Gorillas
Gorillas - neben den Schimpansen unsere nächsten lebenden Verwandten im Tierreich - faszinieren nicht nur durch ihre beeindruckende Physis, sondern auch durch ihre komplexen sozialen Strukturen und ihre Rolle im Ökosystem des tropischen Regenwalds.
Gorillas unterscheiden sich von den Schimpansen vor allem durch die längeren Arme im Verhältnis zu den Beinen, kürzere und breitere Hände, und vor allem durch ihre Größe und ihr Gewicht. Gorillas werden fast doppelt so schwer wie ihre Vettern.
In der Gattung Gorilla untescheidet man zwei Arten:
- den Westlichen Gorilla (Gorilla gorilla) mit den beiden Unterarten G. g. gorilla (Westlicher Flachlandgorilla) und G. g. diehli (CrossRiver-Gorilla).
- den Östlichen Gorilla (Gorilla beringei) mit den Unterarten G. b. beringei (Berggorilla), G. b. graueri (östlicher Flachlandgorilla) und einer noch nicht benannten Unterart im Bwindi Impenetrable Forest.
Diese mächtigen Primaten sind für ihre imposante Größe, ihre sozialen Strukturen und ihre beeindruckenden physischen Merkmale bekannt. In der Gattung Gorilla werden zwei Arten unterschieden: der Westliche Gorilla (Gorilla gorilla) und der Östliche Gorilla (Gorilla beringei). Jede dieser Arten besteht aus mehreren Unterarten mit einzigartigen Merkmalen und Verhaltensweisen.
Der Westliche Gorilla (Gorilla gorilla)
Der Westliche Gorilla ist in den Ländern Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Kongo, Gabun, Äquatorial-Guinea und Nigeria beheimatet. Innerhalb dieser Region bewohnen sie Auen- und höher gelegene Regenwälder sowie Sekundärwälder. Diese Gorillas haben zwei Unterarten: den Westlichen Flachlandgorilla (Gorilla gorilla gorilla) und den CrossRiver-Gorilla (Gorilla gorilla diehli).
Die Männchen der Westlichen Gorillas können, wenn sie aufgerichtet sind, eine Höhe von bis zu 1,80 m erreichen und ein Gewicht zwischen 140 und 180 kg aufweisen. Die Weibchen sind etwas kleiner, mit einer Höhe von etwa 1,50 m und einem Gewicht von etwa 90 kg. Das Fell dieser Gorillas ist graubraun, wobei der Westliche Flachlandgorilla eine rötlich gefärbte Stirn hat, insbesondere bei den Männchen.
Verbreitung und Lebensraum
Die Westlichen Gorillas sind in verschiedenen Lebensräumen anzutreffen, von dichten Regenwäldern bis zu Sekundärwäldern. Diese Vielseitigkeit ermöglicht es ihnen, in unterschiedlichen Umgebungen zu überleben.
Der Cross-River-Gorilla ist im Cross-River-Gebiet an der Grenze zwischen Kamerun und Nigeria beheimatet und gilt als einer der am stärksten gefährdeten und seltensten Primaten. Ungefähr nur noch 300 davon leben in freier Wildbahn und nur noch einer in Gefangenschaft im Limbe Wildlife Centre, Limbe, Kamerun. Diese Gorilladame heißt Nyango.
Link
http://www.limbewildlife.org
Fortpflanzung und Lebensweise
Nach einer Tragzeit von 250 - 270 Tagen bringt ein Weibchen in der Regel ein einzelnes Junges zur Welt. Bei Zwillingsgeburten überlebt in der Regel nur eines der beiden Jungtiere. Die Westlichen Flachlandgorillas werden in freier Wildbahn ungefähr 35 Jahre alt, in Zoos können sie sogar bis zu 50 Jahre alt werden.
Diese Gorillas leben hauptsächlich auf dem Boden und bewegen sich wie Schimpansen im Knöchelgang fort. Jedoch verbringen sie auch einen erheblichen Teil ihrer Zeit in Bäumen, um Früchte zu fressen.
Der Östliche Gorilla (Gorilla beringei)
Der Östliche Gorilla ist in den Ländern Demokratische Republik Kongo, Ruanda und Uganda beheimatet. Hier bewohnen sie Auen- und Gebirgsregenwälder sowie Sekundärwälder. Innerhalb des Östlichen Gorillas gibt es zwei Unterarten: den Berggorilla (Gorilla beringei beringei) und den Östlichen Flachlandgorilla (Gorilla beringei graueri). Zusätzlich gibt es eine noch nicht benannte Unterart im Bwindi Impenetrable Forest.
Berggorilla (Gorilla beringei beringei)
Der Berggorilla lebt in Höhen von 1.650 bis 3.800 m. Diese Gorillas haben eine schwarze Haut, die fast von Geburt an zu glänzen scheint. Wie ihre westlichen Verwandten werden auch östliche Gorillas in der Wildnis etwa 35 Jahre alt und gebären in der Regel ein Junges pro Schwangerschaft. Berggorillas gelten als stark gefährdet, insbesondere aufgrund ihrer geringen Population von nur noch etwa 600 Individuen.
Östlicher Flachlandgorilla (Gorilla beringei graueri)
Die Lebensweise und Merkmale des östlichen Flachlandgorillas ähneln denen des Berggorillas, aber sie bewohnen niedrigere Höhenlagen. Diese Gorillas sind ebenfalls gefährdet, und ihre Bestände sind rückläufig.
Verhalten und Sozialstruktur
Die Sozialstruktur der östlichen Gorillas ist besonders interessant. Eine durchschnittliche Gruppe besteht aus mindestens drei Weibchen, vier bis fünf Jungtieren unterschiedlichen Alters und einem ausgewachsenen Männchen, bekannt als „Silberrücken“. Diese Bezeichnung verdanken sie dem silbrig glänzenden Rückenfell der erwachsenen Männchen.
Die Fortpflanzungsdynamik und die sozialen Strukturen dieser Gorillas sind komplex. Rund drei Viertel der geschlechtsreifen Weibchen verlassen ihre Geburtsgruppe, um sich einem anderen Silberrücken anzuschließen. Die Auswahl des passenden Männchens ist entscheidend, da der Silberrücken für den Schutz der Weibchen und ihrer Kinder vor Fressfeinden und anderen Männchen verantwortlich ist.
Gemeinsame Merkmale und Bedrohungen
Gorillas sind für ihre beeindruckende Stärke und ihre großen Zähne bekannt, die notwendig sind, um die täglichen Futtermengen zu bewältigen. Ihre kräftige Kaumuskulatur und die ausgeprägten Zähne sind Anpassungen an ihre pflanzliche Ernährung.
Trotz ihrer beeindruckenden physischen Erscheinung sind Gorillas gefährdet. Schätzungen aus dem Jahr 1996 gehen davon aus, dass es etwa 112.000 Westliche Gorillas, etwa 10.000 östliche Flachlandgorillas und nur noch einige Hundert Berg- und Cross-River-Gorillas gibt. Gesamthaft schätzt man den Bestand auf ungefähr 125.000 Tiere. Die Hauptbedrohungen für Gorillas sind die Abholzung ihres Lebensraums und die Zunahme der menschlichen Bevölkerung in den Regionen, in denen sie leben.
Schutzmaßnahmen und Hoffnung für die Zukunft
Um den Fortbestand dieser faszinierenden Primaten zu sichern, sind umfassende Schutzmaßnahmen erforderlich. Naturschutzgebiete spielen dabei eine entscheidende Rolle, um die verbleibenden Lebensräume der Gorillas zu bewahren. Ein vielversprechender Ansatz ist auch der nachhaltige Tourismus, der finanzielle Mittel generieren kann, um lokale Gemeinschaften zum Schutz der Gorillas zu motivieren.
Insgesamt sind Gorillas nicht nur beeindruckende Wesen in ihrer eigenen Recht, sondern sie haben auch eine wichtige Rolle im Ökosystem des Regenwaldes. Ihr Überleben hängt nicht nur von naturschutzbezogenen Maßnahmen ab, sondern auch von einem breiteren Bewusstsein für die Bedeutung ihrer Rolle in der Natur.
Zahnentwicklung und Knochenstruktur
Um die täglichen Futtermengen zu bewältigen, die Gorillas täglich zu sich nehmen, haben sie sehr große Zähne (insbesondere Molaren) entwickelt. Die kräftige Kaumuskulatur, etwa die Schläfenmuskeln, treffen sich bei männlichen Gorillas in der Mitte des Schädeldachs, wo sie an einem ausgeprägten knöchernen Kamm ansetzen (Sagittal-Leiste). Ähnlich ausgeprägte Knochenkämme kennt man auch von den robusten Australopithecinen, eines Seitenzweigs auf dem Stammbaum des Menschen. Die Eckzähne der Gorillamänner sind relativ zum Körpergewicht sogar größer als bei Schimpansen. Besonders groß fallen sie bei den Cross-River-Gorillas aus, am größten sind sie jedoch bei den Berggorillas. Als Waffen eingesetzt können sie bei Rangkämpfen dem Gegner, aber auch bei etwa angreifenden Raubkatzen tiefe Wunden hinterlassen. Gorillamänner sind außerordentlich kräftig gebaut - erwachsene Tiere können einen Brustumfang haben, der ihrer Körperhöhe entspricht.
Körpermerkmale und Verhalten
Gorillas haben kleine Ohrmuscheln und die beiden Nasenlöcher sind von ringförmigen Wülsten umgeben, die bis zur Oberlippe reichen. Durch sein gewaltiges Äußeres, seiner Stärke und dem furchteinflößenden Brusttrommeln stand der Gorilla Pate für den Hollywood-Klassiker „King Kong und die weiße Frau“ - er stand im Ruf, besonders wild und bösartig zu sein. Doch dies ist ein Vorurteil: Berggorillas beispielsweise kann man als besonders friedfertig bezeichnen - in Rwanda nähern sich jährlich hunderte von Touristen zu Fuß den wildlebenden Gorillas bis auf wenige Meter. Gefährlich werden erwachsenen Männchen nur, wenn sie sich von den eindringenden Menschen bedroht fühlen und ihre Gruppe gegen den vermeintlichen Feind verteidigen wollen.
Lebensraum und Ernährungsgewohnheiten
Gorillas leben hauptsächlich auf dem Boden und bewegen sich wie die Schimpansen im Knöchelgang fort. Westliche Gorillas verbringen jedoch auch einen großen Teil der Zeit in Bäumen die Früchte tragen - auch die schweren Männchen. Östliche Gorillas bleiben viel mehr auf dem Boden, möglicherweise weil es in Westafrika mehr Fruchtbäume gibt als in Ostafrika. Wenn Früchte rar sind, greifen Gorillas auf Blätter, Mark und andere Pflanzenteile zurück, die in Regenwaldregionen gedeihen, wo viel Licht durch das Blätterdach den Waldboden erreicht. Gorillas sind strikte Vegetarier und müssen daher die meiste Zeit des Tages mit Fressen zubringen, um ihren Kalorienbedarf zu decken. Da können sie nicht weit umherstreifen - obwohl ihr Futtergebiet 5 bis 30 km² umfassen kann, wandern täglich nur einen halben bis zwei Kilometer umher. Östliche Gorillas nehmen mehr Blätter zu sich und wandern weniger umher, als ihre westlichen Verwandten. Die Gruppen, in denen Gorillas umherstreifen, sind die dauerhaftesten von allen Großen Menschenaffen. Weil sie Blätterfresser sind, können sie es sich leisten in diesen stabilen Verbänden zu leben und oft monatelang und sogar jahrelang miteinander umherzuziehen. Blätter sind anders als Früchte stets reichlich vorhanden und können große Gruppen ernähren, in Westafrika jedoch, wo Früchte einen größeren Anteil an der Ernährung der Gorillas ausmachen, teilen sie sich auf der Suche nach den raren Leckerbissen oft in Untergruppen auf.
Schlafverhalten und Verbreitung
Genau wie Schimpansen und Orang-Utans verbringen Gorillas die Nacht in Schlafnestern, die sie aus gebogenen und abgebrochenen Zweigen bauen. Im Geäst oder auf dem Boden errichtet, bieten die Nester einen guten Schutz gegen die nächtlich aufsteigende Bodenkälte. In Ostafrika stoßen Forscher recht häufig auf soche Schlafplätze, die bei den Zählungen der Tiere sehr hilfreich sein können.
Verbreitung und Evolution
Die beiden Arten der Gorillas leben in weit voneinander liegenden Gebieten des tropischen Afrika. Im Miozän füllte ein riesiger See das Kongobecken, dadurch wurde vermutlich die westliche und östliche Population voneinander isoliert und schlugen fortan einen getrennten Entwicklungsweg ein. Nachdem der See vor 5 Millionen Jahren auszutrocknen begann, sind die Gorillas nicht wieder in das zentrale Kongobecken zurückgewandert, da die die Riesen unter den Primaten auf üppige Bodenvegetation angewiesen sind, deren Wachstum wegen der schattigen Primärwälder verhindert wurde.
Forschung und Schutzmaßnahmen
Wegen der dichten Vegetation Westafrikas weiß man über die dort lebenden Gorillas verhältnismäßig wenig, da sie sich dort schlechter beobachten lassen. Seltsamerweise ist über das Verhalten der ganz im Osten Afrikas und in unzugänglichen Höhen von bis zu 3.800 m lebenden Berggorillas mehr bekannt. Möglicherweise geht dieser Umstand auf die US-Forscherin Dian Fossey zurück, die sich der Erforschung des Verhaltens und dem Schutz der Berggorillas widmete und einem breiten Publikum bekannt wurde, als im Jahre 1988 Motive aus ihrem Leben unter dem Titel „Gorillas im Nebel“ verfilmt wurden.
Gefährdung und Hoffnung
Obwohl Gorillas nur in einem kleinen Gebiet Afrikas vorkommen reichen ihre Lebensräume von Meeresniveau im Westen bis in hohe Bergregionen im Osten. Obwohl die Verbände der Gorillas eine Stärke von bis zu 40 Individuen aufweisen können, besteht eine durchschnittliche Gruppe im Osten aus mindestens drei Weibchen, vier bis fünf Jungtieren unterschiedlichen Alters und einem ausgewachsenen Männchen, die man wegen ihres silbrig glänzenden Rückenfells als „Silberrücken“ bezeichnet. Westliche Gruppen, die mehr als 10 Individuen zählen sind sehr selten, während ihre östlichen Vettern Gruppen aus 15 bis 20, ja sogar bis 30 Individuen zählen können.
Fortpflanzungsverhalten und Herausforderungen
Rund drei Viertel der geschlechtsreifen Gorillaweibchen verlassen ihre Geburtsgruppe, um sich einem benachbarten Silberrücken anzuschließen. Jedoch bleiben sie für gewöhnlich nicht beim erstbesten Männchen - ein Auswahlkriterium scheint die Qualität des Lebensraums und die Kampfkraft des Männchens zu sein. Dem Silberrücken obliegt es nämlich, die Weibchen und ihre Kinder außer vor Fressfeinden vor allem vor anderen Männchen zu schützen. Die Auswahl des Richtigen ist daher sehr wichtig, da sich die viel schwächeren Weibchen auf andere Weise kaum verteidigen können.
Mit dem Erreichen der Pubertät verlassen auch rund die Hälfte aller Männchen ihre Geburtsgruppe und ziehen anfangs allein oder in Gesellschaft anderer Junggesellen umher, bis sie Weibchen einer anderen Gruppe erobern und einen eigenen Harem aufbauen können. Ob die jugendlichen Männer in der Gruppe bleiben oder nicht, hängt vermutlich mit der Anzahl der geschlechtsreifen Weibchen ab - und davon, ob der dominante Silberrücken ihnen den Zugang zu den Weibchen erlaubt. Für die untergeordneten Ränge bleibt es dennoch schwierig, sich zu paaren. Hat ein Gorillamann erstmal seinen eigenen Harem aufgebaut sieht er sich sogleich mit alleine lebenden Männchen konfrontiert. Die mitunter heftigen Auseinandersetzungen können für den Verlierer - gewöhnlich das alleinstehende Männchen - tödlich enden.
Bestand und Schutzmaßnahmen
Einer Schätzung aus dem Jahr 1996 zufolge gibt es ungefähr 112.000 Westliche Gorillas, etwa 10.000 östliche Flachlandgorillas und nur noch einige Hunderd Berg- und Cross-River-Gorillas. Der Gesamtbestand beläuft sich somit auf geschätzte 125.000 Tiere, die genaue Zahl wildlebender Gorillas ist aber nicht bekannt. Über zwei Drittel aller Gorillas leben in Gabun und der Republik Kongo mit ihren großen Waldflächen und geringen menschlichen Bevölkerungsdichte. Jedoch hat sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Zahl der Menschen in den Ländern, in denen Gorillas leben, fast vervierfacht - so werden überall im Verbreitungsgebiet der Gorillas Wälder abgeholzt, um Hölzer für den Export zu gewinnen oder um sie in Farmland umzuwandeln. Geht die Vernichtung der Wälder und die Bevölkerungsexplosion so weiter, wird es in absehbarer Zeit keine Gorillas außerhalb der Naturschutzgebiete mehr geben. Die Anziehungskraft der Gorillas auf Touristen könnte jedoch ihre Rettung sein. Die Erträge aus touristischen Programmen könnten die lokale Bevölkerung dazu bringen, die Gorillas und ihren Lebensraum zu schützen. So gibt es bereits Grund zur Hoffnung, denn die Virunga-Population der Gerggorillas in den kriegserschütterten Regionen des Kongo, Ugandas und Ruandas sind seit Jahrzehnten mit mehreren hundert Tieren stabil geblieben.