Atropanthe sinensis
Atropanthe sinensis | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Atropanthe | ||||||||||||
Pascher | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Atropanthe sinensis | ||||||||||||
(Hemsl.) Pascher |
Atropanthe sinensis ist eine Pflanzenart in der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Es ist die einzige Art der Gattung Atropanthe. Sie ist endemisch im südlichen Zentralchina.
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Atropanthe sinensis ist eine 0,5 bis 1 m hohe krautige Pflanze, die ein kräftiges Rhizom als Überdauerungsorgan ausbildet. Die Pflanze ist nicht mit Trichomen behaart. Die Laubblätter stehen an 1 bis 4 cm langen Blattstielen; die Blattspreiten sind ganzrandig, eiförmig, breit eiförmig oder eiförmig-elliptisch und lang zugespitzt. Die Blätter sind 10 bis 22 cm lang, werden aber in Einzelfällen auch nur 4 cm lang.
Blüten
Die Blüten stehen einzeln, nickend in den Sprossachseln. Die Blütenstiele sind bis zu 2,5 cm lang. Der Blütenkelch ist glockenförmig-urnenförmig und 15 bis 29 mm lang. Die fünf Kelchzipfel sind leicht unterschiedlich lang, etwas kürzer als die Kelchröhre und fast so breit wie lang. Die gelb-grüne Blütenkrone ist schwach zygomorph und zylindrisch-glockenförmig. Sie hat eine Länge von 32 bis 42 mm. Die Kronzipfel sind unterschiedlich lang, nach oben eingerollt, jedoch nicht ohrförmig, leicht verlängert oder breiter als lang. Die Spitzen der Zipfel sind abgestumpft oder abgerundet.
Die Staubblätter stehen nicht über die Krone hinaus, sie bestehen aus Staubfäden unterschiedlicher Länge, die in den Blütenknospen ringförmig eingerollt und während der Blüte gebogen sind. Sie sind etwa 5 mm vom unteren Rand mit der Krone verwachsen und mit sehr kurzen Trichomen besetzt. Die Staubbeutel sind ventral fixiert, 5 bis 5,5 mm lang und erreichen damit nur etwa 1/4 bis 1/5 der Länge der Staubfäden. Die Pollen sind nahezu kugelig bis kugelig und mit 47 bis 49 µm mittelgroß, die drei Keimfalten liegen am Pollenäquator (trizonocolpat). Die Pollenkornwand (Exine) ist gerillt-runzelig.
Früchte und Samen
Die Frucht ist eine Pyxidium genannte Sonderform der trockenen Kapselfrüchte, die nickend innerhalb des auf eine Länge von 2,9 bis 3,8 cm vergrößerten Kelches steht. Das Pyxidium hat einen Durchmesser von 18 bis 20 mm und ist kugelförmig, der Kelch ist urnen- bis blasenförmig und an der Spitze geöffnet. In den Früchten befinden sich 40 bis 50 Samen, die eine Länge von 2,8 bis 3,2 mm, eine Breite von 2,5 bis 2,9 mm und eine Dicke von 2 bis 2,5 mm besitzen. Die Samenhülle (Testa) ist dick, die Oberfläche kleingrubig. Der Embryo ist leicht gebogen, das Endosperm ist reichlich vorhanden.
Weitere Merkmale
Eine einzige, an Material aus kultivierten Pflanzen durchgeführte, Untersuchung des Erbmaterials ergab eine Chromosomenbasiszahl von $ x=12 $.
Vorkommen und Standort
Die Art ist endemisch in einem Gebiet im südlichen Zentralchina, dass unter anderem das westliche Hubei und das nordöstliche Yunnan beinhaltet.
Dort stehen die Pflanzen an Standorten zwischen 1400 und 3000 Meter, an feuchten Standorten entlang von Gräben und in Wäldern.[1]
Verwendung
Die Art zur Gewinnung von Tropanalkaloiden genutzt. Die Wurzeln dienen als Heilmittel gegen Muskelkrämpfe und Schmerzen.[1]
Systematik
In der Systematik der Nachtschattengewächse nach Armando Hunziker wird die Gattung Atropanthe in die Tribus Hyoscyameae eingeordnet, in der sich sechs eurasische Gattungen befinden, nur die Gattung Hyoscyamus ist bis nach Nordafrika verbreitet. Die Tribus wird nach Hunziker in der Unterfamilie Solanoideae platziert.
Diese Zuordnung konnte durch phylogenetische Untersuchungen bestätigt werden und ist auch in der Systematik nach Richard Olmstead zu finden.[2]
Nachweise
Hauptquelle
- Armando T. Hunziker: The Genera of Solanaceae. A.R.G. Gantner Verlag K.G., Ruggell, Liechtenstein 2001. ISBN 3-904144-77-4.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Zhi-Yun Zhang, Anmin Lu und William G. D'Arcy: Atropanthe sinensis. In: Z. Y. Wu und P. H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Vol. 17 (Verbenaceae through Solanaceae). Science Press, Peking und Missouri Botanical Garden Press, St. Louis, 1994. S. 330.
- ↑ Richard G. Olmstead et al.: A molecular phylogeny of the Solanaceae. In: Taxon, Band 57, Nummer 4, November 2008. S. 1159–1181.