Gewöhnliches Knäuelgras



Gewöhnliches Knäuelgras

Gewöhnliches Knäuelgras (Dactylis glomerata)

Systematik
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Pooideae
Gattung: Knäuelgräser (Dactylis)
Art: Gewöhnliches Knäuelgras
Wissenschaftlicher Name
Dactylis glomerata
L.

Das Gewöhnliche Knäuelgras (Dactylis glomerata), auch Wiesen-Knäuelgras oder Knaulgras, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Süßgräser (Poaceae). Man zählt es zu den Hemikryptophyten. Als wichtiges Weide- und Heugras besitzt es eine ökonomische Bedeutung für den Menschen.

Erkennungsmerkmale

Das Gewöhnliche Knäuelgras ist eine graugrün gefärbte, kräftige, in Horsten wachsende, mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu 120 Zentimetern erreicht. Seine Laubblätter sind 4 bis 10 mm breit, wobei das oberste aufrecht absteht.

Die Rispe ist sowohl vor als auch nach der Blütezeit schmal, sonst häufig breit ausgefächert und formt einen dreieckigen Umriss. Sie ist – im Gegensatz zum Wald-Knäuelgras – stark geknäult, mit einem weit abstehendem unteren Ast, der später zusammengezogen wird, und aufrechter Spitze. Die Ährchen sind drei- bis fünfblütig. Die Hüllspelze ist derb, nicht durchscheinend, grün, rötlich, selten violett gefärbt. Die untere Hüllspelze ist einnervig. Der Kiel der oberen Hüllspelze und der Deckspelze ist mit langen und kurzen steifen Haaren besetzt. Die Deckspelze ist auf ganzer Fläche meist mit langen Härchen besetzt und in einer deutlichen, an den unteren Blüten ein bis zwei Millimeter langen Granne plötzlich verschmälert.

Ökologie

Die Pflanze ist windblütig vom „Langstaubfädigen Typ“. Der Pollen verursacht häufig Heuschnupfen. Die Blüten sind selbststeril, selten auch pseudovivipar d.h. im Blütenstand bilden sich Brutknospen, die der vegetativen Vermehrung dienen. Blütezeit ist von Mai bis Juli.[1]

Der Ausbreitung dienen die von der Vorspelze und der bewimperten Deckspelze umgebenen Karyopsen (=Spelzfrüchte), die neben der Klettverbreitung auch der Schwimm- und Windausbreitung unterliegen. Außerdem findet eine Zufallsverbreitung über das Heu und das Weidefutter statt. Die Fruchtreife liegt zwischen August und Oktober. Die Pflanze ist ein Wintersteher und Lichtkeimer.[1]

Vorkommen

Die Pflanze ist in Europa und Westasien weit verbreitet und blüht von Mai bis Juli auch in ganz Deutschland. Vor allem ist sie auf Wiesen, an Wegrändern, Ruderalstellen, an Waldrändern und auf Waldschlägen zu finden.

Sie bevorzugt frische, nährstoffreiche Böden und ist ein Stickstoffzeiger. Bei Überdüngung ist sie Konkurrent vieler Kräuter und trägt damit zur „Vergrünung“ der Nutzwiesen bei.[1] Durch regelmäßige frühe Silage- oder Heunutzung wird das Knäuelgras andererseits zurückgedrängt, wobei Unkräuter und besonders Ampfer zunehmen.

Systematik

Das Gewöhnliche Knäuelgras wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum erstveröffentlicht.[2]

Die Unterart Dactylis glomerata subsp. rigida (Boiss & Heldr.) Hayek ist auf Kreta endemisch. Sie wächst in Igelpolsterheide in Höhenlagen von 1400 bis 2400 Meter. Die Halme sind dick, kurz und sehr steif. Die Rispe ist zylindrisch, länglich-schmal und ährenförmig. Das Knäuel weist 1 bis 3 Ähren auf, welche 5 bis 7 Millimeter lang sind. Die Hüllspelzen sind kahl, stumpf und sehr stachelspitzig.[3]

Verwendung

Das Heu aus den Halmen hat nur einen bedingten futterbaulichen Wert. Wertvoll sind jedoch die blattreichen Auswüchse. Da das Knäuelgras stark Horste bildet, entsteht eine lückenhafte Pflanzendecke, die in Weiden wenig geschätzt wird.[4]

Krankheiten

Dactylis glomerata mit Claviceps purpurea

Gewöhnliches Knäuelgras wird von Mutterkornpilz befallen.[5]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2
  2. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Impensis Laurentii Salvii, Holmiae 1753, S. 71, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D1%26issue%3D%26spage%3D71%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  3. Walter Dietl, Manuel Jorquera: Wiesen- und Alpenpflanzen. Erkennen an den Blättern - Freuen an den Blüten. 3. Auflage. Österreichischer Agrarverlag, Wien 2007, ISBN 978-3-7040-2234-9, S. 416.
  4. Stäger, R. Infectionsversuche mit Gramineen-bewohnenden Claviceps-arten Botanische Zeitung, 1903, VI-VII, 111-158

Weblinks

Commons: Gewöhnliches Knäuelgras – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien