Saarkohlenwald


Der Saarkohlenwald erstreckt sich über ein Gebiet von ca. 61 km² von Saarbrücken bis nach Neunkirchen (Saar). Er ist in die grüne Achse des Saarlandes eingebettet, die sich vom Warndt im Südwesten bis nach Homburg im Osten zieht. Im Süden grenzt er an das stark verdichtete Gebiet der Landeshauptstadt Saarbrücken. In den weiteren Bereichen ist das Waldgebiet durch die Gemeinden Merchweiler, Quierschied, Heusweiler und Riegelsberg sowie die Städte Sulzbach/Saar, Püttlingen und Friedrichsthal begrenzt.

Geschichtliche Entwicklung und Nutzung

Im 18. Jahrhundert setzte sich die Hochwaldwirtschaft durch, gefolgt vom napoleonischen und preußischen Staatsforstbetrieb. Vor ca. 250 Jahren errichtete die französische Bergwerkdynastie Gouvy im Wald Bergwerke. Die Ausbeutung in großem Stil durch den Abbau von Kohle und Eisenerz setzte mit der Entwicklung des Saarlandes zum Montanrevier ein. Das Holz wurde zur Gewinnung von Holzkohle, die für die Eisen- und Glashütten an den Ufern der Bäche benötigt wurde, und als Ausbauholz für den Kohleabbau geschlagen. Im Laufe des 20. Jahrhunderts, in dem der Bergbau und die Montanindustrie an Bedeutung verloren, hat sich das Gebiet wieder zu einem dichten Wald entwickelt, allerdings durch Autobahnen und Siedlungen durchschnitten[1].

Heutiger Zustand und Nutzung

Durch den Untergang von Schwerindustrie und Bergbau fand auch die Ausbeutung des Waldes ein Ende. Versteckt hinter Bäumen und Sträuchern findet man heute noch Ruinen und Relikte der Nutzungen aller Epochen. In Zentrum des Waldes liegt der "Urwald vor den Toren der Stadt", als Europäisches Naturerbe im Rahmen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und als Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Heute dient der Wald dem Erholungsbedürfnis der Bevölkerung und dem Naturschutz.[2]

Einen Überblick über den Saarkohlenwald in Karten aus dem Zeitraum zwischen 1808 und 2006 [3] bietet der Regionalverband Saarbrücken. Auf den Karten sind die Geschichte(n) historischer Orte markiert und beschrieben.

Die Zukunft

Der Saarkohlenwald mit seinen Zeugnissen der Industrie- und Siedlungsgeschichte soll im Rahmen des Konzeptes „Regionalpark Saar“ als Erholungslandschaft für den Ballungsraum Saarbrücken erschlossen werden. Planungen, wie „der Urwald vor den Toren der Stadt“, die Gestaltung der Umgebung der Scheune Neuhaus und der Ausbau des Wald-Kultur-Zentrums mit dazugehöriger Gastronomie werden momentan schon umgesetzt. Des Weiteren sollen neue Radwege, ein Prozessschutzwald und ein Arboretum entstehen. In Planung ist, den ehemaligen Landschaftsgarten „Ludwigspark“ zu restaurieren und Bergehalden mit Aussichtsplattformen auszustatten. Sie sollen als Landmarken weithin sichtbar sein.

Absinkweiher

Über weitere Planungen und Maßnahmenvorschläge wird nachgedacht:

  • Naturnahe Entwicklung von Fließgewässern
  • Gewässerrenaturierung
  • Entfernung standortfremder Gehölze in der Aue
  • Sanierung und Rekultivierung von Halden, Absinkweihern und Sandgruben, Rückbau von Industrie- und Verkehrsflächen
  • Umbau standortfremder Forstbestände

Im Rahmen der Ziele des Regionalparks Saar wird die Vielfalt, die der Wald zu bieten hat, erhalten und geschützt, aber auch für die Bevölkerung erkennbar, erlebbar und verstehbar gestaltet. Die Region hat das Potenzial, auch überregional an Bedeutung zu gewinnen und mit ihrem kulturellen Angebot Besucher aus den angrenzenden Regionen anzuziehen.

Weblinks

Quellen

  1. MfU Saarland, Raumvision Saarkohlenwald 2003.
  2. Urwaldrevier: Internetseite Saar-Urwald.de September 2004
  3. Geschichtenbuch Saarkohlenwald: [1]

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