Sozialistischer Bruderkuss
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Der sozialistische Bruderkuss war eine besondere Form der Ehrerbietung zwischen Staatsmännern des sogenannten Ostblocks. Es handelt sich dabei um eine Umarmung und einen gegenseitigen Kuss auf die Wangen oder seltener den Mund. Hiermit sollte die besondere Verbundenheit zwischen den sozialistischen Staaten demonstriert werden. Sowohl die Umarmung als auch der Kuss sollten Ausdruck der Freude, der Brüderlichkeit und Gleichheit sein, und waren andererseits Transformation eines bekannten Rituals und Symbols der russisch-orthodoxen Kirche. Zu Berühmtheit gelangte der Bruderkuss durch Erich Honecker (DDR) und Leonid Breschnew (Sowjetunion).[1]
Der Ursprung dieser Geste entstammt dem orthodoxen Bruder- oder Osterkuss, der durch seine Verankerung in den Riten der orthodoxen Kirche für die russische Bevölkerung eine starke Aussagekraft besaß und auch im Alltag Anwendung fand. Als Symbol von Gleichheit, Brüderlichkeit und Solidarität war der sozialistische Bruderkuss Ausdruck des Pathos und des Enthusiasmus der aufstrebenden Arbeiterbewegung Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts. In den Jahren nach der Oktoberrevolution und der entstehenden Kommunistischen Internationale erfolgte eine Ritualisierung der zunächst spontanen Geste zu einer offiziellen Grußhandlung unter kommunistischen Genossen. Die symbolische Bekräftigung des Zusammengehörigkeitsgefühls erfolgte unter anderem dadurch, dass viele Kommunisten und Sozialisten sich auf lange, mühsame und gefährliche Reisen in das damals isolierte Russland machen mussten. Die erfahrene internationale Solidarität fand so Ausdruck in stürmischen Umarmungen und in Küssen.
Weblinks
- Artikel „Der ‚sozialistische Bruderkuß‘“ von Claudia Schimmel (PDF-Datei; 128 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Augsburger Allgemeine v. 6. Juli 2010 anlässlich des Weltkusstages