Schlafprofil


Ein Schlafprofil (auch „Hypnogramm“) ist in Schlafforschung und Schlafmedizin eine grafische Darstellung der im Verlauf des Schlafes erreichten Schlafstadien.

Das Schlafprofil ist eines der Ergebnisse einer Auswertung einer mittels Polysomnographie durchgeführten Untersuchung und dient der Bewertung des Schlafes im Rahmen der Diagnose von Schlafstörungen. Diese Darstellung macht Besonderheiten wie die Abweichung vom üblichen Schlafzyklus in Abfolge und Dauer deutlich und gibt so Hinweise auf mögliche Erkrankungen.

Inhalt des Diagramms

Hypnogramm mit einem Schlafzyklus - hier folgte nach kurzem „wach liegen“ (W) etwas Leichtschlaf (N1), unterbrochen von erneutem wach werden, danach etwas Schlaf der Stadien N2 und ausgiebig Tiefschlaf (N3) sowie 13 Minuten REM-Schlaf (R)

Die x-Achse des Diagramms gibt die Zeit und die y-Achse die Schlafstadien wieder. Die Schlafstadien werden durch Ableitung von Elektroenzephalografie (EEG), Elektrookulografie (EOG) und Elektromyografie (EMG) in einer polysomnographischen Untersuchung bestimmt.

Die Benennung der Schlafstadien folgt der Unterteilung des Schlafes in die beiden Formen REM-Schlaf und Non-REM-Schlaf (auch NREM-Schlaf genannt). Der REM-Schlaf wird als „Schlafstadium R“ bezeichnet. Der NREM-Schlaf wird als „Schlafstadium N“ bezeichnet und weiter unterteilt in die Stadien N1, N2 und N3. Die Bezeichnung „Stadium W“ steht im Hypnogramm für den Wachzustand.

Diese Nomenklatur und das umfangreiche Regelwerk für die Zuordnung der Schlafstadien gehen auf eine Veröffentlichung der American Academy of Sleep Medicine aus dem Jahr 2007 zurück.[1]

Eine frühere Nomenklatur geht auf eine Veröffentlichung von Allan Rechtschaffen und Anthony Kales aus dem Jahr 1968 zurück. Dort wurde der NREM-Schlaf in 4 Stadien unterteilt, 2 Leichtschlafstadien (I und II) und 2 Tiefschlafstadien (III und IV).[2] Die beiden Tiefschlafstadien werden nun als Schlafstadium N3 zusammengefasst.

Polysomnographie

Untersuchungen mittels Polysomnographie werden in einem entsprechend ausgestatteten Schlaflabor vorgenommen und sind mit hohem Aufwand verbunden. Der Proband muss mindestens eine Nacht sowie die Zeit für Vor- und Nachbereitung im Schlaflabor verbringen. Im Schlaflabor ist neben Räumlichkeiten und eingesetzter Technik Personal für die Überwachung der Messung erforderlich. Fälle, in denen die Polysomnographie und damit Schlafprofile zur adäquaten differentialdiagnostischen Abklärung im Hinblick auf die Beschwerde des „Nicht erholsamen Schlafes“ erforderlich sind, werden in der Leitlinie „Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen“ aufgeführt.[3]

Die Polysomnographie kommt auch bei den Untersuchungen Multipler-Schlaf-Latenz-Test (MSLT) und Multipler Wachbleibetest (MWT) zum Einsatz.

Literatur

  • American Academy of Sleep Medicine (Hrsg.): Das AASM-Manual zum Scoring von Schlaf und assoziierten Ereignissen. Regeln, Technologie und technische Spezifikationen. 1. Auflage. Steinkopff-Verlag, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-7985-1851-3.
  • Allan Rechtschaffen, Anthony Kales, (Herg.): A Manual of Standardized Terminology, Techniques and Scoring System for Sleep Stages of Human Subjects. Washington: Public Health Service, US Government Printing Office, 1968 (wikimedia.org [PDF]).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Conrad Iber, Sonia Ancoli-Israel, Andrew L. Chesson, Stuart F. Quan: The AASM Manual for the Scoring of Sleep and Associated Events: Rules, Terminology, and Technical Specifications. Hrsg.: American Academy of Sleep Medicine. AASM, Westchester, Ill. 2007.
  2. Allan Rechtschaffen, Anthony Kales: A manual of standardized terminology, techniques and scoring system for sleep stages of human subjects. Nr. 204. U.S. Dept. of Health, Education, and Welfare, Public Health Services-National Institutes of Health, National Institute of Neurological Diseases and Blindness, Neurological Information Network, 1968.
  3. S3-Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). In: AWMF online (Stand 2009)