Extrazellularraum


Der Extrazellularraum (EZR) ist ein in der Zellbiologie und Molekularbiologie gebräuchlicher Begriff. Er bezeichnet den Raum außerhalb der Zellen, der mit Flüssigkeit gefüllt ist. Ergänzend dazu wird der Raum innerhalb der Zelle Intrazellularraum genannt.

Die Zellmembran (und in Pflanzen auch die Zellwand) stellt eine Barriere zweier zellularer Räume mit sehr unterschiedlichem chemischen Milieu dar. In den meisten Organismen sorgen z. B. Na+/K+-ATPase-Pumpen für einen hohen Natrium- und niedrigen Kalium-Spiegel außerhalb der Zellen. Dies ist u. a. notwendig für die Erregbarkeit der Zelle.

Der Extrazellularraum selbst ist wiederum in zwei Kompartimente, den innerhalb von Herz, Blut- und Lymphgefäßen liegenden Intravasalraum (IVR, intravasales Kompartiment) und den außerhalb von Gefäßen liegenden Extravasalraum (EVR, extravasales Kompartiment) geteilt.

Der Extrazellularraum enthält Metaboliten, Ionen, Proteine und viele weitere Substanzen, die die Zellfunktion beeinflussen. So werden u. a. Neurotransmitter von Zelle zu Zelle über den EZR übertragen. Auch Hormone werden über den EZR zu den Zellrezeptoren transportiert. Andere Proteine, die außerhalb der Zelle aktiv sind, sind die Verdauungsenzyme.

Der Begriff extrazellular wird oft auch in Bezug auf extrazellulare Flüssigkeit (ECF) verwendet, von der es etwa 15 Liter im durchschnittlichen menschlichen Körper gibt. Die transzelluläre Flüssigkeit, die ebenfalls zum Extrazellularraum gerechnet wird, befindet sich im Pleura-, Peritoneal- und Perikardhöhlen sowie im Liquor cerebrospinalis, Augenkammer sowie Harn- und Magen-Darm-Trakt.

Literatur

  • Schmidt, Lang (Hrsg.): Physiologie des Menschen: Mit Pathophysiologie. Springer, Berlin; 30. Auflage 2007. ISBN 978-3540329084