Widukind Lenz
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- Genetiker
- Mediziner (20. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Westfälische Wilhelms-Universität)
- Hochschullehrer (Universität Hamburg)
- Ehrendoktor der Eberhard Karls Universität Tübingen
- Burschenschafter
- SA-Mitglied
- Sanitätsoffizier (Deutsches Reich)
- Deutscher
- Geboren 1919
- Gestorben 1995
- Mann
Widukind Lenz (* 4. Februar 1919 in Eichenau; † 25. Februar 1995 in Münster) war ein deutscher Humangenetiker.
Leben
Lenz war der zweite Sohn des Humangenetikers und Rassenhygienikers Fritz Lenz. Er studierte von 1937 bis 1943 Medizin an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, der Karls-Universität Prag sowie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, wo er auch promoviert wurde. Neben seinem Studium war er Junggruppenführer der Hitlerjugend, gehörte dem NS-Studentenbund an und war auch Mitglied der SA.[1] Nach Angaben in seinem Lebenslauf von 1941 scheiterte eine Überstellung zur SS am Widerspruch der SA.[1] Von 1944 bis 1948 arbeitete er als Arzt bei der Luftwaffe und in Kriegsgefangenenlagern. Ab 1952 war Lenz Oberarzt der Eppendorfer Kinderklinik, bis er 1961 auf das neugeschaffene Hamburger Ordinariat berufen wurde. Er arbeitete auf dem Gebiet der klinischen Genetik und der Chromosomenanalyse. Ab 1965 war Lenz Direktor des Genetischen Instituts der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster.
Sein Buch Medizinische Genetik war im deutschen Sprachraum jahrelang als Standardwerk anerkannt.
Widukind Lenz war mit der Ärztin Almuth Lenz, geb. Thomsen-von Krohn, verheiratet. Aus der Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor. Lenz’ Bruder ist der Mathematiker Hanfried Lenz.
Thalidomid-Forschungen
Lenz wurde durch die Entdeckung bekannt, dass der in dem Medikament Contergan enthaltene Wirkstoff Thalidomid Ursache für das gehäufte Auftreten von Missbildungen bei Neugeborenen war. Er rief am 15. November 1961 Heinrich Mückter, den Forschungsleiter bei Grünenthal an, machte ihn auf die Zusammenhänge aufmerksam und forderte eine Rücknahme des Mittels.[2] Im Artikel Thalidomid-Embryopathie publizierte Lenz zusammen mit K. Knapp in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift, Stuttgart, 1962, 87(24), S. 1232–1242 seine ersten Ergebnisse über Missbildungen durch Contergan. Für seine teratologischen Forschungen zum Contergan-Problem erhielt er 1963/64 die Ehrendoktorwürde der Universität Tübingen.
Zusammen mit seiner Frau setzte er sich für die Aufklärung der Hintergründe des Contergan-Skandals und für eine Entschädigung der Opfer ein.
Werke
- Medizinische Genetik: mit Schlüssel zum Gegenstandskatalog (1983)
- Humangenetik in Psychologie und Psychiatrie (1978)
- Medizinische Genetik: Grundlagen, Ergebnis u. Probleme (1970)
- Medizinische Genetik (1963) (Übersetzungen in Englisch, Spanisch, Russisch und Japanisch)
- Medizinische Genetik: eine Einführung in ihre Grundlagen und Probleme (1961)
- Der Einfluss des Alters der Eltern und der Geburtennummer auf angeborene pathologische Zustände beim Kind (Habilschrift, Hamburg 1958)
- Ernährung und Konstitution (1949)
- Über die Wandlungen des menschlichen Wachstums in der Gegenwart (Dissertation, Greifswald 1943)
Weblinks
- Literatur von und über Widukind Lenz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Widukind Lenz bei whonamedit.com (engl.)
- Der Mann, der Contergan stoppte Porträt bei wdr.de
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Lenz, Widukind |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Humangenetiker |
GEBURTSDATUM | 4. Februar 1919 |
GEBURTSORT | Eichenau |
STERBEDATUM | 25. Februar 1995 |
STERBEORT | Münster (Westfalen) |