Sumpf-Helmkraut


Sumpf-Helmkraut

Sumpf-Helmkraut (Scutellaria galericulata)

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Scutellarioideae
Gattung: Helmkräuter (Scutellaria)
Art: Sumpf-Helmkraut
Wissenschaftlicher Name
Scutellaria galericulata
L.

Das Sumpf-Helmkraut (Scutellaria galericulata), auch Gewöhnliches Helmkraut oder Kappenhelmkraut genannt, ist eine in Mitteleuropa nicht seltene Art der Gattung Helmkraut (Scutellaria).

Beschreibung

Das Sumpf-Helmkraut ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 10 bis 40 (50) cm erreicht. Der aufrechte oder aufsteigende und zum Teil weichhaarige Stängel hat einen vierkantigen Querschnitt. Die Laubblätter sind kreuzgegenständig angeordnet, kurz gestielt, eiförmig bis eiförmig-lanzettlich mit herzförmigem Spreitengrund und bis zu 4 cm lang. Die Blätter weisen zudem 4 bis 8 schwache Kerbzähne auf. Die Blattunterseiten und der untere Stängel sind oft rötlich gefärbt.

Die Blüten sitzen in einseitswendigen Paaren in den oberen Blattachseln. Sie sind 12 bis 18 mm lang und von blauvioletter, blauer oder seltener auch weißer Färbung. Die Krone ist nach oben gekrümmt und deutlich länger als der kahle oder lediglich kurzbehaarte Kelch. Die Unterlippe weist einen weißen Fleck mit violetten Strichen auf.

Blütezeit ist Juni bis September. Die Chromosomenzahl beträgt 2n=32[1].

Ökologie

Das Sumpf-Helmkraut ist ein Hemikryptophyt und eine Schaftpflanze oder eine Sumpfpflanze, die schon im ersten Jahr blühfähig ist.

Die Blüten sind homogame bis vormännliche „Eigentliche Lippenblumen“. Der Nektar wird am Blütengrund abgeschieden. Wenn Insekten die Pflanze besuchen, erfolgt eine Fremdbestäubung und eine Selbstbestäubung. Bestäuber sind vor allem Bienen. Erdhummeln betreiben Nektarraub durch seitliches Anbeißen der Kronröhre. Blütezeit ist Juni bis September.

Die Früchte sind kugelige, dicht warzige, 1,5 mm lange und 0,7 mg schwere Klausen, die von einem luftigen, unbenetzbaren Gewebe umhüllt sind. Ihre Schwimmdauer beträgt ca.12 Monate. Die Klausen werden nacheinander aus dem zur Fruchtreife zu einem kapselartigen Behälter umgebildeten, nach der Blüte vergrößerten Kelch herausgeschleudert, dessen untere Hälfte eine nach vorne verlaufende Rinne bildet. Die Früchte sind Selbstausstreuer und Tierstreuer, aber auch Regenballist, wobei das helmförmige Anhängsel auf dem Kelchrücken als Tropfenfänger dient. Zuletzt löst sich die Kelchoberlippe und eventuell verbliebene Klausen rollen über die schaufelförmige Kelchunterlippe zu Boden, so dass auch eine Schwerkraftausbreitung vorliegt. Fruchtreife ist von August oder September bis Oktober.

Vegetative Vermehrung erfolgt durch kurze unterirdische Ausläufer.

Verbreitung und Standort

Das Sumpf-Helmkraut besitzt ein sehr großes Verbreitungsgebiet auf der nördlichen Hemisphäre. Es ist in Europa, weiten Teilen Asiens und in Nordamerika heimisch.[2]

Das Sumpf-Helmkraut ist in den meisten Teilen Europas zu finden; in Deutschland ist es verbreitet bis zerstreut anzutreffen.

Die Art ist in Flachmooren, Nasswiesen und Verlandungsgesellschaften, Ufern und Gräben, dem Röhricht stehender und fließender Gewässer sowie an Waldteichen und in Bruchwäldern zu finden. Sie kommt in Höhenlagen bis 1200 m vor.

Belege

Literatur

  • Gunter Steinbach (Hrsg.), Bertram Münker: Wildblumen (Steinbachs Naturführer). Mosaik, München 1996, ISBN 3-576-10563-8.
  • R. Düll/ H. Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder, 7. Auflage, Quelle & Meyer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-494-01424-1

Einzelreferenzen

  1. Werner Rothmaler [Begr], Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Band 4. Gefäßpflanzen: Kritischer Band. 10., bearb. Auflage. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München/Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2.
  2. Eintrag bei GRIN Taxonomy for Plants.

Weblinks

Commons: Sumpf-Helmkraut – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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