Țuică
- Wikipedia:Belege fehlen
- Obstbrand
- Rumänische Küche
Țuică (gesprochen /'ʦuj.kə/) ist eine traditionelle Spirituose aus Rumänien. Țuică wird ausschließlich aus verschiedenen Pflaumenarten[1] hergestellt. Spirituosen, die aus anderen fermentierten Früchten destilliert werden, heißen „Rachiu“ bzw. „Palincă“.
Herstellung
Țuică wird von Anfang Oktober bis Anfang Dezember hergestellt, wobei der Herstellungsprozess bis Weihnachten abgeschlossen sein sollte. Die Herstellung obliegt dem „Țuicăr“ (Bezeichnungen weichen regionalbedingt oft ab). Der Destillationsprozess findet entweder in einer speziell dafür vorgesehenen Scheune statt oder im Freien. Die Zwetschgen werden zuerst 6–8 Wochen in großen Bottichen (butoaie/căldări) vergärt (macerare). Zur Destillation wird eine Brennblase aus Messing verwendet, traditionell mit einem Holzfeuer beheizt. Die Temperaturkontrolle und Optimierung während des Destillationsprozesses geschieht unter Zuhilfenahme akustischer Signale der Brennblase sowie durch mehrmaliges Kosten des Suds während der Herstellung. Daraus resultiert Țuică in drei verschiedenen Stärkegraden:
- Ein Viertel ist starke Țuică (țuică de-a-ntâia) mit einem Alkoholgehalt von 45–55 Vol. %. Sie ist das erste Destillat aus der Brennblase. In der Regel wird țuică de-a-ntâia zweifach destilliert und hat eine starke Ähnlichkeit zur „Palincă“.
- Die Hälfte ist gewöhnliche Țuică (țuică de-a doua) mit einem Alkoholgehalt von 30–40 Vol. %. Sie ist die übliche Țuică, die am meisten getrunken wird.
- Schwache Țuică (țuică de-a treia bzw. apă de țuică) mit einem Alkoholgehalt von 5–15 Vol.% entsteht zuletzt.
Țuică, die nach der Destillation zum sofortigen Verbrauch bestimmt ist, wird als „frische Țuică“ (țuică proaspătă) bezeichnet. Zur Einlagerung bestimmte Țuică reift zwischen sechs Monaten und zehn Jahren in Eichenfässer. Sie wird als „alte Țuică“ (țuică bătrână) bezeichnet. Nach Abschluss des Reifeprozesses verfügt sie über ein starkes Aroma bei glänzend-goldener Farbe.
Qualitativ hochwertige Țuică darf bei Mischen mit Wasser niemals nach Weiß oder Opak umschlagen.
Verkauf und Handel
Die meiste gehandelte Țuică ist schwarz gebrannt. Häufig wird er auf Märkten, Messen oder auf der Straße in unetikettierten PET Flaschen verkauft. Obwohl der rumänischen Regierung dies bekannt ist, wird der Handel weitgehend geduldet, da die Țuică der Status eines Nationalgetränks zukommt. Vom Genuss von Țuică aus unbekannter Quelle wird gewarnt. Nicht rein hergestellte Țuică kann zu einer ernsten Schädigung der Gesundheit führen. Einige rumänische Kommunen haben eine Lizenz erworben und vermarkten legal Țuică.
Die berühmteste Țuică Marke ist „Țuica de Pitești“. Sie ist benannt nach den Bergen, die die rumänische Stadt Pitești umgeben und auf denen die Zwetschgen für diese Marke wachsen. Später wurde „Țuica de Pitești“ in „Ochii lui Dobrin“ (dt. „Dobrins Augen“) umbenannt und vermarktet, nach Nicolae Dobrin, einem berühmten rumänischen Fußballspieler der 1970er Jahre.
Weithin erhältlich ist auch „Țuică cu fruct“. Eine Flasche țuică bătrână enthält neben der Țuică auch eine ganze Frucht, üblicherweise eine Birne oder einen Apfel. Erreicht wird dies, indem die leere Flasche vor der Befüllung mit țuică bătrână im Sommer oder Frühling über die werdende Frucht gestülpt wird, die dann in der Flasche weiterwächst.
Konsum
Traditionellerweise wird ein Glas Țuică vor jeder Mahlzeit gereicht, zusammen mit Telemea Käse und Tomaten als Appetitanreger. Regional werden auch Brot und Speck dazu gegessen. Weitere Verwendung findet Țuică als Willkommenstrunk für Gäste. In der kalten Jahreszeit wird er gekocht mit Zucker, Pfeffer und geraspelter Zitronenschale nach Art des Glühweins angeboten.
Auch darf er bei keiner Feier wie Heirat, Taufe, Erntefeste, Familienzusammenkünfte, Beerdigungen etc. fehlen. So bietet während der Heiratsfeier der Vater der Braut jedem Gast ein Glas Țuică an, um dann mit allen zusammen einen Trinkspruch auf das Glück der frisch Verheirateten auszubringen. Das Ausbringen von Trinksprüchen geschieht immer mit Țuică, niemals mit Wein. Dieser wird üblicherweise erst gegen Ende einer Feier getrunken.
Am Ende einer orthodoxen Beerdigung wird beim Ausgang des Friedhofs ein Stück Brot mit einem Glas Țuică gereicht um „auf die Seele“ des Verstorbenen zu trinken. Dabei wird etwas Țuică auf dem Boden verschüttet, begleitet mit dem Ausspruch „Möge Gott dies für sie/ihn empfangen“ („Dumnezeu sa-i primeasca“), bevor der Rest des Glases geleert wird. Während des Leichenschmaus wird Fremden Essen und Trank gereicht, damit der Verstorbene dies im Jenseits erhalte.
Einzelnachweise
- ↑ „distilarea prunelor (diverse soiuri)“, Kapitel III, § 3 (1), Verordnung Nr. 368/2008 betr. Definition, Bezeichnung, Aufmachung und Etikettierung von traditionellen rumänischen Spirituosen, Gesetzblatt Monitorul Oficial I, Nr. 496 vom 2. Juli 2008, Nr. 368/1.160/212