Engystomops
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Engystomops | ||||||||||||
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Tungara-Frosch (Engystomops pustulosus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Engystomops | ||||||||||||
Jiménez-de-la-Espada, 1872 |
Engystomops ist eine 2006 wieder errichtete Gattung der Frösche. Sie wurde aus der Gattung Physalaemus ausgegliedert und umfasst eine Reihe von süd- und mittelamerikanische Arten, darunter den häufigen und weit verbreiteten Tungara-Frosch (Engystomops pustulosus).
Merkmale
Die Frösche der Gattung Engystomops werden 15 bis 38,6 Millimeter lang. Die Rückenhaut ist warzig. Die Frösche sind unauffällig braun gefärbt. Über dem Gehörorgan ist das Tympanum sichtbar.
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet dieser Froschgattung reicht vom Süden Mexikos über Mittelamerika bis in die nördlichen Staaten Südamerikas einschließlich Perus und Ecuadors. Die Gattung umfasst zwei Kladen, die durch die Anden biogeographisch voneinander getrennt werden. Die beiden Kladen wurden in zwei ranglosen Artengruppen zusammengefasst. Die Klade Edentulus besteht aus Engystomops petersi und Engystomops pustulosus sowie Engystomops freibergi und kommt östlich der Anden im Norden Südamerikas und im Amazonasbecken vor. Die Klade Duovox besteht aus den Arten Engystomops coloradorum, Engystomops montubio, Engystomops pustulatus, Engystomops puyango, Engystomops randi sowie Engystomops guayaco und lebt nordwestlich des Andenkamms.[1]
Lebensweise
Die Arten der Gattung Engystomops leben vorwiegend im Flachland. Sie können sowohl in feuchten Wäldern als auch in trockenen Savannen der tropischen und subtropischen Zonen vorkommen. Für das Überleben ihrer Brut bei fallweiser Trockenheit sorgt ein Schaumnest, das von allen Arten der Gattung angelegt werden kann. Das Nest wird im Wasser platziert und nimmt die Eier bis zum Schlüpfen der Kaulquappen auf. Verschiedene Eiweißstoffe schützen die Eier vor Parasitenbefall.[2]
Das Werbungsverhalten einiger Arten und die Reaktionen der Weibchen auf die Rufe der Männchen zur Paarungszeit wurden eingehend untersucht.[3] Die Männchen rufen in der Nacht vom Wasser aus, die Laute können aber auch von Fressfeinden wie der Fransenlippenfledermaus (Trachops cirrhosus) in das Beuteschema eingeordnet und zum Aufspüren der Frösche genutzt werden.[4]
Systematik und Taxonomie
Die Arten der Gattung Engystomops gehörten lange Zeit zur Gattung Physalaemus, die im Jahr 2006, zum Zeitpunkt ihrer Aufspaltung, 49 Arten umfasste. Phylogenetische Untersuchungen wiesen darauf hin, dass der Tungara-Frosch (Physalaemus pustulosus) mit Physalaemus petersi nahe verwandt war, ebenso die westlich der Anden verbreiteten Arten Physalaemus pustulatus und Physalaemus coloradorum. Die vier Arten wurden vorerst zur Physalaemus-pustulosus-Gruppe zusammengefasst, die dann in den Jahren 2004 und 2005 um drei neu beschriebene Arten erweitert wurde. 2006 wurde diese Gruppe aus der Gattung Physalaemus ausgegliedert. Als Gattungsname wurde Engystomops wieder errichtet,[5] nachdem diese monotypische Gattung mit der einzigen Art Engystomops petersi 1970 unter dem Namen Physalaemus petersi in die Gattung Physalaemus integriert worden war.[6]
Bei der systematischen Neuordnung der Südfrösche (Familie Leptodactylidae) wurde Engystomops zusammen mit Physalaemus, Pleurodema, Pseudopaludicola und einigen weniger artenreichen Gattungen in die neu errichtete Familie Leiuperidae gestellt.[7]
Arten
Die Gattung Engystomops umfasst derzeit neun Arten:
- Engystomops petersi Jiménez-de-la-Espada, 1872 (Typusart)
- Engystomops coloradorum (Cannatella & Duellman, 1984)
- Engystomops freibergi (Donoso-Barros, 1969)
- Engystomops guayaco (Ron, Coloma & Cannatella, 2005)
- Engystomops montubio (Ron, Cannatella & Coloma, 2004)
- Engystomops pustulatus (Shreve, 1941)
- Engystomops pustulosus (Cope, 1864)
- Engystomops puyango Ron, Toral, Rivera & Terán-Valdez 2010[8]
- Engystomops randi (Ron, Cannatella & Coloma, 2004)
Einzelnachweise
- ↑ Santiago R. Ron, J. C. Santos und D. C. Catanella: Phylogeny of the túngara frog genus Engystomops (= Physalaemus pustulosus species group; Anura: Leptodactylidae). Molecular Phylogenetics and Evolution, 39, 2, S. 392-403, 2006
- ↑ Rachel I. Fleming, Cameron D. Mackenzie, Alan Cooper und Malcolm W. Kennedy: Foam nest components of the túngara frog: a cocktail of proteins conferring physical and biological resilience. Proceedings of the Royal Society B, 2010, Published online before print, 25. Februar 2009 doi:10.1098/rspb.2008.1939
- ↑ M. Ryan: The Túngara Frog: A Study in Sexual Selection and Communication. University of Chicago Press, Chicago 1992
- ↑ Viola Melchers: Die spontane Kategorisierung von Soziallauten durch den Indischen Falschen Vampir, Megaderma lyra. Dissertation an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, Institut für Zoologie, 2008, S. 19-20 Text (PDF, deutsch)
- ↑ L. B. Nascimento, U. Caramaschi, C. A. G. Cruz: Taxonomic review of the species groups of the genus Physalaemus Fitzinger, 1826 with revalidation of the genera Engystomops Jiménez-de-la-Espada, 1872 and Eupemphix Steindachner, 1863 (Amphibia, Anura, Leptodactylidae). Arquivos do Museu Nacional Rio de Janeiro, 63, 2, S. 297–320, 2005 Volltext (PDF, engl.)
- ↑ J. D. Lynch: Systematic status of the American leptodactylid frog genera Engystomops, Eupemphix, and Physalaemus. Copeia, 1970, 3, S. 488-496, 1970
- ↑ T. D. Grant, D. R. Frost, J. P. Caldwell, R. Gagliardo, C. F. B. Haddad, P. J. R. Kok, B. D. Means, B. P. Noonan, W. Schargel und W. C. Wheeler. : Phylogenetic systematics of dart-poison frogs and their relatives (Anura: Athesphatanura: Dendrobatidae). Bulletin of the American Museum of Natural History, 299, S. 1-262, 2006
- ↑ Santiago R. Ron, Eduardo Toral, Myrian Rivera & Andrea Terán-Valdez: A new species of Engystomops (Anura: Leiuperidae) from southwestern Ecuador. Zootaxa 2606, S. 25–49, 2010
Literatur
- D. M. Jiménez-de-la-Espada: Nuevos batracios americanos. Anales de la Sociedad Española de Historia Natural, Madrid, 1, S. 85-88, 1872, S. 86 (Erstbeschreibung) Faksimile im Internet Archive