Chigua



Chigua
Systematik
Klasse: Cycadopsida
Ordnung: Palmfarne (Cycadales)
Familie: Zamiaceae
Unterfamilie: Zamioideae
Tribus: Zamieae
Gattung: Chigua
Wissenschaftlicher Name
Chigua
D.W.Stev.

Chigua ist eine Gattung der Palmfarne (Cycadales) mit nur zwei Arten, beide sind im Anhang I des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens (CITES) gelistet. Die Gattung ist endemisch in Kolumbien.

Merkmale

Die Stämme wachsen unterirdisch, sind knollig und elliptisch. Jede Pflanze besitzt eine einzelne Knolle, die bis zu 10 Zentimeter im Durchmesser misst. Verzweigung ist selten. Der Blattstiel ist annähernd zylindrisch und mit zahlreichen kurzen Stacheln besetzt, die Hauptachse der Blätter (Rhachis) ist halbzylindrisch und zum Ansatz hin ebenfalls kurz bestachelt.

Die meist zwei bis fünf Blätter pro Pflanze sind einfach gefiedert, 1 bis 2 m lang und mit Nebenblättern versehen. Die Fiederblättchen sind ungestielt, haarlos papieren und am Ansatz keilförmig. Die zum Blatt-Ansatz hin gelegenen Fiederblättchen sind wechselständig, die mittleren annähernd gegenständig, die äußersten gegenständig. Ihre Mittelrippen sind deutlich hervorgehoben, die Seitenrippen sind dichotom verzweigt. Die Niederblätter sind dreieckig, sie haben ebenfalls Nebenblätter.

Die männlichen Zapfen sind zylindrisch und besetzt mit braun-roten Haaren, der Stiel ist unbehaart. Das Mikrosporophyll ist annähernd schirmförmig, die hexagonale Spitze ist steril. Die weiblichen Zapfen besitzen einen längeren Stiel als die männlichen Zapfen, der allmählich in die Basis des Zapfens übergeht und unbehaart ist. Die Zapfen sind zylindrisch. das Megasporophyll ist schirmförmig, die sterilen Spitzen sind hexagonal, mit einem Höcker in jeder Ecke. Die Samen sind eiförmig und ausgereift von roter Farbe.

Verbreitung und Standorte

Die bekannten Arten kommen in Kolumbien im Department Córdoba vor. Sie wachsen im feuchten Regenwald in Seehöhen von 75 bis 200 m. Chigua ist aufgrund von Staudammprojekten vom Aussterben bedroht, da der Stausee das gesamte bekannte Areal überfluten würde.

Botanische Geschichte und Systematik

Die Gattung wurde erst 1990 als bislang letzte Palmfarn-Gattung beschrieben, der Gattungsname entspricht dem Volksnamen, mit dem an der kolumbianischen Pazifikküste die Arten der Zamiaceae bezeichnet werden. Erste Exemplare wurden 1918 von Francis Pennell entdeckt und damals in die Gattung Zamia gestellt, das Material bestand jedoch nur aus einem Blatt und einem Teil einer unverzweigten Knolle.

In den 1980ern erkannte Sergio Sabato während einer Gattungsrevision von Zamia die besonderen Merkmale wie die deutliche Mittelrippe der Fiederblättchen, die ansonsten bei Zamia nicht vorkommt. Bei Expeditionen 1986 und 1987 wurden durch Rodrigo Bernal mehrere Exemplare von zwei verschiedenen Arten gefunden. Über die Ausgliederung dieser beiden Arten in eine eigene Gattung gab es unterschiedliche Meinungen. Isozym-Analysen deuteten etwa darauf hin, dass sie zu Zamia gehören. Auch biogeografische und phylogenetische Untersuchungen bestätigen diese Nähe zu den Zamia Die Frage ist derzeit nicht entschieden, nach Stevenson dürfte erst eine umfassende molekulargenetische Untersuchung der neotropischen Palmfarne Aufschluß darüber geben, ob Chigua Teil der Zamia sind oder nicht. Auch die Frage, ob es zwei oder nur eine Art gibt, ist offen, als diagnostisches Merkmal dient bisher nur die Form der mittleren Blättchen.

Die beiden Arten sind:

Belege

  • Loran M. Whitelock: The Cycads. Timber Press, Portland 2002, S. 77ff. ISBN 0-88192-522-5
  • Dennis Wm. Stevenson: Cycadales In: Rodrigo Bernal, Enrique Forero (Hrsg.): Flora de Colombia, Bd. 21, 2001, S. 23-25