Baumscheibe
Als Baumscheibe bezeichnet man in der Botanik und im Gartenbau den Bereich rund um den Baumstamm.
Dieser Bereich ist durch besonders hoch im Erdreich liegende Wurzeln gekennzeichnet. Andere Pflanzen gedeihen hier häufig nicht, weil die Baumwurzeln ihnen die Feuchtigkeit und die Nährstoffe entziehen und die Baumkrone diesen Bereich besonders intensiv beschattet. So ist rund um Obstbaumstämme auf einer Streuobstwiese Gras nur spärlich und mit niedrigem Wuchs vorhanden. Einige Bäume wie beispielsweise der Walnussbaum sondern sogar über ihre Wurzeln wachstumshemmende Stoffe ab, so dass hier nahezu keine anderen Pflanzen gedeihen.
Die Pflege der Baumscheibe gehört besonders im Obstbau zu den gärtnerischen Maßnahmen. Sie wird nicht gehackt oder umgegraben, um die Wurzeln ungestört zu lassen. In manchen Gärten wird jedoch Mulch aufgebracht, um eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit sicherzustellen und den Baum zu düngen. In manchen Bauerngärten werden außerdem Narzissen auf die Baumscheibe gepflanzt. Wegen ihrer betäubenden Inhaltsstoffe werden Narzissenzwiebeln von Wühlmäusen nicht gefressen. Man erhofft sich durch ihre Anpflanzung, dass auch die Obstbaumwurzeln von dem Fraß durch diese Nagetiere verschont bleiben.
Im Innenstadtbereich muss die Baumscheibe oft zusätzlich mechanisch geschützt werden. Um zu verhindern, dass parkende Kraftfahrzeuge den Boden um die Baumscheibe verdichten oder mit der Stoßstange den Stamm verletzen, werden Pflöcke, Metallbügel oder Abdeckplatten um die Baumscheibe herum angebracht. In der Fußgängerzone können Abdeckplatten Wasser und Luft durchlassen und erleichtern die Straßenreinigung. Die unbefestigte Baumscheibe im Straßenland sollte zwecks Belüftung und Bewässerung eine Größe von 5 m² nicht unterschreiten. Da Wurzeln konzentrisch vom Baumstamm ausgehend wachsen, sollte das Profil einem Kreis angenähert sein.