Wiesen-Lieschgras
Wiesen-Lieschgras | ||||||||||||
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Wiesen-Lieschgras (Phleum pratense) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Phleum pratense | ||||||||||||
L. |
Das Wiesen-Lieschgras (Phleum pratense) ist eine Art aus der Gattung der Lieschgräser innerhalb der Familie der Süßgräser. Es wird auch als Timotheegras bezeichnet, ist im Handel außerdem oft als Vogel- oder Katzengras zu finden.
Beschreibung
Das Wiesen-Lieschgras ist ein ausdauerndes, lockere Horste bildendes Gras. Es bildet selten Ausläufer. Die Wuchshöhe der hohlen Halme beträgt 30 bis 100 Zentimeter. Der Halm besitzt drei bis fünf Knoten und schmeckt süßlich. Die Blattspreite ist hellblaugrün und wird drei bis 8 Millimeter breit und 6 bis 40 Zentimeter lang. Das Blatthäutchen (Ligula) an den oberen Blättern wird 5 Millimeter lang. Das Wiesen-Lieschgras besitzt eine bis zu 30 Zentimeter lange Scheinähre, die aufrecht oder schwach gebogen ist. Die einzelnen Ährchen werden drei bis vier Millimeter lang und sind weißlich-blaugrün, selten violett überlaufen.
Die Blütezeit reicht von Juni bis September.
Chromosomenzahl: 2n = 42.
Standortpräferenzen
Als Standort werden Wiesen, Weiden, Parkrasen und Wegränder bevorzugt. Seltener auch Wälder und als Pionierpflanze in Unkrautgesellschaften (Ruderalstandorte). Das Wiesen-Lieschgras liebt nährstoffreiche, mäßig feuchte, mittelschwere bis schwere Böden.
Verbreitung
Die Art ist auf der gemäßigten Nordhalbkugel verbreitet.
In Deutschland kommt die Art häufig vor und steigt im Schwarzwald bis auf 1490 Meter und in den Alpen bis auf 1650 Meter. In Österreich ist sie häufig in allen Bundesländern. Sie wird häufig kultiviert.
Ökologie
Das trittunempfindliche Timotheegras ist Ordnungskennart der Fettwiesen und Weißklee-Weiden (Arrhenatheretalia)
Es handelt sich bei dieser Art um ein wichtiges Obergras im Feldfutterbau, sie liefert hochwertiges, sehr winterhartes Futtergras, das jedoch früh verholzt. Solange es jung ist, wird es vom Vieh gerne gefressen. Das Heu ist schwer und nährstoffreich. Es eignet sich am besten zur Aussaat mit Wiesen-Klee und Schweden-Klee.
Es ist gegen nasskalte, schwere Böden unempfindlich und wird zur Bebauung von entwässerten Mooren genutzt. Gegen Dürre und Überschattung ist es jedoch empfindlich.
Sonstiges
Der Name „Timotheegras“ stammt von Timothy Hanson, einem amerikanischen Farmer, der das Gras zunächst um 1720 in den USA als Futterpflanze populär machte. Später (um 1765) wurde es aus Amerika nach England gebracht. Von dort gelangte das Timotheegras dann unter diesem Namen auch nach Deutschland. Damals war man der Auffassung, dass das Wiesen-Lieschgras eine amerikanische Pflanze sei, tatsächlich stammt es aber wohl ursprünglich aus Eurasien und wurde, nachdem Hanson es als Futterpflanze entdeckt hatte, nur „reimportiert“.
Neben Roggen und Englischem Raygras sind auch die Pollen des Wiesen-Lieschgrases hauptsächlich für den Heuschnupfen verantwortlich. Seit November 2006 ist ein Medikament zur spezifischen Immuntherapie verfügbar, das Allergene ausschließlich aus den Gräserpollen des Wiesen-Lieschgrases enthält. Es war das erste Medikament zur Allergie-Impfung in Tablettenform überhaupt, wirksam allerdings nur bei einer spezifischen Gräser-Allergie.
Das Wiesen-Lieschgras wird manchmal vom Mutterkorn, auch Mutterkornpilz genannt, einem Schlauchpilz aus der Gattung der Mutterkornpilze, befallen.
Literatur
- Fischer, M. A., Adler, W. & Oswald K.: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Linz, 2005. ISBN 3-85474-140-5
- Conert: Pareys Gräserbuch. Berlin, 2000. ISBN 3-8263-3327-6