Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne


Hören: Summstein in Laatzen
Hören: Hörgarten der Universität Oldenburg
Sehen und Riechen: Blütenmeer in Laatzen
Riechen: Labyrinth mit Kräutern und anderen duftenden Anpflanzungen in Nürnberg
Fühlen/Tasten: „Indianerleiter“ am Barfußwanderweg Nienhagen
Bewegung: Balancierscheibe in Bremervörde

Das Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne wurde von Hugo Kükelhaus (1900–1984) konzipiert. Es handelt sich um eine Erlebnisausstellung, bei der alle Sinne angeregt werden. Die unterschiedlichen Ausstellungsobjekte sollen den Besucher inspirieren, selbst damit zu experimentieren, sie zu erforschen, wie in einem Park der Sinne oder ähnlich einem Science Center. Kükelhaus konstruierte 32 Spielgeräte für Schulen der Stadt Dortmund und führte einen Teil dieser Geräte 1967 bei der Weltausstellung in Montreal vor.

Erfahrung bewusst machen

Entsprechend dem Konzept von Kükelhaus entstand eine Vielzahl an Sinnesobjekten, Erfahrungsfeldern und Anlagen, die unterschiedliche aber auch kombinierte Sinnesbereiche ansprechen sollen, beispielsweise:

  • Hören: Trommeln, Monochord, Orgelpfeifen, Windharfe, Klangschale, Chladnische Klangplatten, Summstein, Gongs, Windspiel/Klangspiel,
aber auch Naturgeräusche in Gartenanlagen: Vogelzwitschern, Wasserplätschern und -rauschen, Bienensummen.
  • Sehen: Nachbilder, Farbkreisel, Rotationsscheiben, Kippende Perspektive, Murmelkaskade, Prismen, Licht- und Farbspiele
Naturgarten mit Farbspiel verschiedener Blüten, Feng Shui-garten, Schmetterlingsgarten, Wasserspiele, Idyllische Ruheoasen, Trockenmauern, Naturobjekte wie Natursteine und -Felsen, Wurzeln; Feuer als Lagerfeuer, Wasserspiele mit Leonardotisch;
  • Riechen: Kräuterschnecke oder Kräuterarten, Rosenweg oder Rosarium, Blütendüfte
  • Fühlen/Tasten: Tastgalerie oder Tastmauer oder Tastkästen, Barfußweg als haptischer Pfad mit Stein, Sand, Kies, Rindenmulch, Moos, Gras, Moor oder Wasser; Experimentieren mit Glockenspiel in Wasser, Wasserspiele.
  • Schmecken: Streuobstwiese mit Früchten zum Kosten, Picknick am Lagerfeuer, Orangenmeditation
  • Bewegung: Taumelscheibe, Drei-Zeiten-Pendel, Sandpendel, Pendelstein, Balanciergeräte wie -Balken, -Scheiben, -Pirouette, Kletterobjekte wie -Bäume -Wurzeln -Felsen.
  • Begegnung: kommunikative Einrichtungen wie Partnerschaukel, Echorohr, Parabolschalen, auch Begegnung mit Tieren wie im Streichelzoo, Tieren auf Streuobstwiesen

„Der Besucher erfährt, wie das Auge sieht, das Ohr hört, die Nase riecht, die Haut fühlt, die Finger tasten, der Fuß (ver-)steht, die Hand (be-)greift, das Gehirn denkt, die Lunge atmet, das Blut pulst, der Körper schwingt. Die Wahrnehmung der Gesetze der eigenen Natur befähigt den Menschen, in den Erscheinungen der äußeren Natur die gleiche Gesetzlichkeit wahrzunehmen als auch zu wahren. (Hugo Kükelhaus)“

Erfahrungsfelder

Erfahrungsfelder sind unter unterschiedlichen Begriffen zu finden: Welt der Sinne, Garten der Sinne, Park der Sinne, Sinnespark, Therapiegarten, Heilgarten, Kükelhaus Park, Fühlgarten, Wahrnehmungsparcours und andere. Sie enthalten oft auch Elemente wie: Motorikgarten, Feng-Shui-Garten, Schmetterlingsgarten, Bienengarten, Fallobstwiese, Waldentdeckungspfad, Skulpturpfad und andere.

Einrichtungen, die Erfahrungsfelder nutzen mit dem Ziel der Ressourcenstärkung, Förderung der Achtsamkeit, Lernerfahrung, Förderung der Kreativität und Lebensfreude, Erholung:

Wasserspiele in Laatzen
Blindengarten in Bremen-Vegesack
  • Pädagogische Fördereinrichtung für Kinder oder alten Menschen, in Kindergärten, auf dem Schulhof, im Altenheim.
  • Therapeutische Fördereinrichtung im Bereich der Förderpädagogik, Ergotherapie, Behinderteneinrichtungen, Blindengarten, psychotherapeutischer Bereich mit Anschluss an therapeutische Kliniken, Bereiche für Schwerst- und Chronisch-Kranke, Rehaeinrichtungen für Traumaopfer.
  • Für den Normalbürger angegliedert an Botanische Gärten, oder als Teil größerer Ausstellungen und Veranstaltungen (Z.B. EXPO), Erholungsanlagen auch für Gesunde, oder erstellt als Gemeinschafts- oder Projektarbeit in Schulen, Kindergärten, Gemeinden.

Neben festen Installationen gibt es auch einige Mobile Erfahrungsfelder, die sich für Events und Firmenzwecke buchen lassen, so z. B. in Kassel oder in Nürnberg (wo das Mobile Erfahrungsfeld älter ist als das „große“ Feld).

Bekannte Einrichtungen

Erfahrungsfelder gibt es im Schloss Freudenberg (Wiesbaden) sowie in Bremervörde, Essen, Kassel, Nürnberg, Suhl, im Sinnwerk in Frauenfeld/Schweiz, Welzheim bei Stuttgart, im Park der Burg Wissem in Troisdorf bei Bonn und den Weg der Sinne in Haag am Hausruck (Österreich). Eine Wanderausstellung Welt der Sinne thematisiert das Erfahrungsfeld. Der Park der Sinne in Laatzen/Hannover ist eines der Überbleibsel der EXPO 2000 in Hannover. Weitere Sinneserfahrungs-Einrichtungen bestehen in Groß Gerungs, Rodenbach, Herten und an vielen anderen Orten. Der Turmdersinne in Nürnberg ist ein themenverwandtes Beispiel für ein interaktives Hands-on-Museum/Science Center, im Rahmen von Museumspädagogik und im Bereich Kindermuseum, der Objekte zum Ausprobieren anbietet zum Thema: Wie funktionieren eigentlich unsere Sinne?

Literatur

  • Hugo Kükelhaus: Entfaltung der Sinne, Verlag Schloss Freudenberg, Neuauflage 2008 ISBN 978-3-00-024810-8
  • Elisabeth Stelkens: Auf den Spuren des Erfahrungsfeldes, Organismus und Technik e.V., Essen 2007
  • Hugo Kükelhaus: Fassen Fühlen Bilden - Organerfahrungen im Umgang mit Phänomenen, Gemeinnützige Forschungs- und Bildungsgesellschaft mbH Eigenverlag; 7. Aufl. 2000, ISBN 3-877-32017-1
  • Walter Jäger: Das da draußen sind wir… Bausteine einer Pädagogik der Sinne. 7 Jahre unterwegs mit dem Mobilen Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne, Nürnberg, Verlag Modernes Lernen, Dortmund 1997, ISBN 3-8080-0389-8

Weblinks

Einzelnachweise