Chinidin
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- Alkohol
- Antiarrhythmikum
Strukturformel | |||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||
Name | Chinidin | ||||||||||||
Andere Namen |
(9S)-6′-Methoxycinchonan-9-ol | ||||||||||||
Summenformel | C20H24N2O2 | ||||||||||||
Kurzbeschreibung |
farbloser, kristalliner Feststoff[1] | ||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||
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Arzneistoffangaben | |||||||||||||
ATC-Code | |||||||||||||
Wirkstoffklasse |
Antiarrhythmikum | ||||||||||||
Eigenschaften | |||||||||||||
Molare Masse | 324,43 g·mol−1 | ||||||||||||
Schmelzpunkt |
169–172 °C[1] | ||||||||||||
Löslichkeit |
schlecht in Wasser (0,5 g·l−1 bei 20 °C)[1] | ||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Chinidin ist eine chemische Verbindung und gehört zu den Chinolin-Alkaloiden. Es ist ein Diastereomer von Chinin und weist im Gegensatz zu diesem eine (8R,9S)-Konfiguration auf (Chinin besitzt (8S,9R)-Konfiguration). Die Konfiguration am vinylischen chiralen Kohlenstoffatom ist bei beiden Verbindungen gleich. Es findet seinen Einsatz als Antiarrhythmikum bei Vorhofflimmern, Extrasystolen und ventrikulären Tachyarrhythmien. (Ph.Eur. Chinidinsulfat). Das Alkaloid kann aus der Rinde des Chinarindenbaums gewonnen werden.
Chinidin wirkt, indem es an offene Natriumkanäle bindet. Die Wirksamkeit ist frequenzabhängig, da der Ionenkanal-Chinidin-Komplex sich nur langsam löst. Außerdem verringert die Substanz auch die Kaliumleitfähigkeit, was zu einer Verlängerung der Aktionspotentialdauer führt. Im Gegensatz zur Natriumleitfähigkeit nimmt diese Wirkung mit höherer Frequenz ab. Zusätzlich hemmt Chinidin Calciumkanäle der Herzmuskulatur und besitzt atropinähnliche Wirkungen. Dieser anticholinerge Effekt antagonisiert teilweise auch die Wirkung, daher kann bei niedrigen Dosierungen die Herzfrequenz zunehmen und die Überleitung verbessert sein. Bei hohen Dosierungen blockiert Chinidin die atrioventrikuläre Übertragung.
Chinidin wird bei oraler Gabe gut resorbiert. Die Halbwertszeit beträgt etwa 5 h und die Ausscheidung erfolgt überwiegend über die Niere.
Auf Grund seiner ausgeprägten Nebenwirkungen (AV-Block, Torsade de pointes, ventrikuläre Tachykardien sowie gastrointestinale Beschwerden aufgrund seiner atropinähnlichen Wirkung) wird es heute nur noch selten verwendet.
Kombination mit anderen Arzneistoffen, welche kardiodepressiv wirken, sollte man unbedingt vermeiden, da es zu einer starken Vermehrung der Nebenwirkungen kommen kann. Bei Kombination mit Digoxin steigt dessen Plasmaspiegel stark an. Bei Kombination mit Loperamid kann es aufgrund einer Blockade des P-Glykoproteins an der Blut-Hirn-Schranke [3] zu Atemdepression kommen.
Es wird in Deutschland in Kombination mit Verapamil von Abbott unter dem Namen Cordichin im Handel vertrieben. [4]