Anambraastrild



Anambaastrild
Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Prachtfinken (Estrildidae)
Gattung: Astrilde (Estrilda)
Art: Anambaastrild
Wissenschaftlicher Name
Estrilda poliopareia
(Reichenow, 1902)

Der Anambraastrild (Estrilda poliopareia), auch Anambra-Astrild geschrieben, ist eine afrikanische Art aus der Familie der Prachtfinken. Sie hat ein sehr kleines Verbreitungsgebiet und die Gesamtpopulation wird auf weniger als 1.000 Individuen geschätzt. Die IUCN stuft den Anambraastrild darum als gefährdet (vulnerable) ein.[1]

Beschreibung

Der Anambraastrild erreicht eine Körperlänge von zwölf Zentimeter. Es besteht kein auffälliger Sexualdimorphismus, die Weibchen sind auf der Körperunterseite lediglich etwas blasser.[2]

Der Anambraastrild ist vom Oberkopf bis zum hinteren Rücken gräulichbraun. Die Oberschwanzdecken sind orangerot, der bräunlich schwarze Schwanz ist leicht gestuft und deutlich quergestreift. Die Körperunterseite trägt ein dunkles Gelbweiß, das an den Körperseiten in ein helles Bräunlich übergeht. Die Unterschwanzdecken sind weißlich ockerfarben. Wesentliche Unterscheidungsmerkmale zum Sumpfastrild sind die hellen Augen und der kräftige Schnabel.

Verbreitung

Der Anambraastrild ist bislang nur aus wenigen Gebieten am unteren Niger im Süden Nigerias bekannt. Bis jetzt wurde er nur an drei bis vier Stellen beobachtet.[3]

Sein Lebensraum sind hohe Gras- und Röhrichtdickichte entlang großer Flussläufe. Er wurde außerdem auf Maniokplantagen beobachtet. Anambraastrilde leben paarweise und in kleinen Gruppen von bis zu zwanzig Individuen, gelegentlich auch gemeinsam mit Schwärmen anderer Prachtfinkenarten. Die Nahrung besteht aus Grassamen, die Anambraastrilde direkt aus den Grasähren picken.[4] Über weitere Verhaltensweisen ist aus Freilandbeobachtungen nichts bekannt.

Systematik

Der Artstatus des Anambraastrilds wird bisher ohne endgültige Klärung diskutiert. Während ihn Sibley & Monroe [5] als gute Art betrachten, stellen ihn Dowsett & Forbes-Watson [6] als nunmehr sechste Unterart zu dem eng verwandten Sumpfastrild Estrilda paludicola, wobei sie sich allein auf die Auswertung von Fotos beziehen. In der Fachliteratur überwiegt die Klassifizierung als Estrilda poliopareia [7].

Belege

Literatur

  • Jürgen Nicolai (Hrsg), Joachim Steinbacher (Hrsg), Renate van den Elzen, Gerhard Hofmann, Claudia Mettke-Hofmann: Prachtfinken - Afrika, Serie Handbuch der Vogelpflege, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8001-4964-3
  • Peter Clement, Alan Harris, John Davis: Finches and Sparrows – An Identification Guide, Christopher Helm, London 1993, ISBN 0-7136-8017-2
  • Dowsett, R.J. & A.D. Forbes-Watson (1993): Checklist of Birds of the Afrotropical and Malagasy Regions. Tauraco Press, ISBN 2-87225-000-X.
  • C. Hilary Fry und Stuart Keith (Hrsg): The Birds of Africa – Volume VII., Christopher Helm, London 2004, ISBN 0-7136-6531-9
  • Sibley, C. G. & B. L. Monroe (1990): Distribution and Taxonomy of Birds of the World. Yale University Press, New Haven, Connecticut.
  • Sibley, C. G. & B. L. Monroe (1993): A Supplement to Distribution and Taxonomy of Birds of the World. Yale University Press, New Haven, Connecticut.

Weblinks

Einzelbelege

  1. BirdLife Factsheet, aufgerufen am 18. Juli 2010
  2. Fry et al., S. 294
  3. Fry et al., S. 293
  4. Nicolai et al., S. 230
  5. Sibley, C. G. & B. L. Monroe (1990): Distribution and Taxonomy of Birds of the World. Yale University Press, New Haven, Connecticut
  6. Dowsett, R.J. & A.D. Forbes-Watson (1993): Checklist of Birds of the Afrotropical and Malagasy Regions. Tauraco Press, ISBN 2-87225-000-X
  7. AVIBASE zum Anambraastrild, aufgerufen am 18. Juni 2010