Somogyi-Effekt


Der Somogyi-Effekt (engl. Somogyi phenomena), auch Rebound-Hyperglykämie oder posthypoglykämische Hyperglykämie genannt, ist eine bei Diabetikern auftretende Fehlregulation des Blutzuckerspiegels. Durch überschießende Gegenregulation, vor allem durch die Ausschüttung von Glucagon und Stresshormonen (Adrenalin, Cortisol) kommt es nach einer Unterzuckerung zu überhöhten Blutzuckerwerten.

Typisch ist ein hoher Messwert am Morgen, nach einer nächtlichen (unbemerkten) Hypoglykämie. Ursache ist entweder ein ausgefallenes Abendessen, oder eine falsch dosierte abendliche Insulingabe. Wenn der Effekt nicht berücksichtigt wird, könnte der behandelnde Arzt die Insulindosis noch weiter erhöhen, obwohl sie tatsächlich bereits zu hoch ist.

In der Praxis sind echte Rebound-Hyperglykämien selten. Viel häufiger ist der hohe Nüchternblutzucker die Folge eines echten Insulinmangels am frühen Morgen (zwischen 4 und 8 Uhr), weil das am Abend gespritzte Insulin abgebaut ist und gleichzeitig durch die morgendliche Ausschüttung von Wachstumshormon seine Wirkung vermindert ist (sog. Dawn-Phänomen).

Benannt ist der Effekt nach seinem Erstbeschreiber, dem aus Ungarn stammenden US-amerikanischen Biochemiker Michael Somogyi (1883–1971).

Siehe auch: Insulintherapie