Tomatenbronzefleckenvirus


Tomatenbronzefleckenvirus
Systematik
Klassifikation: Viren
Familie: Bunyaviridae
Gattung: Tospovirus
Art: Tomatenbronzefleckenvirus
Wissenschaftlicher Name
{{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)
Kurzbezeichnung
TSWV

Das Tomatenbronzefleckenvirus, umgangssprachlich auch oft Bronzefleckenvirus genannt, ist ein sehr häufig auftretendes Pflanzenvirus im Gartenbau. Es ist ein Pflanzenvirus der Gattung Tospovirus aus der Familie der Bunyaviridae. Das Virus ist weltweit verbreitet und wird international mit TSWV (tomato spotted wilt virus) abgekürzt. Es befällt die Tomate seltener, gehört in dieser Kultur jedoch zu den wichtigsten Viren. Auch viele andere Gemüsearten, Zierpflanzen und Wildpflanzen können infiziert werden.[1]

Biologische Eigenschaften

Für Bronzefleckenvirus sind über 900 mögliche Wirtspflanzen bekannt.[2] Das Virus ist eines der wenigen, die nur von Thrips als Vektoren übertragen wird. Dabei spielen im Mitteleuropäischen Raum vor allem Kalifornischer Blütenthrips (Frankliniella occidentalis), Zwiebel- oder Tabakthrips (Thrips tabaci)[3] und Schwarzer Blasenfuß (Thrips fusca) eine Rolle. Der Hauptsächliche Verbreitungsweg ist jedoch die Einschleppung mit Jungpflanzen. Darüber hinaus wird das Virus oft von befallen Zierpflanzen oder Unkräutern ausgehend später durch Vektoren auf Tomatenkulturen übertragen. Mittels Samen konnte das Virus bisher nicht übertragen werden.[1] Möglich ist auch die Übertragung mit Pflanzensaft der an Arbeitswerkzeugen haftet. Diesem Übertragungsweg wird aber nur geringe Bedeutung zugemessen.[4]

Symptome

Tomate und Paprika zeigen die Symptome oft lange nicht, was die Erkennung bei Jungpflanzen ohne Prüfung durch ein Labor unmöglich macht. Erste Symptome zeigen sich an Blättern durch leichte Aufhellungen der Adern und schwach sichtbare konzentrische Ringe. Letzteres Symptom tritt auch an den Früchten auf. Das Erscheinungsbild ist jedoch von Sorte zu Sorte und je nach Infektionszeitpunkt recht unterschiedlich. Meist zeigen sich hellgrüne bis gelblich, rot bis violette Verfärbungen, Streifen und ringartige Flecken auf Blättern, Früchten und Stängeln der Pflanze, die bronzeartig aussehen.[1][5] So sind auch schwarze Stecknadelkopf große Flecken mit drei bis 8 Millimeter Durchmesser auf den Blättern möglich.[2][5] Früchte sind deformiert bucklig und zeigen ähnliche Farbsymptome wie andere Pflanzenteile. Bei reifenden Früchten sind die Färbungen mehrheitlich rot. Die Färbung der grünen Pflanzenteile trug zur Namensgebung dieser Viruskrankheit bei.[1]

Zierpflanzen reagieren auf das Virus mit braunen sichelförmigen Flecken, die oft um die Mittelader herum angeordnet sind. Deformationen der Blätter und Triebe sind auch bekannt. Besonders die Blühleistung, die bei Zierpflanzen wichtig ist, wird negativ beeinträchtigt und das Wachstum bleibt zurück.[6]

Unterscheidung

Im Gegensatz zum Gurkenmosaikvirus, das auch an Tomate vorkommt, treten beim Bronzefleckenvirus in der Triebspitze meist auf dem Stängel nekrotische Streifen auf.[1]

Gegenmaßnahmen

Um Übertragung durch Thripse zu vermeiden sollten Unkräuter in der Kultur von Tomaten eliminiert und die Kultivation zusammen mit Zierpflanzen vermieden werden. Werden erkrankte Pflanzen festgestellt sollten sie sofort aus dem Bestand entfernt werden um Übertragung auf andere Pflanzen zu verhindern.[1] Die direkte Bekämpfung ist wegen fehlender chemischer Produkten bei Pflanzen nicht möglich.[6] Wichtig ist eine gründliche Behandlung der Thripse, die als Vektoren auftreten.[4] Die Bekämpfung der Thrips ist jedoch schwierig und selten vollständig möglich. Deshalb wurde nach Resistenzen gesucht und diese in neuere Sorten eingekreuzt. Bei Paprika und Tomaten gibt es Sorten mit Resistenz gegen dieses Virus. Jedoch ist aus Italien bekannt, dass die Resistenz durch neue Varianten gebrochen wurde.[2]

Quellen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 G. Crüger, G.F. Backhaus, M. Hommes, S. Smolka und H.-J. Vetten: Pflanzenschutz im Gemüsebau, 4. Auflage, ISBN 3-8001-3191-9, 2002, S. 205.
  2. 2,0 2,1 2,2 S.T. Koike, P. Gladders und A.O. Paulus: Vegetable Diseases - A Color Handbook, Academic Press (Elsevier), ISBN 0-1237-3675-7, 2007, S. 218-219 + 364-365.
  3. R. Fritzsche und R. Keilbach: Die Pflanzen-, Vorrats- und Materialschädlinge Mitteleuropas - mit Hinweisen auf Gegenmaßnahmen, Gustav Fischer Verlag, Jena/Stuttgart, ISBN 3-3346-0531-0, 1994, S. 74.
  4. 4,0 4,1 G. Bedland: Gemüsekrankheiten, Österreichischer Agrarverlag, Klosterneuburg, ISBN 3-7040-1565-2, 1999, S. 197-198.
  5. 5,0 5,1 W.R. Jarvis und C.D. McKeen: Tomato diseases, Publication 1479/E, Agriculture Canada, 1991.
  6. 6,0 6,1 W. Gerlach et al.: Pflanzenschutz im Zierpflanzenbau, Eugen Ulmer KG, ISBN 3-8001-4409-3, 2006, S. 127+166.

Die News der letzten Tage