Várzea (Landschaft)
Als Várzea werden die Flächen an den Ufern des Amazonas und Solimões bezeichnet, die durch den jahreszeitlich schwankenden Wasserspiegel von Weißwasser periodisch überflutet werden. Die Várzeas erstrecken sich zwischen 50 km am mittleren Amazonas und 200 km im Mündungsgebiet landeinwärts. Insgesamt dehnen sie sich in Brasilien auf eine Fläche von 250.000 km² aus, das entspricht etwa 5 % des brasilianischen Amazonasgebietes. In Abgrenzung zu den Várzeas bezeichnet der Igapó-Wald eine Überflutungslandschaft von Schwarzwasser, der Terra-Firme-Wald hingegen steht auf höher gelegenem Gelände außerhalb des Überschwemmungsbereichs.
Die Várzeaböden zeichnen sich, bedingt durch die regelmäßigen Überschwemmungen und die dabei abgelagerten Sedimente, durch einen hohen Nährstoffgehalt aus. Die natürliche Vegetation der Várzeas sind Überschwemmungswälder und auf den Seen Makrophytenvegetation. Die bei Hochwasser entstehenden nährstoffreichen Flussseenlandschaften stellen ein einzigartiges Refugium für Fische und Wasservögel dar.
Die etwa 1,1 Millionen Bewohner der Várzea (Ribeirinhos) leben meist von Fischfang, Holzeinschlag und kleinbäuerlicher Landwirtschaft. Die zunehmende Zucht von Rindern und Wasserbüffeln in den Várzeagebieten führt zur Störung dieser Ökosysteme.
Aus der Luft betrachtet sehen diese Várzea wie dunkle Kommata im Dschungel aus.