Ethologie
Ethologie ist die wissenschaftliche und objektive Untersuchung des Verhaltens von Tieren (und Menschen), wobei der Schwerpunkt normalerweise auf dem Verhalten unter natürlichen Bedingungen liegt und das Verhalten als evolutionär anpassungsfähiges Merkmal betrachtet wird. Das Verhalten von Tieren, das sich auf Reaktionen von Reizen oder auf antrainierte Verhaltensreaktionen im Laborkontext bezieht, wird mit dem Begriff Behaviourismus beschrieben, wo kein besonderer Schwerpunkt auf evolutionärer Aspekte gelegt wird.
Im Laufe der Geschichte haben verschiedene Naturforscher Aspekte des Verhaltens von Tieren untersucht. Die Ethologie hat ihre wissenschaftlichen Wurzeln in der Arbeit von Charles Darwin (1809-1882) und amerikanischen und deutschen Ornithologen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, wie z.B. Charles O. Whitman, Oskar Heinroth (1871-1945) und Wallace Craig.
Den Beginn der modernen Ethologie legt man allgemein in die 1930er Jahre, als Arbeiten des niederländischen Biologen Nikolaas Tinbergen (1907-1988) und der österreichischen Biologen Konrad Lorenz und Karl von Frisch (1886-1982), den drei Preisträgern des Nobelpreises von 1973 für Physiologie oder Medizin, großes Aufsehen eregten.
Die Ethologie verbindet Labor- und Feldwissenschaften mit einer starken Beziehung zu einigen anderen Disziplinen wie Neuroanatomie, Ökologie und Evolutionsbiologie. Ethologen zeigen in der Regel eher Interesse an einem Verhaltensprozess als an einer bestimmten Tiergruppe und untersuchen häufig ein einziges Verhalten, wie z. B. Aggression, bei einer Reihe nicht verwandter Arten.