Coxsackie-Virus


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Coxsackie-Virus
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Coxsackie B4 Virionen, EM

Systematik
Klassifikation: Viren
Ordnung: Picornavirales
Familie: Picornaviridae
Gattung: Enterovirus
Art: Humanes Enterovirus A Humanes Enterovirus B
Unterart: Coxsackie-Viren A/B
Taxonomische Merkmale
Genom: (+)ssRNA linear
Baltimore: Gruppe 4
Symmetrie: ikosaedrisch
Hülle: keine
Wissenschaftlicher Name
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Kurzbezeichnung
CV-A, CV-B

Bei den Coxsackie-Viren handelt es sich um unbehüllte Einzel(+)-Strang-RNA-Viren [ss(+)RNA] der Gattung Enterovirus und Familie Picornaviridae mit den Stämmen A (CVA) und B (CVB), die jeweils zwei verschiedenen Virusspezies, dem Humanen Enterovirus A und B, zugeordnet sind. Die Coxsackie-Viren rufen vor allem Erkältungen, virale Meningitis und Myokarditis hervor. Diese Viren wurden nach dem Ort Coxsackie bei New York benannt, wo sie 1948 erstmals identifiziert wurden.

Merkmale

Zu diesen Erregern gehören die Coxsackie-Viren A1-22,24 und die Coxsackie-Viren B1-6. Der Mensch stellt für diese Viren einen Reservoirwirt dar, an den die Erreger bereits stark angepasst sind. Deshalb zeigen die von diesen Erregern ausgelösten Erkrankungen auch bei vorgeschädigten Menschen nur eine geringe Letalität.

Verbreitung

Die Erreger kommen weltweit vor. So trat 1997 auch in Malaysia eine Epidemie mit dem Coxsackie-Virus auf, bei der in drei Monaten insgesamt 30 Kinder starben.

Diese Erreger hatten auch im April 2002 in Griechenland zur Schließung aller Schulen geführt. Wie die Aristoteles-Universität in Thessaloniki berichtete, haben sich damals insgesamt 46 Kinder und Erwachsene infiziert, von denen drei starben. Bei dem Erreger dieser Epidemie handelte es sich um den so genannten B-Stamm des Virus, der bei den Betroffenen unter anderem eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) ausgelöst hatte.

Übertragung

Menschen infizieren sich in der Regel über verunreinigte Nahrung und Wasser sowie - ähnlich wie bei Grippe-Viren – per Tröpfcheninfektion d.h. direktes Einatmen von Expirationströpfchen (Ausatmungströpfchen) infizierter Personen, oder über Kontaktinfektion beziehungsweise Schmierinfektion mit den Viren der auf Gegenständen oder Körperoberflächen niedergegangenen infektiösen Expirationströpfchen, wenn sie anschließend über die Schleimhäute z. B. in Mund, Nase oder Augen in den Körper gelangen.

Ausgelöste Erkrankungen

Coxsackie-Virus-Infektionen können neben Grippe-ähnlichen Symptomen auch gelegentlich zu Hirnhautentzündung (Meningitis) und – wie in Griechenland 2002 – zu Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) führen.

Das Coxsackie-Virus kann außerdem die sogenannte Hand-Fuß-Mund-Krankheit verursachen. Das ist eine epidemische Erkrankung mit Bläschenbildung und Ulzerationen. Die Inkubationszeit beträgt vier bis acht Tage. Überwiegend sind Kinder unter 10 Jahren betroffen. Als Krankheitsanzeichen treten Bläschen auf, welche meist an Händen und Füßen zu finden sind, oder gelegentlich ein knötchenförmiger (papulöser) Ausschlag am Oberschenkel und Aphthen im Mund. Coxsackie-Viren können je nach Serotyp aber auch eine Meningitis, Herpangina, Enzephalitis, Perikarditis, Hepatitis u.a. auslösen. Des Weiteren können Infektionen mit Coxsackie-Viren der Gruppen A und B, vor allem in den Sommermonaten, zu akuten Durchfallerkrankungen („Sommerdiarrhoe“) führen.

Der Coxsackie-Virus B wird außerdem in Verbindung gebracht mit der Pathogenese des Diabetes mellitus Typ 1. Vermuteter Mechanismus dabei ist molekulare Mimikry zwischen der Glutamatdecarboxylase und dem Virusprotein P2-C.

Die sogenannte Bornholm-Erkrankung (engl.: devil's grip) wird ebenfalls durch Coxsackie-Viren der Gruppe B ausgelöst. Siehe: epidemische Pleurodynie.

Literatur

  • Reinhard Kandolf: Virusätiologie der inflammatorischen Kardiomyopathie. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift. 129./2004., Nr. 41, 2004, S. 2187–2192, ISSN 0012-0472 (Abstract).
  • Environmental factors in the development of Type 1 diabetes. Peng H, Hagopian W. Rev Endocr Metab Disord. 2006 Sep;7(3):149-62. Review. (Abstract)