Walther Hesse


Walther Hesse (* 27. Dezember 1846 in Bischofswerda; † 19. Juli 1911 in Dresden) war ein deutscher Mediziner und Mikrobiologe. Hesse hat sich große Verdienste um die Arbeitshygiene erworben und führte Agar-Nährböden zur Anzucht von Bakterien in das Laboratorium von Robert Koch ein.

Biografie

Walther Hesse wurde als eines von zwölf Kindern eines Mediziners geboren. Er besuchte die Kreuzschule in Dresden und studierte von 1866 bis 1870 Medizin an der Universität Leipzig. Es schloss das Studium mit einem Doktortitel in Pathologie bei Ernst Leberecht Wagner ab.

Als Schiffsarzt untersuchte er 1872 die Seekrankheit. In New York lernte er seine spätere Frau Fanny Angelina Eilshemius kennen.

Im Jahr 1877 wurde Hesse als Bezirksarzt nach Schwarzenberg berufen. Dort untersuchte er die Schneeberger Krankheit und erkannte sie als Lungenkrebs. Während seiner Zeit in Schwarzenberg hospitierte er ein Jahr bei Max von Pettenkofer in München, um seine Kenntnisse in der Arbeitshygiene zu erweitern. In Schwarzenberg entstanden erste beachtete Publikationen zur Untersuchung der Keimbelastung von Wasser und Luft.

Von 1881 bis 1882 war Hesse Mitarbeiter im Laboratorium von Robert Koch. Dort untersuchte er die Anzucht von Bakterienkulturen. Koch hatte begonnen, dafür feste Nährböden zu verwenden. Die Zucht von stabilen (sterilisierbaren) Reinkulturen war der Schlüssel für mikrobiologische Langzeituntersuchungen, wie zur Tuberkuloseforschung erforderlich. Den Tuberkuloseerreger zu identifizieren, gelang aber auch mit Gelatine und Kartoffeln nicht.

Hesse erzählte das Problem seiner Frau, die dann die Lösung vorschlug: Mittels Agar-Agar, einem Substrat aus Meeralgen, ließen sich Puddings und Gelees am Verflüssigen hindern. Walther Hesse berichtete Koch davon und 1882 hielt dieser seine berühmte Rede zur erstmaligen Identifikation des Tuberkulosebakteriums, gezüchtet auf Agar-Agar. In den Folgejahren beteiligte sich Hesse an der Weiterentwicklung der Technologie, u. a. zusammen mit der Fa. Heyden in Radebeul.

In seinen letzten Lebensjahren wirkte Hesse als Bezirksarzt in Dresden. Er forschte hier mit Unterstützung von Walther Hempel weiter und er führte auch die Pasteurisierung der Milch in Pfunds Molkerei ein.

Hesse wurde im Familiengrab seines Vaters Friedrich Hesse, der in Oberlößnitz in der Nähe mehrerer seiner Kinder die letzten Lebensjahre verbracht hatte, auf dem Friedhof Radebeul-Ost beerdigt.

Literatur

  • Peter Hesse: Hesse, Walther. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 22 f. (Digitalisat).

Weblinks