Sequoyah


Sequoyah mit einer Tabelle der von ihm entwickelten Cherokee-Schrift

Sequoyah (* um 1770 in North Carolina; † August 1843 in San Fernando) war der Erfinder der Cherokee-Schrift, die beim Schreiben der Cherokee-Sprache noch heute verwendet wird.

Sequoyah (auch George Gist oder George Guess) war der Sohn einer Cherokee-Indianerin und eines europäischen Händlers, der jedoch ohne seinen Vater im indianischen Umfeld aufwuchs. 1809 sah er die Einrichtung einer von Weißen betriebenen Druckerei, die nach einem Scharmützel in die Hände der Cherokee gefallen war. Von da an bis 1821 entwickelte er, nachdem er zunächst eine Zeit lang den Gedanken einer Bilderschrift verfolgte, selbständig die Grundidee der Lautwiedergabe mit Zeichen und entwarf zusammen mit seiner Tochter Ah-yoka, die ihm beim Erfassen des Wortschatzes half, ohne weiteren Kontakt zu Weißen und ohne jegliche Vorbildung, ein völlig eigenständiges Schriftsystem für die Cherokee-Sprache, das 86 Zeichen enthält, die sämtliche in dieser Sprache vorkommende Silben repräsentieren. Viele der Zeichen ähneln zwar einzelnen Buchstaben der lateinischen Schrift – teilweise auch auf der Seite liegenden oder auf den Kopf stehenden lateinischen Buchstaben –, da Sequoyah sie den Bleilettern nachempfand, die er in der Druckerei gefunden hatte. Weil er jedoch nicht englisch lesen konnte, ist ihre Lautzuordnung völlig anders. Die oberste Zeile im nebenstehenden Bild, die ungefähr wie "CWY" aussieht, wird zum Beispiel „tsalagi“ (= Cherokee) gelesen.

Beispiele für die Cherokee-Schrift

Diese Schrift setzte sich unter den Cherokee schnell durch, schon bald gab es kaum noch Analphabeten unter ihnen. Bereits 1828 erschien mit dem Cherokee Phoenix die erste Zeitung in den Sprachen Cherokee und Englisch. Später folgten weitere Zeitungen in der Cherokeesprache. Bis heute wird die Cherokeesprache mit ihrer eigenen Schrift geschrieben.

Ihm zu Ehren wurden die Sequoioideae (Mammutbäume) und ihre drei Gattungen (Sequoiadendron, Metasequoia und Sequoia) benannt. Auch der Sequoia-Nationalpark in Kalifornien trägt seinen Namen.

Weblinks

Wikisource: Das „sprechende Blatt“ des Indianers – in Die Gartenlaube (1869), Heft 41, S. 655–658

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