Land-, Forst-, Fisch- und Viehwirtschaft
Agrikultur oder Landwirtschaft ist die Wissenschaft vom Anbau von Pflanzen und der wirtschaftlichen Haltung von Tieren. Die Erfindung der Landwirtschaft war ein Schlüsselereignis beim Aufstieg menschlicher Zivilisationen, wobei die Land- und Viehwirtschaft zu Nahrungsmittelüberschüssen führte, die es den Menschen ermöglichten, in Städten zu leben.
Die Geschichte der Landwirtschaft begann vor Tausenden von Jahren. Nachdem Menschen bereits vor mindestens 105.000 Jahren wilde Gräser gesammelt hatten, begannen die aufstrebenden Bauern vor etwa 11.500 Jahren, diese anzubauen. Schweine, Schafe und Rinder wurden vor über 10.000 Jahren domestiziert. Pflanzen wurden in mindestens 11 Regionen der Welt unabhängig voneinander kultiviert.
Moderne Anbaumethoden, Züchtung, Agrochemikalien wie Pestizide und Düngemittel sowie technologische Entwicklungen haben die Erträge stark gesteigert und gleichzeitig weit verbreitete ökologische und wirtschaftliche Schäden verursacht. Selektive Zucht und moderne Praktiken in der Tierhaltung haben die Fleischproduktion ebenfalls gesteigert, jedoch werden starke Bedenken hinsichtlich des Tierschutzes und der Umweltschäden geäußert. Zu den Umweltproblemen zählt der Beitrag zur globalen Erwärmung, das Absenken des Grundwassers, die Entwaldung, die Antibiotikaresistenz und der Einsatz von Wachstumshormonen bei der industriellen Fleischproduktion. Gentechnisch veränderte Organismen sind weit verbreitet, obwohl die daraus entstehenden Risiken kaum absehbar sind.
Die wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte lassen sich grob in Lebensmittel, Grundstoffe für die Bekleidungsindustrie, Kraftstoffe und Rohstoffe (wie Holz oder Gummi) einteilen. Zu den Lebensmitteln gehören Getreide, Gemüse, Obst, Öle, Fleisch, Milch, Pilze und Eier. Über ein Drittel der Arbeiter weltweit ist in der Landwirtschaft beschäftigt (nach dem Dienstleistungssektor an zweiter Stelle), jedoch ist ihre Zahl in den Industrieländern im Laufe der Jahrhunderte erheblich zurückgegangen.