Cowden-Syndrom


Das Cowden-Syndrom, das im Englischen auch als Cowden disease oder multiple hamartoma syndrome bezeichnet wird, ist ein pleomorphes, autosomal-dominant auftretendes Syndrom, das klinisch durch Hamartome aller drei Keimblätter in Erscheinung tritt. Überlappungssyndrome aufgrund gleicher Pathophysiologie, jedoch eines unterschiedlichen Phänotyps, sind das Bannayan-Riley-Ruvalcaba-Syndrom sowie das Proteus- und das Proteus-Like-Syndrome.

Epidemiologie

Die genetisch überprüfbare Inzidenz wird auf 1:200.000 geschätzt, wobei die klinische Manifestation um ein Vielfaches geringer ist. Beide Geschlechter sind gleich häufig betroffen. Momentan sind weltweit mindestens 150 Fälle mit Cowden-Syndrom statistisch erfasst.

Pathophysiologie

80 % der Fälle sind auf Mutationen auf dem langen Arm des 10. Chromosoms (Genlocus q23) zurückzuführen, dessen Sequenz das Tumorsuppressorgens PTEN (auch MMAC1 oder TEP1) kodiert. PTEN ist als primärer Inhibitor von Akt, das ein zentrales Zielmolekül in der Transduktion vieler wichtiger antiapoptotischer und proliferativer Signale darstellt und in mutierter Form vorliegend die Entstehung von Tumoren favorisiert. Da in den Fällen der Überlappungssyndrome gleiche oder ähnliche Mutationen festgestellt werden wird vermutet, dass neben der Mutation von PTEN weitere Faktoren für die Entstehung des Cowden-Syndroms verantwortlich sind.

Klinische Manifestation

  • Bei bis zu 100 % der Patienten sind Haut- und Schleimhautläsionen zu beobachten (Papeln, Hyperkeratosen)
  • Bei bis zu 80 % der Patienten ist ein großer Schädel zu beobachten (Makrocephalus)
  • Bei bis zu 70 % der Patienten sind Anomalien im Gastrointestinaltrakt zu beobachten (Polypen, Adenome)
  • Bei bis zu 60 % der Patienten sind Schilddrüsenanomalien zu beobachten (Zysten, Adenome, Struma)
  • Bei bis zu 35 % der weiblichen Patienten entstehen Brustdrüsentumore
  • Weitere Anomalien sind im Genitaltrakt, im Skelett und im Zentralnervensystem zu beobachten

Behandlung

Es kann nur eine symptomatische Behandlung durchgeführt werden, die eine Kontrolle aller Anomalitäten auf Entartung und, wenn notwendig, deren operative Entfernung beinhaltet.

Prognose

40 % aller Patienten entwickeln mindestens einen malignen Tumor während ihres Lebens, der die Lebenserwartung entscheidend beeinflusst.

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