Komplett aus nachwachsenden Rohstoffen: Experimentalgebäude „Workbox“



Bio-News vom 08.10.2020

Holz ist die wohl wichtigste Quelle natürliche Baustoffe. Doch der Klimawandel ändert auch die Holzproduktion in Europa. Immer mehr alternative Baumarten werden angebaut. Langfristig werden aber auch nachwachsende Ersatzstoffe für die Herstellung von Materialien wie Hartfaserplatten benötigt. Hier setzt ein gemeinsames Forschungsprojekt der Universität Bonn, der Alanus Hochschule und der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg an, das Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen untersucht. Heute konnten die Forschenden ein gelungenes Beispiel ihrer Arbeit präsentieren: Sie übergaben ein komplett aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigtes Mini-Haus, die so genannte „workbox“, an die Stadt Meckenheim.

Das nun an die Stadt Meckenheim mit der Bezeichnung „workbox“ übergebene Kleingebäude ist im Rahmen des genannten Forschungsprojektes als Bachelorarbeit von Julian Weber und Raphael Reichert an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft entstanden. Das Gebäude soll einem Freiluftlabor für das Bauen mit Baustoffen aus nachwachsenden Rohstoffen dienen, in dem gemeinsam mit Schülern, Auszubildenden und Studierenden gearbeitet werden kann. Das Grundstück im Unternehmerpark Kottenforst hat die Stadt Meckenheim zur Verfügung gestellt (Adresse: An der Allee, 53340 Meckenheim).


Bauen mit nachwachsende Rohstoffen: Wissenschaftlicher Mitarbeiter Jano Knopp deckt das Dach des kleinen Hauses mit Riesenchinaschilft.

Publikation:


Dr. Andreas Archut
Nachwachsende Rohstoffe: Forschende übergeben Experimentalgebäude „Workbox“ an die Stadt Meckenheim

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn,



Besonders das genügsame und schnell wachsende Riesenchinaschilf (Miscanthus x giganteus) und der überaus schnell wachsende Blauglockenbaum (Paulownia ssp.) liegen im Fokus der Forschungsarbeiten. Für das Gebäude mit seinen 21,6 Quadratmetern Grundfläche wurde Miscanthus als sommerlicher Wärmeschutz, Dämmputz und für die Wandverkleidung verwendet. Paulownia kam als Bauholz, für Verkleidungen, Bodenbelag und Innenausbau zum Einsatz. Außerdem wurde ein Lehmputz aufgebracht.

Prof. Dr.-Ing. Mathias Wirths, der die Bachelorarbeit zusammen mit Jano Knopp betreute: „Als Hochschullehrer gratuliere ich den beiden Absolventen zu ihrer hervorragenden Abschlussarbeit. Als Forscher bin ich überzeugt von dem Potential schnell wachsender Pflanzen wie Miscanthus oder Paulownia für die Baustoffindustrie und bin neugierig auf die weiteren Entwicklungen. Für die Wissenschaftsgemeinde und die Wirtschaft in der Region wäre es fantastisch, wenn dieses Gebäude ein erster Schritt auf dem Weg zum „NRW-Kompetenzzentrum Baustoffe aus Nachwachsenden Rohstoffen“ sein würde.“

Die Grünflächen rund um die „workbox“ werden vom Campus Klein-Altendorf der Universität Bonn gestaltet. Hier wächst zukünftig das Pflanzenmaterial, mit dem z.B. in Projektwochen experimentiert werden soll. Ein weiterer Ausbau wird angestrebt. So soll neben der „workbox“ ein Ausstellungsgebäude entstehen, in dem Seminare abgehalten und der Unternehmerpark Kottenforst mit seinen vorbildlichen Umweltstandards vorgestellt wird. Langfristig soll so ein „NRW-Kompetenzzentrum Baustoffe aus Nachwachsenden Rohstoffen“ wachsen.

„Dies würde die hohe Kompetenz der Region für das Thema Nachhaltigkeit in Ökonomie und Ökologie bündeln und stärken“, sagt Prof. Dr. Ralf Pude, der das Verbundprojekt koordiniert und Wissenschaftlicher Leiter des Uni-Campus Klein-Altendorf ist. „Die gute Kooperation der beteiligten Hochschulen zeigt sich auch in diesem Projekt. In der Verbindung von Wissenschaft mit Kommunen und der Wirtschaft kann hier ein Innovationsschub für unsere Region ausgelöst werden.“

Bert Spilles, Bürgermeister von Meckenheim sagt: „Ein solch tolles Forschungsprojekt ist in einem nachhaltig ausgerichteten Unternehmerpark bestens aufgehoben. Mit der ‚workbox‘ kann man den Unternehmen und Investoren vor Ort zeigen, was es heißt, mit Nachwachsenden Baustoffen zu arbeiten.“


Diese Newsmeldung wurde mit Material der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn via Informationsdienst Wissenschaft erstellt.


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