Danaparoid


Strukturformel
Mischpolymer aus Heparansulfat, Dermatansulfat und Chondroitinschwefelsäure
Allgemeines
Name Danaparoid
Andere Namen
  • Danaparoid natrium
  • Latein: Danaparoidum natricum
  • Glycosaminoglycuronaanpolysulfat
CAS-Nummer
  • 308068-55-5
  • 57459-72-0 (Danaparoid natrium)
ATC-Code

B01AB09

Kurzbeschreibung

weißes bis fast weißes, hygroskopisches Pulver[1]

Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Antikoagulantien, Heparinoide

Eigenschaften
Löslichkeit

leicht löslich in Wasser [1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
keine GHS-Piktogramme
H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Danaparoid-Natrium, (Handelsname Orgaran®, Hersteller: Essex Pharma) ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Heparinoiden, der die Blutgerinnung – ähnlich wie Heparin – hemmt. Er besteht aus einer Mischung von Glykosaminoglykanen, welche aus Schweinedarmmukosa gewonnen werden. Die durchschnittliche molare Masse beträgt etwa 6 kDa.

Zusammensetzung

Der Arzneistoff besteht hauptsächlich aus Heparansulfat (Suleparoid-Natrium, ca. 84 %). Darüber hinaus enthält Danaparoid-Natrium Dermatansulfat (Natriumsalz von Chondroitinsulfat B, ca. 12 %) und zu einem kleinen Anteil Chondroitinschwefelsäure (Chondroitinsulfat als freie Säure, ca. 4 %).[3]

Nur 4 % der Heparansulfatmoleküle besitzen eine hohe Bindungsaffinität zu Antithrombin III. Obwohl Danaparoid, ähnlich wie Heparin, aus Schweinedarmmukosa gewonnen wird, enthält das Gemisch keine Heparinfraktion.

Anwendung

Es wird zur Vorbeugung gegen eine tiefe Venenthrombose in Situationen gegeben, in denen Heparin nicht angewendet werden soll. Das sind meistens Patienten, bei denen durch Heparin ein Mangel an Blutplättchen verursacht wird, die sogenannte Heparin-induzierte Thrombozytopenie Typ II (HIT II).[4][5]

Gegenanzeigen

Nicht oder nur nach Abwägung darf es angewendet werden bei Personen, die bereits unter einer Blutungsneigung, unkontrolliert hohem Blutdruck, schwerer Nieren- oder Leberinsuffizienz, Magen- bzw. Zwölffingerdarmgeschwüren oder Hirnblutung leiden. Die Wirkung wird durch Gerinnungstests wie Prothrombinzeit gemessen. Diese können bis zu 5 Stunden nach Danaparoid-Injektion unzuverlässige Ergebnisse liefern. Bei schweren Blutungen kann die Wirkung durch Transfusion von frisch eingefrorenem Plasma gemindert werden. Eine regelmäßige Überprüfung der Anzahl der Blutplättchen ist notwendig.

Siehe auch

  • Antikoagulation
  • Hämostase
  • Thrombus (Blutgerinnsel)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Datenblatt DANAPAROID SODIUM CRS (PDF) beim EDQM
  2. Datenblatt Heparan sulfate fast-moving fraction sodium salt from porcine intestinal mucosa bei Sigma-Aldrich (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  3. Eintrag zu Danaparoid-Natrium. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag
  4. Elizabeth M. Van Cott, MD Massachusetts General Hospital Boston MA:New Anticoagulants and Heparin-Induced Thrombocytopenia(PDF).
  5. Greinacher, A.: Heparininduzierte Thrombozytopenie Dtsch. Ärztebl. 2003; 100: A 2220–2229 (Heft 34–35).

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