Trichophycus pedum



Trichophycus pedum

Verschiedene Formen des Spurenfossils

Zeitliches Auftreten
Kambrium
540 Mio. Jahre
Fundorte

weltweit

Systematik
Ichnofossil
Cibichnia
Fodinichnia
Trichophycus (Treptichnus)
Trichophycus pedum
Wissenschaftlicher Name
Trichophycus pedum

Trichophycus pedum (oder Treptichnus pedum;[1] früher auch Phycodes pedum) wird als das früheste weitverbreitete komplexe Spurenfossil angesehen. Sein erstes Auftreten war zeitgleich zu den letzten Vertretern der Ediacarafauna und wird zur Definition der Grenze zwischen dem Ediacarium und dem Kambrium benutzt.[2] Nach der Definition der Grenze im Jahr 1991 wurde allerdings entdeckt, dass Trichophycus pedum auch unterhalb des formellen GSSP vorkommt.[3] Trichophycus wird weltweit in Schichten oberhalb der Ediacarafauna gefunden, und wird im Vergleich zur früheren Ediacarafauna als fortgeschrittenes Spurenfossil angesehen.[4] Die Verwendung von Trichophycus pedum als Leitfossil ist aufgrund der Faziesabhängigkeit umstritten, denn es kommt nur in flach marinen Umgebungen vor.[5]

Beschreibung

3D-Rekonstruktion der Fraßspur

Trichophycus pedum ist die Fraßspur eines Sedimentbewohners. Sie verläuft horizontal[6] und besitzt ein sehr kompliziertes und charakteristisches Aussehen: von einem zentralen Bau, der manchmal gebogen oder kurvig ist, gehen mehrere Abzweigungen aus, die einige Zentimeter breit und mehr als einen halben Meter lang sein können. Die Abzweigungen werden auf wiederholte Vorstöße zur Suche nach Nahrung zurückgeführt, sie sehen aus wie ein Fächer oder ein verdrehtes Seil.[7] Die Spur ist an der Basis dünner Sandsteinbänke als Sandfüllung erhalten und unterscheidet sich von diesen durch Korngröße und Textur.[8]

Bisher wurden keine Schalen, Knochen oder andere Hartteile als Reste des Verursachers dieser Spuren gefunden. Deshalb ist die systematische Einordnung und die Beziehung zu anderen Tiergruppen bis heute ungeklärt, sogar die Zuordnung des Verursachers zum Tierreich wird kontrovers diskutiert.[9]

Einzelnachweise

  1. Sören Jensen: The Proterozoic and Earliest Cambrian Trace Fossil Record; Patterns, Problems and Perspectives. In: Integrative and Comparative Biology. 43. Jahrgang, Nr. 1, September 2005, S. 219–228, doi:10.1093/icb/43.1.219 (oxfordjournals.org).
  2. Subcommission on Neoproterozoic Stratigraphy. Abgerufen am 11. Mai 2008.
  3. James Gehling, Sören Jensen, Mary Droser, Paul Myrow, Guy Narbonne: Burrowing below the basal Cambrian GSSP, Fortune Head, Newfoundland. In: Geological Magazine. 138. Jahrgang, Nr. 2, März 2001, S. 213–218, doi:10.1017/S001675680100509X (cambridge.org).
  4. Life in the Cambrian. International Subcommission on Cambrian Stratigraphy. Abgerufen am 11. Mai 2008.
  5. Gerd Geyer: The Fish River Subgroup in Namibia: stratigraphy, depositional environments and the Proterozoic–Cambrian boundary problem revisited. In: Geological Magazine. 142. Jahrgang, Nr. 5, September 2005, S. 465–498, doi:10.1017/S0016756805000956 (geoscienceworld.org).
  6. Martin Alan Katz: Definition: Bioturbation / Trace Fossils / Ichnotaxa: Trace Fossils, Ichnofossils. Abgerufen am 11. Mai 2008.
  7. Mark A. McMenamin, Dianna L. McMenamin: The Emergence of Animals. Columbia University Press, ISBN 0-231-06647-3 ( [15. Januar 1990]).
  8. Mary L. Droser, Sören Jensen, James G. Gehling, Paul M. Myrow, Guy M. Narbonne: Lowermost Cambrian Ichnofabrics from the Chapel Island Formation, Newfoundland: Implications for Cambrian Substrates. In: PALAIOS. 17. Jahrgang, Nr. 1. SEPM Society for Sedimentary Geology, Februar 2002, S. 3–15, doi:10.1669/0883-1351(2002)017<0003:LCIFTC>2.0.CO;2 (sepmonline.org).
  9. Wladyslaw Altermann: Precambrian Sedimentary Environments. Blackwell Publishing, ISBN 0-632-06415-3 ( [1. Juli 2002]).

Literatur

  • Emil Kuhn Schnyder, Hans Rieber: Paläozoologie - Morphologie und Systematik der ausgestorbenen Tiere, 390 S., Georg Thieme Verlag, Stuttgart - New York 1984, ISBN 3-13-653301-1

Weblinks

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