Buchecker
Bucheckern sind die Früchte (Achäne) der Rotbuche. Die dreikantigen Nüsse der Buche sitzen zu zweit in einem außen struppig-rauen, vierlappigen Fruchtbecher (Cupula) und sind von einer braunglänzenden Schale umgeben. Reichen Fruchtbehang gibt es bei der Buche alle 5 bis 8 Jahre.
Eine Buche produziert Bucheckern, wenn sie ein Alter zwischen 40 und 80 Jahren erreicht hat. Nach einem trockenen heißen Jahr fällt die Bucheckerernte besonders reichlich aus, wobei die Erträge leicht alternierend sind, d. h. einem reichen Bucheckerjahr folgt in jedem Fall eine geringe Bucheckerernte, auch wenn die klimatischen Voraussetzungen gut sind. Bucheckern werden etwa im September reif.
Die Bucheckern werden von Vögeln und Nagetieren geschätzt und spielten in der Vergangenheit auch in der menschlichen Ernährung eine Rolle. Trotz der leichten Giftigkeit wurde im 19. Jahrhundert (und in der Notzeit nach dem Zweiten Weltkrieg) aus den Nüssen in Ölmühlen Öl gepresst, welches sowohl beim Kochen als auch als Lampenöl Verwendung fand. In diesen Zeiten ergänzten die Bucheckern, die damals auch „Bucheln“ genannt wurden, die Nutzung des Waldes zum Zwecke der Mast.[1] Auch zur Herstellung von Kaffeeersatz wurden Bucheckern ähnlich wie Eicheln verwendet.
Der Lipidgehalt von Bucheckern wird mit 40,7 % angegeben[2], wobei der Embryo bis zu 46 % Öl enthalten kann[3]. Rohe Bucheckern enthalten viel Oxalsäure. Auch deshalb können nach dem Genuss größerer Mengen Beschwerden auftreten. Ihre leichte Giftigkeit rührt daher, dass die rohen Nüsse Alkaloide und Trimethylamin (auch Fagin [lat. fagus "Buche"] genannt) enthalten.
Der übermäßige Genuss roher Bucheckern kann durch den Wirkstoff Fagin zu Vergiftungserscheinungen führen. Die giftigen Substanzen in den Bucheckern können jedoch durch Rösten abgebaut werden. Zudem führt leichtes Rösten zu einem besseren Aroma der Nüsse.
Einzelnachweise
- ↑ Heinrich Burckhardt: Die forstlichen Verhältnisse des Königreichs Hannover, 1864, S. 101
- ↑ R. B. N. Prasad, P. G. Gulz (1989): Composition of lipids of beech (Fagus sylvatica L.) seed oil, Zeitschrift für Naturforschung [Section C, Biosciences] 44: 735-738, zit. n. Franklin T. Bonner, William B. Leak: Fagus L. (pdf)
- ↑ Wolfgang Franke: Nutzpflanzenkunde. Thieme, Stuttgart, 3. Aufl. 1985, S. 170. ISBN 3-13-530403-5