Stygobionta
Als Stygobionta bezeichnet man Lebewesen, deren Biotop also natürlicher Lebensraum das Stygal ist, also unterirdische grundwassergefüllte Höhlen. Es existieren ca. 3.000 beschriebene Arten.
Eigenschaften
Stygobionta zeigen bemerkenswerte morphologische und physiologische Eigenarten, verglichen mit Lebewesen im Oberflächenwasser, die eine Anpassung an das spezielle Biotop darstellen. Besonders auffällig dabei ist
- die fehlende Pigmentierung
- ein häufig wurmartige Körperbau sowie
- das fehlen von Augen und vergleichbaren optosensorischen Organen.
Außerdem sind Stygobionta verglichen mit den Bewohnern des Oberflächenwassers von extremer Langlebigkeit. (Sie werden durchschnittlich 15x älter als vergleichbare Lebewesen, einige Spezies erreichen sogar noch höhere Faktoren.) Dabei sind sämtliche Entwicklungsstadien zeitlich ausgegedehnt.
Der Metabolismus eines Stygobionten arbeitet auf einem relativ niedrigen Niveau und die Reproduktionszahlen sind geringer als die von im Oberflächenwasser lebenden Organismen. Vergleicht man jedoch die absolute Zahl der Nachkommen pro Individuum, so ist sie aufgrund der langen Lebens- und damit auch Reproduktionsspanne fast identisch.
Bedeutung im Ökosystem
Man vermutet, dass die Stygobionta eine wichtige Rolle im Prozess der Grundwasserreinigung einnehmen.
Die typischen Stygobionta sind:
- Insekten (Leptodirus hochenwartii, Anophthalmus hitleri, etc.)
- Spinnen (Banksula melones, Heteropoda maxima, etc.)
- Fische
- Krustentiere (Niphargus, Caecosphaeroma, etc.)
- Amphibien (Grottenolm, etc.)