Autorenkürzel der Botaniker und Mykologen


Die Autorenkürzel der Botaniker und Mykologen sind weltweit verwendete Namenskürzel für Autoren von botanischen Erstbeschreibungen, die als Bestandteil der botanischen Namenskunde anzusehen sind.

Das maßgebliche Regel- und Empfehlungswerk für die Benennung von Organismen, die der Botanik zugehören (Algen, Pflanzen und Pilze), ist der Internationale Code der Botanischen Nomenklatur, abgekürzt ICBN. Die neuesten Versionen dieses Codes sind der Saint Louis Code[1], der vom 16. Internationalen Botaniker-Kongress in St. Louis (im US-Bundesstaat Missouri) 1999 beschlossen wurde, sowie der Vienna Code[2], den der 17. Internationale Botaniker-Kongress in Wien im Juli 2005 beschloss.

Ein Artname ist gemäß den Regeln des ICBN nur dann gültig, wenn er veröffentlicht wurde. Der Name des Autors, der die Erstbeschreibung veröffentlicht hat, wird dann an den Artnamen (bestehend aus dem Gattungsnamen und dem Art-Epitheton) hinten angehängt. Hierfür haben sich Abkürzungen (Autorenkürzel) eingebürgert.

Früher wurden die Abkürzungen uneinheitlich gehandhabt, da es keinen international anerkannten Standard gab. Mittlerweile ist es international gängige Praxis geworden, die Abkürzungen gemäß dem 1992 erschienenen Standardwerk Authors of Plant Names[3] von Richard Kenneth Brummitt und C. Emma Powell zu verwenden. Seit 1998 wird dieses Werk auch als Datenbank „IPNI“[4] bei den Royal Botanic Gardens in Kew geführt. Autoritäten wie die Taxonomic Databases Working Group (TDWG) verwenden bislang noch die gedruckte „statische“ Version des Werks von Brummitt und Powell; die Ablösung durch die dynamische, von der weltweiten Forschergemeinschaft stets aktualisierte Datenbank-Version ist jedoch in Vorbereitung bzw. teilweise schon gängige Praxis. [5][6]

Formatierungsmöglichkeiten des Autorenzitats

Sind an der Beschreibung und Namensgebung einer Art zwei oder mehr Autoren beteiligt, so werden deren Namen mit Komma bzw. „&“ oder „et“ (lateinisch für ‚und‘) verbunden. Ist eine bereits beschriebene Art später in eine andere Gattung überführt worden, so wird der Autor der älteren Beschreibung zusätzlich in Klammern genannt (man spricht auch vom „Klammerautor“); hinter der Klammer werden dann die Autoren genannt, die die Umkombination vorgenommen haben. Haben zwei Autoren den gleichen Namen für zwei unterschiedliche Arten vergeben (das heißt, es wurden Homonyme erzeugt), so kann als Hinweis auf die Verwechslungsgefahr der unpassende Autor mit vorangestelltem „non“ (lateinisch für ‚nicht‘) angehängt werden. Dies geschieht vor allem in taxonomisch orientierten Arbeiten.

In taxonomischen Arbeiten folgen häufig noch weitere Elemente des Autorenzitats, entweder nur das Publikationsjahr, oder auch der (meist abgekürzte) Titel. Auch für die Abkürzung von wichtigen älteren Titeln gibt es zu den Autorenabkürzungen vergleichbare Titelabkürzungen („Taxonomic Literature, Vers. 2, TL2“).

In der Praxis wird häufig auf die Nennung der Autorenkürzel verzichtet, wenn aus dem Zusammenhang heraus keine Verwechslungen zu befürchten sind. In der wissenschaftlichen Literatur ist die zusätzliche Nennung der Autorenkürzel jedoch praktisch unentbehrlich.[7]

Siehe auch

Weblinks

Einzelreferenzen

  1. www.bgbm.org/iapt/nomenclature/code/SaintLouis/0000St.Luistitle.htm
  2. ibot.sav.sk/icbn/main.htm
  3. R. K. Brummitt and C. E. Powell: Authors of plant names. A list of authors of scientific names of plants, with recommended standard forms of their names, including abbreviations. Royal Botan. Gardens, Kew 1992, ISBN 0-947643-44-3
  4. http://www.ipni.org/index.html
  5. www.kew.org/data/authors.html
  6. Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Zander Handwörterbuch der Pflanzennamen. 17. Auflage. Ulmer Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-8001-3573-6., Seiten 11–14.
  7. Robert Zander: Handwörterbuch der Pflanzennamen. Hrsg.: Fritz Encke, Günther Buchheim, Siegmund Seybold. 13. Auflage. Ulmer Verlag, Stuttgart 1984, ISBN 3-8001-5042-5., Seite 634.