Schutzgemeinschaft Deutscher Wald


Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
(SDW)
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Zweck: Schutz des Waldes
Vorsitz: Wolfgang von Geldern
Gründungsdatum: 1947
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Mitgliederzahl: 25.000
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Sitz: Bonn
Website: www.sdw.de

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e. V. (SDW) ist ein Naturschutzverband, der sich für den Schutz der Wälder einsetzt. Sie ist in vielfältigen Bereichen tätig, unter anderen in der Jugendarbeit, bei umweltbezogenen Projekten sowie in der Öffentlichkeitsarbeit.

Geschichte

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Zum 50-jährigen Bestehen der SDW gab die Deutsche Post 1997 eine vom Grafiker Joachim Rieß gestaltete Sonderbriefmarke heraus.

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald wurde am 5. Dezember 1947 in Bad Honnef gegründet. In den ersten Nachkriegsjahren waren große Teile des deutschen Waldes von den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges als Reparationsleistung großflächig abgeholzt worden. Die SDW hatte sich die Wiederaufforstung des Waldes zum Ziel gesetzt. Später kam als neuer Arbeitsschwerpunkt die Aufklärung über den Wert des Waldes dazu. Auf Initiative der SDW wurde am 25. April 1952 der „Tag des Baumes“ eingeführt, an dem bis heute durch Pflanzungen und Veranstaltungen die Bedeutung der Bäume und Wälder hervorgehoben wird. An jenem Tag pflanzte der damalige Bundespräsident Theodor Heuss zusammen mit dem Präsidenten der SDW, Bundesinnenminister Robert Lehr, im Bonner Hofgarten einen Ahornbaum. Die SDW baute Jugendwaldheime, führte Waldjugendspiele durch und gründete Schulwälder. Nach der Wiedervereinigung machte sich die SDW an die Aufgabe, die alten Alleen der neuen Bundesländer zu retten. Die neu gebildeten SDW-Landesverbände kartierten die Naturdenkmäler und der Bundesverband entwickelte zusammen mit dem ADAC und weiteren Verbänden die Deutsche Alleenstraße.[1]

Organisationsstruktur

Der Bundesverband der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald besteht aus 15 Landesverbänden, diese sind in Kreis- und Ortsverbände gegliedert. Alle Ebenen beteiligen sich an Anhörungen und Stellungnahmen gemäß 9 des Bundesnaturschutzgesetzes bei umweltbezogenen Projekten. Diese sowie alle anderen Tätigkeiten werden ehrenamtlich durchgeführt.

Ziele und Aufgaben

Anstelle von Monokultur fördert die SDW den Mischwald.

Die SDW hat sich zum Ziel gesetzt, den Menschen das Verständnis für die Bedeutung des Waldes näher zu bringen, sie über Zustand und Gefährdung des Waldes aufzuklären sowie die wissenschaftliche Forschung zum Waldschutz zu unterstützen. Zu ihren Aufgaben gehören die Landespflege sowie umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit. „Der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald kommt es bei ihrer Arbeit insbesondere darauf an, einen konsensfähigen Umwelt- und Naturschutz zu betreiben, d.h. auch mit Partnern aus Politik, Wirtschaft und Verbänden nach gangbaren Wegen zur nachhaltigen Lösung der Probleme zu suchen. Der notwendige Ausgleich zwischen Gesellschaft und Ökologie darf nach Meinung der SDW nicht vernachlässigt werden. Nachhaltiges Handeln gemäß der Agenda 21 steht dabei global als auch lokal im Mittelpunkt.“[2] Zahlreiche Sponsoren unterstützen die Arbeit der SDW.

Tätigkeitsbereiche

Waldpädagogik

Die SDW versucht mit ihren Aktivitäten, Kinder bereits ab dem Kindergartenalter für den Wald zu sensibilisieren.[3] Die Landes-, Kreis- und Ortsverbände bieten Waldexkursionen, Bastelnachmittage, Waldjugendspiele, Walderlebnistage für die ganze Familie und Aktionen in den verschiedenen „Häusern des Waldes“ und Waldschulen an. Die SDW hat Schulwälder und Waldjugendheime errichtet und entwickelte die Idee der Waldjugendspiele. In Schleswig-Holstein, dem waldärmsten Bundesland Deutschlands, gibt es inzwischen über 250 für den Schulunterricht genutzte Schulwälder. Die vielfältige Waldpädagogik der SDW spiegelt sich heute in mobilen Waldschulen, Patenforsten, Waldlehrpfaden, Waldkindergärten und anderen Aktionen wider.

Mitglieder der Waldjugend bei Bestimmungsübungen.

Waldjugendspiele

Ein seit Jahren wichtiges Standbein der Waldpädagogik sind die von der SDW entwickelten Waldjugendspiele.[4] Sie werden meist in Zusammenarbeit mit Kommunen und Forstämtern (auch „Waldrallye“ oder „Waldolympiade“ genannt) durchgeführt. Auf einem etwa zwei Kilometer langen Parcours mit 10 bis 15 Stationen können die Kinder und Jugendlichen mit Geschick, Beobachtungsgabe und detektivischem Spürsinn bestimmte Aufgaben lösen, die sich im Zusammenhang mit dem Ökosystem Wald stellen. Der Schwerpunkt liegt bei den dritten und vierten Klassen im Grundschulbereich. In den letzten Jahren haben jedes Jahr an den Waldjugendspielen, die meist in Zusammenarbeit mit Förstern, Waldjugend oder anderen Waldexperten organisiert werden, mehr als 350.000 Schüler teilgenommen.

Jugendwaldheime und Waldschulen

Seit 1948 gibt es Jugendwaldheime, in denen Schulklassen eine Woche im Wald verbringen. Sie lernen den Lebensraum Wald kennen, helfen bei der Waldpflege und erfahren vieles über die Forstwirtschaft. Diese Jugendwaldeinsätze halfen in den ersten Jahren bei der Aufforstung der zerstörten Wälder. Heute sind sie eine moderne Umweltbildungseinrichtung und werden von allen Schulformen als außerschulischer Lernort gerne genutzt.[5] 1998 feierte das älteste deutsche Jugendwaldheim (bei Walkenried im Südharz) sein 50-jähriges Bestehen. Inzwischen gibt es in der Bundesrepublik 42 Jugendwaldheime und über 40 Waldschulen, die von der SDW oder von lokalen Forstbehörden unterhalten werden.

Waldschulen sind eine Ergänzung zu dem Angebot der Jugendwaldheime. Hier können Schulklassen oder Kindergärten einen halben oder ganzen Tag im Wald mit fachlicher Anleitung verbringen. Die Lehrer wählen den Schwerpunkt und die geschulten Waldpädagogen bringen den Kindern durch unmittelbares Erleben und eigenes Entdecken den Wald näher. Auch mobile Waldschulen, die in einen Wald in der Nähe der Schule oder des Kindergartens kommen, werden eingesetzt. Diese ausgebauten Transporter haben alles, was man zur pädagogischen Gestaltung des Tages benötigt, zum Beispiel eine integrierte kleine Waldausstellung, ein kleines Labor, Lupen, Untersuchungsgeräte, Bestimmungsbücher und Material zum Basteln.

Waldjugend-Mitglieder beim Befestigen eines Fledermaus-Wiederansiedlungskastens

Waldjugend

Hauptartikel: Deutsche Waldjugend

Die Jugendorganisation der SDW ist die Deutsche Waldjugend (DWJ). Sie ist der älteste Umweltschutz-Jugendverband in Deutschland. Sie wurde 1957 von Klaus Gundelach gegründet und ist in Deutschland mit ungefähr 400 Ortsgruppen vertreten. Die DWJ will bei ihren jungen Mitgliedern das Verständnis für die Notwendigkeit einer intakten Natur wecken. Seit 1975 verleiht die DWJ jedes Jahr den Klaus-Gundelach-Preis an Gruppen oder Einzelpersonen der Deutschen Waldjugend für herausragende Leistungen.[6]

Relevante Tätigkeiten der SDW

Außer bei der Rettung der Alleen in den neuen Bundesländern ist die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald gegenwärtig in zahlreichen Bereichen des Naturschutzes tätig.

Grüner Tisch

1992 rief die SDW einen „Grünen Runden Tisch“ ins Leben, um den Waldschutz voranzutreiben. Hierbei wirken Umwelt- und Naturschutzverbände und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft mit. Unter anderem wurden Stellungnahmen zu Themen wie „Wald und Verkehr“, „Wald und Energie“ sowie „Wald und Landwirtschaft“ erarbeitet und an die politisch Verantwortlichen weitergegeben.

Kuratorium „Baum des Jahres“

Die SDW ist Mitglied im Kuratorium Baum des Jahres und ist an der jährlichen Auswahl des Baumes beteiligt.
Ferner ist sie bestrebt, Bäume, die durch neuere Waldbaumethoden aus den Wäldern verdrängt wurden, beispielsweise die Eibe, wieder natürlich anzusiedeln.

Rettet die Kastanien

Am 2. November-Wochenende jeden Jahres ruft die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald zum Aktionstag „Rettet die Kastanien“ auf. Kastanienbäume leiden unter der Rosskastanienminiermotte, die sich kurz nach dem Austrieb durch die Blätter fressen, so dass diese bereits in den Sommermonaten vertrocknen. Als einziges Gegenmittel wirkt das vollständige Sammeln der Blätter und das anschließende Verbrennen des Laubes. Bundesweit unterstützen zahlreiche Kommunen[7] diese Aktion. Im November 2008 wurde die erste zentrale Veranstaltung des Bundesweiten „Tag der Kastanie“ in Uetersen durchgeführt. Bei dieser Aktion, bei der rund fünfhundert Helfer tätig waren, wurden nach Schätzungen der SDW etwa zweihundert Millionen Larven vernichtet.[8] Parallel fand in über vierhundert Städten und Gemeinden ähnliche Aktionen statt.

Positionspapiere

Der Bundesverband erarbeitet Positionspapiere, so zum Beispiel die „Stellungnahme der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald zum Thema Flächenverbrauch in Deutschland“ oder „10 Forderungen für eine auf Zukunft ausgerichtete Forst- und Holzwirtschaft“.

Baum des Jahres 2006 – Echte Schwarz-Pappeln sind oft krumm gewachsen und haben eine bizarre Borkenstruktur.

Öffentlichkeitskampagnen

Zu besonderen Anlässen, zum Beispiel zur Ausrufung der Schwarzpappel zum „Baum des Jahres“ 2006, startet die SDW Öffentlichkeitskampagnen, unter anderem mit Faltblättern. Ein regelmäßig in jedem Jahr veröffentlichtes Faltblatt Natur des Jahres hat eine Auflage von 22.500 Stück. Presseinformationen über Aktionen laufen über die Website oder über ein Presseabo.

Goldene Tanne

Die „Goldene Tanne“ ist eine Anerkennung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, mit der Menschen geehrt werden, die sich um den Schutz des Waldes und dessen Zukunftssicherung verdient gemacht haben. Die bisherigen Preisträger:

2004: Freistaat Sachsen[9]
2005: Freistaat Sachsen[10]
2006: Peter Hauk, Minister für Ernährung und Ländlichen Raum in Baden-Württemberg[11]
2008: Angela Merkel, Bundeskanzlerin[12]
2009: Landkreis Grafschaft Bentheim[13]
2010: Ilse Aigner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz[14]
2011: Christine Lieberknecht, Ministerpräsidentin Thüringen[15]

Publikationen

  • Seit 1950 gibt die SDW eine eigene Verbands- und Fachzeitschrift mit dem Titel Unser Wald heraus. Sie entstand aus der Zeitung das „Grüne Blatt“. Das Periodikum erscheint alle zwei Monate in einer Auflage von 10.000 Exemplaren. Unser Wald kam zwischen 2007 und 2009 hin und wieder auch als Gemeinschaftsausgabe zusammen mit der Bundeszeitschrift der Deutschen Waldjugend heraus.
  • Die SDW gibt zahlreiche Broschüren, Bauanleitungen für Vogelnistkästen, Falt- und Merkblätter heraus, zum Beispiel über „Vielfalt des Lebens – Biodiversität in unserem Wald“, „Wald und Kunst – kreativ werden mit Holz und Bäumen“, „Der Natur auf der Spur“ oder „Mensch und Baum, Brauchtum – Märchen – Mythen“.
  • Buchveröffentlichungen in der Herausgeberschaft der SDW:
    • Klaus Hamann: Handbuch für den Naturschutz-Praktiker. Pro Business, Berlin 2006, ISBN 978-3-939000-95-2;
    • Hartmut Tauchnitz: Bäume sind Freunde. Die Bedeutung der Bäume für unser Leben und unsere Kultur. SDW Münster, Münster 2005;
    • Michael Heupel: Naturwaldforschung im Saarland am Beispiel der Naturwaldzelle Hoxfels. SDW Lvb Saarland, Forschungszentrum Waldökosysteme, Göttingen 2002;
    • Eugen Rauner: Der Wald, seine Bäume und Sträucher. SDW Lvb Bayern, München 2000;
    • Kathrin Saudhoff u. a.: Mit Kindern in den Wald. Wald-Erlebnis-Handbuch. Planung, Organisation und Gestaltung. SDW Lvb Niedersachsen, Ökotopia, Münster 1998, ISBN 3-931902-25-0;
    • Kurt G. Blüchel: Tropischer Regenwald – der Garten Eden darf nicht sterben. Pro-Terra-Bücher, München 1996.

Präsidenten der SDW

Von 1980 bis 1984 war Bernhard Vogel Präsident der SDW.

Siehe auch

Literatur

  • Konstantin Groß: Chronik zum 50-jährigen Jubiläum der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Kreisverband Mannheim, Grall, Mannheim 2006, ISBN 3-9810851-1-6 3.
  • Richard Seeger: Erlebnisorientiertes Lernen in Schule und Erwachsenenbildung mit besonderer Berücksichtigung der Waldpädagogik. GRIN Verlag, München 2003, ISBN 978-3-638-94289-8.
  • Unser Wald. Jubiläumsheft: 60 Jahre aktiver Schutz. Nr. 4, Juli/August, Bonn 2007.
  • Astrid Mignon Kirchhof: Tu dem Wald kein Leid, er ist der Heimat schönstes Kleid. Gründung und Entwicklung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. In: Breymayer, Ursula; Ulrich, Bernd (Hg.), Unter Bäumen. Die Deutschen und der Wald. Ausstellungskatalog des Deutschen Historischen Museums, Dresden 2011, ISBN 978-3-942422-70-3, S. 250-255.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Baumstraßen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28. Juli 2005.
  2. Webseite der SDW.
  3. Markus Barth: Waldpädagogik und Wahrnehmung von Wald und Natur. Kulturelle Bedingungen von Naturschutz und Umweltbildung vor dem Hintergrund sich wandelnder gesellschaftlicher Naturverhältnisse. Magisterarbeit, Berlin 2007.
  4. Karl-August Bottler: Wald-Jugendspiele. Eine Schrift der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Rheinland-Pfalz. Obermoschel 1997.
  5. Anne Kohlert: Evaluation von Einrichtungen der waldbezogenen Umweltbildung im Cluster Wald und Holz Nordrhein-Westfalen unter besonderer Berücksichtigung ihrer Strukturen und Leistungen. Diplomarbeit, Münster 2007.
  6. Wolfgang Hegemeister: … das ist die Waldjugend. Fang 61. Hemer 1999.
  7. Berliner – rettet die Kastanien. In: Berliner Zeitung vom 12. Oktober 2002.
  8. Uetersener Nachrichten vom 10. November 2008: Uetersen: 200 Millionen Miniermotten vernichtet.
  9. [1]
  10. [2]
  11. [3]
  12. Webseite „Regieren kapieren“, abgelesen am 24. Oktober 2010.
  13. [4]
  14. PDF bei www.vsdw.de
  15. [5]

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