ist im brasilianischen Bundesstaat Pará nördlich des Amazonas zwischen Monte Alegre und Obidos. Wird von manchen Autoren als eigenständige Art betrachtet.
- Der Kleine Blaustirn-Rotschwanzsittich (Pyrrhura p. microtera) kommt südlich des Amazonas vom Río Madeira östlich zum Río Tocantins in Pará weiter südlich ins nördliche Mato Grosso sowie ins nördliche Goiás in Brasilien vor. Wird von manchen Autoren als Unterart des Santaremsittichs betrachtet.
- Das Verbreitungsgebiet von Prinz Luciens Rotschwanzsittich (Pyrrhura p. lucianii) erstreckt sich vom nordwestlichen Brasilien und die benachbarten Gebiete im südöstlichen Ecuador weiter ins nordöstliche Peru entlang des oberen Amazonas, des Río Purus und des oberen Río Madeira. Weitere Vorkommen sind in im südöstlichen Peru und in Bolivien. Wird von manchen Autoren als eigenständige Art betrachtet.
- Der Rotscheitelsittich (Pyrrhura p. roseifrons) kommt im Val do Juruá im nordwestlichen Brasilien sowie im östlichen Peru vor. Wird von manchen Autoren als eigenständige Art betrachtet.
- Das Vorkommen von Pantchenkos-Blaustirn-Rotschwanzsittich (Pyrrhura p. pantchenkoi) ist auf die oberen Bereiche des Perija-Gebirges entlang der Grenze zwischen Kolumbien und Venezuela beschränkt.
- Der Magdalenasittich (Pyrrhura p. caeruleiceps) kommt im Perijá-Gebirge, in Cesar und in Norte de Santander im nordöstlichen Kolumbien vor. Wird von manchen Autoren als eigenständige Art betrachtet.
- Der Azuero-Sittich (Pyrrhura p. eisenmanni) ist auf der Azuero-Halbinsel in Panama endemisch. Wird von manchen Autoren als eigenständige Art betrachtet.
- Der Jaraquiel-Sittich (Pyrrhura p. subandina) war auf das untere Sinú-Tal in Kolumbien beschränkt. Wird von manchen Autoren als eigenständige Art betrachtet.
Lebensraum
Der Rotzügelsittich bewohnt Terra-Firme-Regenwälder (Wälder, die nicht regelmäßig überflutet werden), Varzeá-Wälder (Auenwälder) und das angrenzende offene Land. Gewöhnlich ist er in 600 m Höhe anzutreffen. In Peru und Kolumbien findet man ihn in Höhenlagen zwischen 1.200 und 2.000 m.
Lebensweise
Der Rotzügelsittich lebt paarweise oder außerhalb der Brutsaison in Gruppen von 5 bis 12 Individuen. Gelegentlich ist er in Vergesellschaftung mit dem Rotbauchsittich (Pyrrhura perlata) und dem Goldflügelsittich (Brotogeris chrysopterus) auf den Futterbäumen oder den Lehmbänken zu beobachten. Er bevorzugt dichte, hohe Bäume. Der Rotzügelsittich ist nicht standorttreu und bleibt nie lange am selben Ort. Trotz seiner auffälligen Stimme ist er auf Grund seiner dunklen Erscheinung im Laub nur schwer auszumachen. Zum Baden oder Trinken sucht er regelmäßig Wasserstellen auf oder er geht auf den mineralhaltigen Böden der Lehmbänke oder der Flussbänke im Regenwald auf Nahrungssuche. Er ist nicht besonders scheu und wenn er aufgeschreckt wird, fliegt er mit lauten Klagen davon. Der Flug ist schnell und direkt. Der Kontaktruf ist ein lautes peeah und während der Nahrungssuche ist ein raues kleek-kleek zu vernehmen.
Die Nahrung besteht aus Früchten, Beeren, Blüten, Samen sowie Insekten und deren Larven. Gelegentlich bereichern Algen das Nahrungsangebot. In Panama und Kolumbien ist die Brutzeit von März bis Juni, in Surinam von Februar bis April und in Brasilien und Bolivien von Juli bis Dezember. Das Nest wird in hohlen Ästen oder Baumhöhlen errichtet. Das Gelege besteht aus drei bis vier Eiern, die 25,5 × 19,1 mm messen. Die Jungvögel verbringen noch einige Zeit mit den Eltern, nach dem sie das Nest verlassen haben.
Status
Abgesehen von den kolumbianischen Rassen und dem Azuero-Sittich ist der Rotzügelsittich zahlreich und weitverbreitet. Pantchenkos-Blaustirn-Rotschwanzsittich und der Magdalenasittich sind sehr selten und aufgrund der Entwaldung ihrer Lebensräume stark gefährdet. Vom panamaischen Azuero-Sittich existieren vermutlich weniger als 2000 Exemplare. Der Jaraquiel-Sittich wurde seit 1949 nicht mehr nachgewiesen und gilt als vermutlich ausgestorben.
Literatur
- Joseph Michael Forshaw: Parrots of the World - An Identification Guide. Princeton University Press, Princeton 2006, ISBN 978-0-691-09251-5.
- Josep del Hoyo; Andrew Elliott; Jordi Sargatal: Handbook of the Birds of the World. Volume 4, Sandgrouse to Cuckoos, Barcelona: Lynx Edicions. ISBN 978-8487334221