Amakrinzelle
Amakrinzellen (amakrin: von griech. a- „nicht“, „un-“, makrós „groß“ und ís, Gen. inós „Muskel“,„ Sehne“, „Faser“) sind Neurone in der Netzhaut der Wirbeltiere. Ihre Zellkörper liegen überwiegend in der inneren Körnerschicht (INL). Mit über 20 Typen stellen sie eine sehr vielfältige Klasse von Neuronen in der Netzhaut dar.
Sie interagieren synaptisch in der inneren plexiformen Schicht (IPL) sowohl mit den Axonen der Bipolarzellen als auch den Dendriten der retinalen Ganglienzellen und sorgen so – ähnlich wie die Horizontalzellen – für laterale Verbindungen innerhalb der Netzhaut, doch auf einer zweiten Ebene. Amakrinzellen formen oder modulieren den über die Bipolarzellen laufenden Signalfluss zu den Ganglienzellen.
Ihren Namen erhielten die Amakrinzellen, da man dachte, sie hätten kein Axon (Santiago Ramón y Cajal, 1894). Für die meisten gilt das tatsächlich: auf ihren Dendriten finden sich sowohl Eingangs- als auch Ausgangssynapsen; ein Axon fehlt. Einige 'large field' Amakrinzellen besitzen jedoch lange axonähnliche Fortsätze, die der Signalweiterleitung über größere Entfernungen in der Netzhaut dienen, aber nicht wie die Axone der Ganglienzellen aus der Retina austreten.
Siehe auch
- Linsenauge
Literatur
- Ramon y Cajal, Santiago: Die Retina der Wirbelthiere, Wiesbaden 1894.
- Lexikon der Biologie. 1. Band, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 2004. ISBN 3-8274-0326-X