Fahrradverleihsystem
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Öffentliche Fahrradverleihsysteme sind eine Form des Fahrradverleihs, bei dem die Fahrräder in der Regel im öffentlichen Raum oder an öffentlich zugänglichen Stationen zur Verfügung stehen. Diese Systeme werden von Unternehmen oder Kommunen eingerichtet. Die Nutzung der durch derartige Systeme zur Verfügung gestellten Räder eignet sich besonders auf kurzen Strecken im urbanen Raum. Im Gegensatz zu einem eigenen Fahrrad muss sich der Nutzer nicht um die Wartung, Abstellung und Sicherung des Fahrrads kümmern. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts haben viele Kommunen, insbesondere in Frankreich, derartige Systeme als ein neues öffentliches Mobilitätsangebot und als Mittel zur Förderung des Radverkehrs allgemein entdeckt. Öffentliche Fahrradverleihsysteme finden sich heute weltweit.
In Deutschland
Call a Bike
Call a Bike ist ein von der Deutsche-Bahn-Tochter DB Rent in verschiedenen deutschen Städten betriebenes Fahrradverleihsystem. Das System existiert in verschiedenen Versionen, nicht an jedem Standort funktioniert es nach dem gleichen Prinzip. Einmal registrierte Kunden können allerdings problemlos Fahrräder in jeder beliebigen Stadt, zu den jeweils geltenden Konditionen, ausleihen.
430.000 registrierte Nutzer haben Zugriff auf rund 7000 Räder.[1]
Call a Bike flex
Call a bike flex wird derzeit in München, Köln, Frankfurt am Main und Karlsruhe angeboten. Dieses telefongestützte System der Fahrradvermietung wurde im Jahr 1998 vom Informatiker und Unternehmer Christian Hogl entwickelt und im Jahre 2000 in München erstmals auf den Markt gebracht. Nach der Übernahme des Geschäftsbetriebes durch DB Rent wurde es auch in anderen deutschen Städten eingeführt.[2] Angeboten wird es jeweils von Mitte März bis Mitte Dezember.
Charakteristisch für Call a Bike flex sind die überall im zentralen Stadtgebiet vorfindbaren Fahrräder mit Spezialschloss, die per Telefonanruf gemietet und innerhalb des Stadtkerns an jeder beliebigen Kreuzung wieder zurückgegeben werden können. Auf diese Weise ergänzt Call a Bike den öffentlichen Nahverkehr. Die Nutzung bietet sich insbesondere für Einwegfahrten oder in fremden Städten an, in denen man kein eigenes Fahrrad oder Auto dabei hat, oder zu Uhrzeiten, in denen der ÖPNV nicht mehr fährt. Um die Ergänzungsfunktion zum ÖPNV-Angebot zu verstärken, gibt es günstigere Tarife für ÖPNV-Nutzer.
Seit Frühjahr 2008 wird auch ein Pauschaltarif angeboten, um die Räder zu nutzen. Für 48 Euro im Jahr kann man die erste halbe Stunde das Rad damit, wie bei den meisten ausländischen Bikesharing-Anbietern, dann ohne Minutengebühr nutzen. Danach muss man entweder das Rad zurückgeben, eine Sperrzeit von fünf Minuten warten, um das gleiche Rad zu nutzen oder ein neues Rad finden und ausleihen oder dann den regulären Minutentarif zahlen. Für Kunden mit BahnCard gibt es den Pauschaltarif auch zu ermäßigten Preisen von 36 Euro.
Zum Auffinden eines freien Fahrrades in der Nähe des eigenen Standortes gibt es verschieden Möglichkeiten: die Suche an vorzugsweise versorgten Standorten[3] oder die Lokalisierung über Standortbezogene Dienste eines Mobilfunktelefons.[4][5] Eine telefonische Auskunft über das nächste zur Verfügung stehende Fahrrad gibt es nicht mehr. Verbessert wurde im Jahr 2008 die Auffindbarkeit der Räder im Internet mittels nicht mobilen Zugangsgeräten. Nach Eingabe der Standortadresse werden die nächstgelegenen Räder auf einem Stadtplan angezeigt.[6] In den Städten stehen je nach Größe eine unterschiedliche Anzahl von Fahrrädern zur Verfügung (z. B. 350 in Karlsruhe). Das Fahrrad kostet ohne elektronisches Schloss etwa 700 Euro.[7]
Das System setzt eine einmalige Registrierung der potenziellen Nutzer voraus, um den Nutzungstarif einziehen zu können. Beim Anruf zur Anmietung werden die Nummer des jeweiligen Fahrrades und, sofern keine Rufnummer hinterlegt wurde und/oder die Rufnummernunterdrückung aktiviert ist, die Kundennummer durchgegeben.
Anschließend erhält der Mieter einen Zahlencode, mit dem das Schloss dann aufgeschlossen werden kann. Bei der telefonischen Abmeldung erhält man einen weiteren Zahlencode, mit dessen Eingabe die kostenpflichtige Mietzeit endet. Das Schloss kann dann nur nach einer neuen Anmeldung wieder geöffnet werden.
Die Mietfahrräder sind vergleichsweise hochwertig ausgestattet, zum Beispiel mit Federgabel, Rollenbremsen, 7-Gangschaltung und Gepäckträger. Abgerechnet wird die Nutzung der Fahrräder mit einem Minutenpreis von acht Cent, der auf einen Maximalbetrag von 15 Euro bzw. 9 Euro für BahnCard-Inhaber pro Tag und Fahrrad gedeckelt ist. Außerdem wird ein Wochenpreis von 45 Euro (BahnCard-Inhaber) bzw. 60 Euro (sonstige Kunden) angeboten. Da die Bahn keine externe Werbung auf ihren Fahrrädern akzeptiert, sind „kostenlose halbe Stunden“ wie bei ähnlichen Systemen im Ausland nur gegen Zuzahlung der Stadtverwaltungen oder Bezahlung des jährlichen Pauschaltarifes möglich.
Aus dem Vergleich wird deutlich, dass man mit dem Angebot sowohl Touristen als auch den Bewohnern der Stadt dienen möchte. Es ist also ein Kombinationsmodell aus herkömmlicher und neuer Fahrradvermietung.
Seit dem Jahr 2008 hat die Bahn damit begonnen reguläre Mietfahrräder, die an den Bahnhöfen ausgeliehen werden können, in Städten wie Hamburg, Bonn, Düsseldorf, Dresden und Braunschweig durch Callbikes zu ergänzen. Diese Callbikes können jedoch nur wieder am gleichen Ort, dem Bahnhof, zurückgegeben werden, da keine Innenstadtzonen oder anderen Rückgabepunkte ausgewiesen wurden. Somit sind sie weniger für Alltagsradler als für Touristen geeignet.
Call a Bike fix/StadtRAD
Im Juni 2007 wurde in Stuttgart das Call-a-Bike-fix-System eingeführt, bei dem der Kunde inzwischen zirka 400 Fahrräder von zirka 633 Abstellplätzen an 64 festen Stationen[8] mieten und zurückgeben kann.[2] Dabei ist die erste halbe Stunde der Nutzung kostenfrei.[9] Anschließend wird im Minutentakt abgerechnet, sechs bis acht Cent pro Minute je nach Tarif. Die Stadt fördert die Standardfahrräder jährlich mit 110.000 Euro [10] und die Pedelecs laut Stuttgarter Zeitung mit 130.000 Euro[11], laut Stuttgarter Nachrichten gibt es keine Förderung [12]. Daneben noch einen einmaligen Zuschuss vom Bund für den Aufbau einer Infrastruktur für Pedelecs, laut Stuttgarter Nachrichten 2,7 Mio Euro [13], laut Tagblatt 1,25 Millionen Euro [14]. Die registrierten Kunden können bei Bedarf auch in anderen Städten Call a bike flex nutzen. 2007 endeten 80 Prozent der Ausleihen innerhalb der kostenlosen halben Stunde. 47 Prozent der Nutzer kombinieren das Angebot mit anderen Angeboten des ÖPNV.[15] Das Angebot hat in Stuttgart keine Winterpause. Anders als beim „Call a bike flex“ erhält der Nutzer in Stuttgart auf Wunsch telefonische Auskunft, wo er freie Fahrräder findet, wenn an der Station kein Fahrrad vorhanden ist. Ein privates Dienstleistungsunternehmen übernimmt für DB Rent die Wartung, Reparatur und Distribution der Räder. Die Eröffnung weiterer Stationen ist von der konkreten Nachfrage abhängig. Vorteil der festen Stationen ist die leichtere Auffindbarkeit der Räder. Nachteilig war die Möglichkeit der Überfüllung einer gewünschten Zielstation bei ungenügender Umverteilung, wodurch der Nutzer gezwungen ist, das Mietfahrrad an einer anderen freien Station zurückzugeben. Mit dem funkbasierten Rückgabesystem ist dieser Nachteil aus Nutzersicht nicht mehr vorhanden.
In Hamburg gibt es seit Juli 2009 mit StadtRAD Hamburg ebenfalls ein Call-a-Bike-fix-System mit über 1.000 Fahrrädern an mittlerweile rund 115 Stationen.[16] Wie in Stuttgart ist auch in Hamburg die erste halbe Stunde der Entleihe für den Nutzer kostenfrei. Die Anmeldung erfolgt telefonisch, per Internet oder an der Station selbst mittels eines Terminals, das auch Auskunft über die Position der anderen Stationen und die Anzahl der dort jeweils verfügbaren Räder gibt. Die Ausleihe kann telefonisch, über das Terminal mittels Kredit- oder EC-Karte und über Applikation für iPhone und Android-Smartphones erfolgen. Das System wird bis Mitte 2012 noch erweitert und soll nach Abschluss der Ausbauphase rund 120 Stationen und 1.500 Räder umfassen.
Seit Ende 2009 sind an insgesamt 100 Haltestellen des ICE solche Systeme installiert worden. Hierbei existiert in der Regel lediglich eine einzige Entleihstation direkt am Bahnhof.[17]
Seit Ende Mai 2011 ist das Stationssystem auch in Berlin in Betrieb. Es wurde 2010 unter dem Namen StadtRAD Berlin mit ausgewählten Nutzern getestet.[18] Das zukünftige Nutzungsgebiet ist allerdings deutlich kleiner als das vorherige im Flex-System.[19] Die neuen Stationen beschränken sich auf den Bezirk Mitte, eine Ausweitung ist aber geplant. Für VBB-Abonnenten gilt ein verbilligter Pauschaltarif von 9 Euro im ersten Jahr, 18 Euro danach.[18]
e-Call a Bike
Versuchsweise werden auch Pedelecs als sogenanntes e-Call a Bike getestet. Es handelt sich um das Modell Jetstream des Darmstädter Herstellers Riese und Müller. Ein elektrischer Nabenmotor (250 Watt) im Hinterrad unterstützt bei Bedarf das Treten der Pedale bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Der Strom für den Elektromotor stammt aus einem Lithium-Ionen-Akkumulator (24 Volt, 10 Ah, 240 Wh), der wahlweise über das Stromnetz oder durch Energierückgewinnung während der Fahrt aufgeladen wird.[20] Zur Zeit (Stand August 2012) wird e-Call a Bike regulär in Aachen und Stuttgart angeboten.[21][22] Die Räder werden auch bei öffentlichen Veranstaltungen vorgestellt, bei denen die Besucher manchmal Probe fahren können. In Berlin sind mehrere Pedelecs der Deutschen Bahn Bestandteil des Projektes „BeMobility - BerlinelektroMobil“ zur Integration von Elektrofahrzeugen in den öffentlichen Verkehr. Am Berliner Hauptbahnhof konnten ab Mai 2010 bis zu vier Pedelecs für einen Tagespreis von 15 Euro entliehen werden.[23] Testnutzer haben die Möglichkeit, die Fahrzeuge im Rahmen des Projektes auszuprobieren. Die Erfahrungen werden als Teil der sozialwissenschaftlichen Begleitforschung ausgewertet.[24]
„Konrad“ in Kassel
Seit 29. März 2012 gibt es in Kassel ein Verleihsystem unter dem Namen „Konrad“, mit 500 Fahrrädern, verteilt auf 50 Station im Stadtgebiet. Konrad ist für CallBike oder StadtRAD-Kunden ohne weitere Anmeldung nutzbar, es gilt der Tarif wie in Frankfurt/Main. Hintergrund dazu ist, dass DB Rent das System betreibt, wie auch CallBike und StadtRAD. Die Räder stammen allerdings von der Schweizer Firma Simpel.[25][26]
nextbike
Die Firma »nextbike« wurde 2004 in Leipzig von Ralf Kalupner gegründet. Hier hat die Zentrale mit rund 40 Mitarbeitern in Büro und Werkstatt auch heute ihren Sitz. An den mehr als 30 deutschen Standorten betreuen regionale Servicepartner die Fuhrparks.[27] Darüber hinaus ist nextbike auch in Österreich, der Schweiz, Lettland, Polen und Neuseeland aktiv. Nextbike bietet ein Fahrradverleihsystem, welches rund um die Uhr verfügbar ist. Das privatwirtschaftliche Unternehmen finanziert sich zum einen über die Verleihgebühren und zum anderen direkt über Werbung am Fahrradrahmen. Seit Ende 2008 ist die Wall AG mit 25,1 Prozent an nextbike beteiligt.[28]
Die nachfolgenden drei Projekte wurden in Ausschreibungen gewonnen und mit Mitteln des Bundesverkehrsministeriums gefördert.
- metropolradruhr
- startete im Juni 2010 als größtes Fahrradverleihsystem Deutschlands. Bis 2012 werden 3.000 Mieträder in zehn Ruhrgebietsstädten bereitgestellt.[29] Verknüpft werden in diesem Projekt zehn Städte aus dem Ruhrgebiet, unter anderem Dortmund, Bochum, Essen und Oberhausen, etc. Das Besondere an diesem Fahrradverleihsystem ist die städteübergreifende Nutzung der Mieträder.[30][31]
- NorisBike
- In Nürnberg stehen seit dem Frühjahr 2011 etwa 750 Leihräder allen Einwohnern, Pendlern und Touristen zur Verfügung. An 66 Stationen mit einem Verleihterminal können die Mieträder rund um die Uhr gemietet werden.[32] Mittelfristig ist eine Ausweitung auf die Nachbarstadt Fürth angedacht.[33]
- UsedomRad
- hat sich als eine von acht Modellregionen beim Wettbewerb »Innovative öffentliche Fahrradverleihsysteme« des Bundesverkehrsministeriums durchgesetzt. Die Ausleihe ist an bemannten und automatisierten Stationen möglich.[34]
Funktionsweise
Die einmalige Registrierung erfolgt telefonisch oder über das Internet. Die Ausleihe und Rückgabe ist per Mobiltelefon, Verleihterminal oder im Internet möglich. Bei neueren Projekten wie NorisBike in Nürnberg sind der Verleih und die Registrierung an fixen Verleihstationen auch ohne Telefon möglich. Diese Stationen sind mit Verleihterminals ausgestattet. Die aktuellen Standorte der Räder findet man auf der Internetseite oder man erhält Auskunft über die Verleihhotline.[35] Bei Rückgabe innerhalb einer Stunde und für jede weitere Stunde kostet es einen Euro - ab der 5. Stunde beginnt die Tagesausleihe für einen Preis von acht Euro. Die Mieträder sind für Einwegfahrten geeignet, da das Mietrad an einer Station ausgeliehen und an einer anderen Station wieder abgegeben werden kann. In allen Städten gibt es fest definierte Stationen, die sich je nach Stadt unterschiedlich gestalten. In Düsseldorf gibt es fest definierte, durch Schilder gekennzeichnete Stationen.[36][37]
Nach dem Anruf bekommt der Nutzer den Code für das verwendete Zahlenschloss des gewünschten Rades mitgeteilt. Das Fahrrad kann während der Nutzung mit diesem Code abgesperrt werden und ermöglicht so eine hohe Flexibilität der Mieträder. Bei der Rückgabe muss erneut die Hotline angerufen und der Rückgabeort mitgeteilt werden. Die Rückgabe ist genau wie die Ausleihe auch im Internet oder über Verleihterminals möglich. Nach der Rückgabe prüfen nextbike-Mitarbeiter Zustand und Position des Rades.
Die Räder werden entweder frei oder in eigens gefertigten Abstellanlagen/Stationen mit Informationsstele und Fahrradbügeln wie bspw. in Tübingen[38] aufgestellt. NorisBike in Nürnberg verfügt sogar über Verleihterminals mit Kommunikationseinheit, an denen mit Kundenkarte über ein Display die Räder ausgeliehen und wieder abgegeben werden können. Zu den Nutzern gehören Pendler und Touristen, aber auch Ortsansässige, die das »öffentliche Fahrrad« regelmäßig in ihrer alltäglichen Wegekette nutzen.[39]
Die Räder mit der Rahmenform eines Beachcruisers sind mit einer Drei- oder Siebengangnabenschaltung und einem Gepäckkorb ausgestattet, der wie bei einem Postfahrrad fest mit dem Rahmen verbunden ist und damit auch bei höherer Belastung ein bequemes Lenken ermöglicht. nextbike bietet seit 2009 einen zweiten Radtypus den Cruiser Comfort mit tiefem Einstieg an. Beide Rahmenmodelle sind aus Leichtmetall und von nextbike entworfen. Die Räder werden in Leipzig montiert.
nextbike ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Seit Sommer 2008 verleiht das Unternehmen in Kooperation mit der Stadt Düsseldorf 400 Räder.[40] In Leipzig sind in Zusammenarbeit mit den Leipziger Verkehrsbetrieben 500 Leihräder an öffentlichen Plätzen und vor allem ÖPNV-Haltestellen zu finden.[41][42]
Das neuste Projekt ist NorisBike in Nürnberg mit 750 Rädern an 66 Stationen mit Verleihterminal. Überdies ist nextbike mit dem metropolradruhr (vor der Abmahnung durch einen Handelskonzern metroradruhr) - gemeinsam mit 10 kreisfreien Städten im Ruhrgebiet - einer der Gewinner des vom Bundesverkehrsministerium ausgeschriebenen Wettbewerbs Innovative Fahrradverleihsysteme.[43][44][45][46] 3000 Leihräder sollen in der Metropolregion bis 2012 zehn Städte verbinden.[47] In der Schweiz kooperiert nextbike seit August 2009 mit Rent A Bike. Bei diesem Projekt werden bis 2011 3000 Leihvelos flächendeckend angeboten.[48][49][50]
nextbike bietet verschiedene zielgruppenspezifische Angebote und kann somit von Städten [51] und Franchisepartnern initiiert werden.[52] Überdies stellt nextbike seine Leihräder auch als Mitarbeiterräder [53], für Gruppenfahrten [54] und für Veranstaltungen[55] zur Verfügung.
In Hamburg wurden im September 2012 Fahrräder von nextbike mit elektronisch geregelten Dynamos ausgestattet. Diese ermöglichen über einen USB-Anschluss am Fahrrad das Laden eines Handys oder MP3-Players während der Fahrt.[56]
Niederrheinrad
In Moers ist die Hauptverleihstation (Basisstation) von Niederrheinrad. In der Region gibt es 55 Verleihstationen. Man kann den Rückgabeort selbst wählen. Der Service ermöglicht es Touristen und Einheimischen, von einer der 55 Stationen aus (oft an Bahnhöfen) Rad zu fahren, ohne (z. B. im Zug) ein eigenes Fahrrad mitbringen zu müssen. Niederrheinrad wird bis 2011 aus dem Topf des Programms Erlebnis NRW mit 2,25 Millionen Euro gefördert. Man bestellt das Rad/die Räder per Internet.[57] Der Preis richtet sich nach Dauer der Leihzeit.[58]
VRR Mietfahrrad/Bikey
Seit Ende 2005 gibt es ein Pilotprojekt des VRR zum automatischen Vermieten von Fahrrädern in elektronisch verschließbaren Boxen an ausgewählten VRR-Stationen. Diese Boxen lassen sich mit einer vorher bestellbaren Chipkarte kontaktlos öffnen und bieten neben Wetter- und Diebstahlschutz rund um die Uhr Zugang zu einem Mietfahrrad. Der Technologiepartner ist bikey, wobei der Name von „bike“ (Fahrrad) und „key“ (Schlüssel) herrührt.[59][60]
Die Fahrräder müssen an derselben Station zurückgegeben werden. Zielgruppe sind nicht Alltagsfahrer und ihre Einwegstrecken, sondern Touristen und Freizeitfahrer. Die Mietgebühren für das bikey-Fahrrad betragen 1,00 Euro pro Stunde und für 1-2 Tage pro Tag: 5,50 Euro. Es wird eine Kaution in Höhe von 40,00 Euro verlangt.
Es wurde eigens ein stabiles und vandalismussicheres Fahrrad im Auftrag des VRR/bikey entwickelt. Durch seinen Alu-Unisex-Rahmen mit niedrigem Durchstieg und Sieben-Gang-Schaltung ist es für Männer und Frauen gleichermaßen geeignet und für alle Altersgruppen bequem zu fahren. Trommelbremsen, eine automatische Lichtzuschaltung sowie eine abschließbare Gepäckbox gehören ebenso zur Ausstattung. Eine Transponder-Einheit erlaubt es, das jeweilige Fahrzeug über die Fahrradbox zu identifizieren. Damit kann auch die Rückgabe automatisch erfolgen.
Derzeit befinden sich rote Fahrradboxen an den VRR-Stationen in: Grevenbroich (seit 12/2005); Bottrop-Feldhausen (seit 12/2005); Bottrop Hauptbahnhof (seit 05/2006); Witten (seit 05/2006); Witten-Annen (seit 05/2006); sowie einer Anzahl von Stationen in Essen (seit 2008).
In Österreich
Citybike Wien
Das Citybike Wien ist ein großflächig angelegtes Verleihsystem für Fahrräder in Wien, das vom Werbeunternehmen Gewista betrieben wird. Ziel dieses an der Idee des Gratisrads angelehnten Systems ist es, den Umstieg auf das Fahrrad für kürzere und mittlere innerstädtische Wege zu erleichtern und das Angebot öffentlicher Verkehrsmittel zu ergänzen. Es kommt ohne öffentliche Zuschüsse aus.
Entwicklung
Im Jahr 2001 wurde die Schaffung eines Gratisrad-Systems nach Kopenhagener Vorbild vereinbart, das jedoch zunächst scheiterte. Das 2002 gestartete, Viennabike genannte Projekt wurde von einem privaten Verein betrieben, der sich über Werbung auf den Fahrrädern und Zuschüssen von der Stadt Wien finanzierte. Im ganzen Bereich innerhalb des Gürtels wurden Fahrradständer errichtet, an denen mit einer Zwei-Euro-Münze als Pfand ein Fahrrad entriegelt werden konnte – genau nach dem gleichen System, wie es aus vielen Supermärkten mit Einkaufswagen bekannt ist. Die öffentlichen Appelle der Betreiber, die Gratisräder „fair“ zu benutzen, gingen aber nicht auf: Schon nach wenigen Wochen waren von den anfänglich 1500 Fahrrädern kaum noch welche in den Verleihstationen anzutreffen. Obwohl die Fahrräder einfach gehalten (drei Gänge) und mit auffälligen Werbetafeln versehen waren, ließen egoistische Benutzung, gepaart mit Vandalismus und Fahrraddiebstahl das Projekt scheitern. Mitarbeiter des Betreibers gingen noch ein paar Wochen auf Jagd nach zweckentfremdeten Viennabikes in Hinterhöfe und in die Außenbezirke (die Aufrufe, entwendete Viennabikes zu melden, wurden von einigen Seiten prompt als „Aufruf zur Denunziation“ kritisiert), bis die Fahrräder zu einer „Winterpause“ eingezogen wurden, aus der sie nicht mehr zurückkehrten. Die verbliebenen 1230 Fahrräder wurden im Internet versteigert.
In der Folge entwickelte sich ein politischer Disput, ob die Subventionen von 600.000 Euro durch die Stadt Wien für dieses Projekt gerechtfertigt waren. Bei der Suche nach einem alternativen Ersatzsystem erhielt das Werbeunternehmen Gewista, das in einem Naheverhältnis zur Stadt Wien steht, den Zuschlag. Im Jahr 2003 wurde das Citybike Wien vorgestellt.
Funktionsweise
Gegen eine einmalige Anmeldegebühr von 1 Euro (anfangs zwei Euro), welche allerdings bei der ersten kostenpflichtigen Nutzung gut geschrieben wird, kann an Selbstbedienungsstellen mit Berührungsbildschirm rund um die Uhr an derzeit (November 2012) 100 Standorten ein Fahrrad ausgeliehen werden. Die Rückgabe erfolgt an jedem beliebigen Standort. Die Lage der Standorte, welche wie beim vorhergehenden System auf das zentrale Stadtgebiet beschränkt sind, die Anzahl der dort aktuell verfügbaren Räder und freien Bikeboxen (so werden die einzelnen Säulen genannt, an denen das Fahrrad verankert wird, um es gegen Diebstahl zu sichern, und die auch die Rückgabe eines Citybikes registrieren) kann von jedem Verleih-Terminal, aber auch über das Internet abgefragt werden.
Die Benutzung des Rades ist für die erste Stunde gratis. Die zweite Stunde kostet 1 Euro, die dritte 2 Euro, ab der vierten Stunde kostet es vier Euro. Bei Überschreitung von 120 Stunden oder Verlust des Fahrrades werden 600 Euro verrechnet.
Zur Vermeidung von Diebstahl und Vandalakten ist eine Identifizierung erforderlich, die mittels einer österreichischen Maestro-Karte (gemeinhin Bankomat-Karte genannt), internationalen Kreditkarten (Visa, MasterCard), der Citybike-Card, einem Mobiltelefon oder, speziell für Touristen, der Citybike Tourist Card erfolgen kann. Die meisten Benutzer nutzen die Bankomat-Karte (75 Prozent), gefolgt von Kreditkarten (17 Prozent), der Citybike-Card (fünf Prozent) und der Tourist Card (drei Prozent).[61] Zusätzlich muss bei jedem Entlehnvorgang ein bei der Anmeldung festgelegtes Passwort eingegeben werden. Bei der Rückgabe muss das Rad dann lediglich mit der vorgesehenen Halterung in einem Terminal einrasten. Eventuell anfallende Verleihgebühren können bei der nächsten Nutzung beglichen werden. Um kostenlose Fahrten über mehrere Stunden hinweg zu unterbinden, müssen zwischen zwei Entleihvorgängen mindestens 15 Minuten liegen. Nach einer internen Statistik enden 95 Prozent aller Fahrten innerhalb einer Stunde und damit kostenlos für den Nutzer, die durchschnittliche Entleihdauer beträgt 22,5 Minuten, die häufigste 10 Minuten.[61]
Das Citybike-System erfreut sich steigender Beliebtheit: Für das Jahr 2004 meldete der Betreiber 29.518 registrierte Citybiker, die in 95.700 Fahrten 228.975 Kilometer zurücklegten. Ende 2005 waren 45.000 Citybiker angemeldet, welche in knapp 200.000 Fahrten über 600.000 Kilometer absolvierten. Im April 2006 registrierten die Citybike-Zentralrechner während Schönwetterperioden über 10.000 Fahrten pro Woche. Im Jahr 2006 gab es bereits 76.000 Citybiker, welche in 277.000 Einzelfahrten 867.000 Kilometer fuhren. Im Jahr 2007 waren 120.000 Citybiker angemeldet. Diese absolvierten in 336.000 Einzelfahrten knapp 1,1 Millionen Kilometer.[62] Im Jahr 2008 absolvierten die ca. 160.000 angemeldeten Benutzer ca. 363.000 Fahrten zu in Summe 1.140.000 Kilometer. Im Jahr 2009 waren es bei 210.000 Benutzern ca. 397.000 Fahrten zu 1.317.000 Kilometer. 2011 waren es bereits 325.252 Benutzer, die in 571.334 Fahrten insgesamt 1.877.815 Kilometer zurücklegten.[61]
Auffallend ist, dass sich die Verteilung der Räder am Abend nach den Außenbezirken verlagert. Morgens sind oftmals bei den Fahrradständern der Innenbezirke kaum Fahrräder vorhanden.
nextbike in Österreich
Im Burgenland rund um den Neusiedlersee wird das Fahrradverleihsystem nextbike seit 2007 umgesetzt und stetig ausgebaut. Seit 2010 ist auch das Amt des Niederösterreichischen Landesregierung darum bemüht, ein flächendeckendes Netz an Verleihstationen in Niederösterreich aufzubauen. Der Betreiber des Systems ist die Niederösterreichische Energie- und Umweltagentur. Das Besondere an nextbike in Österreich ist, dass ein Fahrradverleihsystem europaweit erstmals im ländlichen Raum ein- und durchgeführt wird.
In China
Peking
Peking hat seit 2005 ein Fahrradmietsystem. Im August 2007 hatte es 5000 Räder an 31 Stationen an wichtigen Plätzen; sie werden von der privaten Firma „Beijing Bicycle Rental Services“ betrieben.[63][64][65] Es sind keine weiteren technischen Details bekannt. Da auch ein Franchising angeboten werden soll, wird angenommen, dass es sich um mit Personal besetzte Stationen handelt, ähnlich den in der Schweizer Städten existierenden Containern, . Die Franchisebetreiber sollen 1 Yuan pro Tag und Fahrrad bekommen sowie eine Gewinnbeteiligung. Die Räder können an beliebigen Stationen wieder zurückgegeben werden.
Ende August 2007 wurden Pläne veröffentlicht, dieses Netz noch vor Beginn der Olympischen Spiele im Jahr 2008 auf 50.000 Fahrräder an 200 bis 230 Stationen zu erweitern. Das Jahresabo kostet etwa zehn Euro (100 Yuan) oder einen Euro pro Tag, und es muss eine Sicherheit in Höhe 40 Euro (400 Yuan) bezahlt werden, die bei Rückgabe des Fahrrades jeweils erstattet wird. Im Jahr 2003 hatte Peking neun bis zehn Millionen registrierte private Fahrräder, die es ab 200 Yuan zu kaufen gibt. Im Bereich der Speichen tragen die Räder unternehmenseigene Werbung: „Für Pekings blauen Himmel“.
Während der Olympischen Spiele 2008 waren zirka 63 Stationen des Fahrradmietsystems in Betrieb.[65] In Peking wird der Ausbau dieses Bikesharing seit dem Jahr 2007 von der Abteilung gegen Fahrraddiebstahl des städtischen Büros für öffentliche Sicherheit in Zusammenarbeit mit der Pekinger Umweltverwaltung gemeinsam finanziell gefördert. Ein örtlicher Polizeisprecher bezeichnete gegenüber der Zeitung China Daily die zentrale Verwaltung von Fahrrädern mittels Bikesharing als effektivste Maßnahme, um den Bürgern die Sorge vor den Fahrraddiebstählen zu nehmen. Das habe die gleiche Priorität wie die Verminderung von Verkehrsstau, Luftverschmutzung und Lärm.[66] [67]
In Finnland
Helsinki
Die Idee des dänischen Fahrradhändlers und Erfinders Niels Christiansen, kostenlose Stadtfahrräder zur Verfügung zu stellen, wurde im Juni 2000 in Helsinki realisiert.
Hauptaugenmerk dieser Fahrräder liegt auf Haltbarkeit, nicht auf Geschwindigkeit. Montierarbeiten sind nur mit Spezialwerkzeug möglich. Die Reifen sind aus Vollgummi und damit pannensicher. Die Fahrräder haben Reflektoren – da die Räder ausschließlich in den Sommermonaten verfügbar sind, ist eine weitere Beleuchtung nicht notwendig. Die Sonne geht nur für kurze Zeit unter; es sind weiße Nächte, d. h. es ist auch nachts hell.
Die Sicherung der Fahrräder geschieht ähnlich wie die von Einkaufswagen mittels einer Münze. Die Einführung der Stadtfahrräder verringerte die Fälle der Fahrraddiebstähle um 30 Prozent. Die Nutzung der Räder ist auf die Stadtgrenzen beschränkt, die auffällige Form und Lackierung der Räder führt dazu, dass sie selten gestohlen werden. Der Unterhalt der Räder kostet etwa 300 Euro pro Jahr.
Ein ähnliches Modell des Bikesharing gibt es auch in anderen europäischen Städten wie zum Beispiel Aveiro (Portugal) oder Kopenhagen.
In Frankreich
Lyon: Vélo'v
Lyons Entleihsystem für Gratisräder nach dem System Cyclocity, demselben System wie „Citybike Wien“ in Wien, heißt Vélo'v. Es wurde 2005 in Betrieb genommen. Nach dem zu Beginn 2000 Fahrräder an 250 Stationen zur Verfügung standen, stieg diese Zahl bis Ende 2007 auf 4000 Räder an 340 Stationen an. Ende November 2007 zählte man registrierte 50.000 Nutzer.[68]
Der Großraum Lyon hofft dank Vélo'v, den Autoverkehr der Stadt Lyon (inkl. Villeurbanne) und seiner Umgebung um 10 Prozent zu verringern. Im Moment hat man eine Senkung um vier Prozent auf jetzt 47 Prozent am Modal Split erreicht.[69]
Der Fahrradverkehr in Lyon hat seit Einführung des öffentlichen Fahrrades um 80 Prozent zugenommen, da gleichzeitig auch vermehrt private Fahrräder gekauft und genutzt werden.
Zu Beginn hatte das System viele Probleme mit Vandalismus und Diebstahl. Auf diese Weise mussten 2006 etwa 800 der 3000 Räder durch den Betreiber ersetzt werden.[68] [70] Der Betreiber JCDecaux finanziert dieses Angebot durch die Vermarktung von Außenwerbung auf stadteigenen Flächen.
Funktionsweise
Für die Identifizierung am Automaten ist eine Benutzerkarte erforderlich. Man hat die Wahl zwischen folgenden Karten: Carte Longue Durée (Langzeitkarte), Carte Courte Durée (Kurzzeitkarte) oder die Carte Técély (elektronische Metrokarte).
Zur Entnahme des Fahrrads braucht man nur noch den Anweisungen des Automaten zu folgen. Als Erstes muss man die Karte einstecken, dann den PIN-Code eingeben und schließlich ein Fahrrad unter allen möglichen Rädern auswählen. Man hat 45 Sekunden Zeit sein Fahrrad zu entnehmen. Dafür muss man einfach nur die Handbremse betätigen und dann das Fahrrad zum Körper hin herausziehen. Ein Aufleuchten und ein zweifaches Piepen bestätigen die erfolgreiche Entnahme.
Für die Rückgabe muss das Fahrrad in eine der leeren Fahrradhalterungen eingerastet werden. Ein Piepen und Aufleuchten bestätigen die erfolgreiche Rückgabe. Über den Vélo'v-Automaten ist es außerdem möglich, eine Quittung zu erhalten.
Cyclocity-Fahrrad
Das Fahrrad hat jeweils zwei Front- und Rückstrahler, die von einem Dynamo angetrieben werden. Ein Fahrradcomputer am Lenker protokolliert mögliche Defekte und Nutzungszeiten für die spätere Reparatur und Instandhaltung. Das Fahrrad verfügt über einen Korb über dem Vorderrad, in dem auch ein Spiralschloss zum Sichern des Rades an beliebigen Orten befestigt ist. Der Fahrradständer ist zweifüßig, um das Gewicht von über 25 kg aufzunehmen. Neben einer Klingel verfügt das Rad über eine Dreigangschaltung sowie Trommelbremsen an Vorder- und Hinterrad. Sämtliche Kabel sind innerhalb des Rahmens verlegt.
Nutzungsstatistik
95 Prozent aller Fahrten enden innerhalb von 30 Minuten und somit kostenlos für den Benutzer.[69] Ein Fahrrad legt so zirka 10.000 km im Jahr zurück.[71] Im Einzelnen wurden folgende Daten vom Betreiber bekanntgegeben[72]:
- durchschnittliche Nutzungsdauer/Weg: 17 min
- durchschnittlich zurückgelegte Entfernung/Weg: 2,7 km
- durchschnittliche Anzahl der Nutzungen bzw. Wege: zirka 12 pro Rad und Tag
Daraus ergeben sich:
- durchschnittliche Nutzungsdauer/Tag: 3,5 h sowie
- folgende Kalkulation: 2,7 km/Weg x 12 Wege/d x 365 d/a= 11.826 km/a und Rad.
Paris: Vélib’
Vélib ist ein am 15. Juli 2007 in Paris in Betrieb genommenes öffentliches Fahrradverleihsystem. Die Bezeichnung Vélib' ist ein Kunstwort, das sich aus den Begriffen Fahrrad (vélo) und Freiheit (liberté) zusammensetzt. Das System umfasst heute über 20.000 Fahrräder an 1202 Stationen in Paris und einigen Gemeinden im Umland der französischen Hauptstadt und wird von JCDecaux betrieben[73][74]. Bis Anfang Juni 2011 sind insgesamt über 100 Millionen Fahrten zurückgelegt worden.[75] Durchschnittlich werden täglich etwa 110 000 Ausleihen getätigt.[76]
Die grauen Vélib'-Räder gehören heute fest zum Stadtbild und sind nicht zu übersehen. Wenn auch das Vélib'-System nicht das Erste seiner Art war und sich vor allem auf die positiven Erfahrungen des 2005 ebenfalls von JCDecaux entwickelten Vélo'v in Lyon stützt, so hat das Vélib'-System die modernen Fahrradleihsysteme weltweit bekannt gemacht und dem Pariser Bürgermeister und Mentor des Vélib'-Systems Bertrand Delanoë ein beachtliches Medieninteresse beschert.
Andere Städte
In Frankreich sind insgesamt 32 Fahrradverleihsysteme verschiedener Betreiber und Hersteller in Betrieb (Stand September 2011). Neben Paris und Lyon bestehen derartige Angebote in Amiens, Avignon, Besançon, Bordeaux, Caen, Calais, Cergy-Pontoise, Chalon-sur-Saône, Créteil, Dijon, Grenoble, La Rochelle, Lille, Marseille, Montpellier, Mulhouse, Nancy, Nantes, Nizza, Orléans, Pau, Perpignan, im Gemeindeverband Plaine Commune, Rennes, Rouen, Saint-Etienne, Straßburg, Toulouse, Vannes und Valence.
Ein am 21. Mai 2007 in Aix-en-Provence eröffnetes Fahrradverleihsystem (V'Hello) wurde zum 31. Mai 2011 aufgrund geringer Auslastung wieder geschlossen.[77]
In Spanien
Barcelona: Bicing
Bicing ist eine öffentliche Dienstleistung in Barcelona zur automatisierten Vermietung von Fahrrädern für kurze Distanzen mittels eines flächendeckenden Netzes von Fahrradstationen. Sie ist Teil des Angebots des kommunalen Eigenbetriebs B:SM (Barcelona Serveis Municipals) und der Betrieb dieser Ergänzung zum ÖPNV wurde für 10 Jahre an das amerikanische Unternehmen für Außenwerbung „Clear Channel“ vergeben, mit Verlängerungsmöglichkeit auf 15 Jahre.
Das Angebot wurde nach sorgfältigem Studium des Lyoner Vorbildes Vélo'v am 22. März 2007 eingeweiht und verfügt Ende Juni 2008 über zirka 384 auf der Fläche des Stadtzentrums verteilte Fahrradmietstationen, die zirka 5500 Fahrräder bereithalten. Ende Februar 2009 hat das System 186.944 registrierte Nutzer. Seit dem Jahr 2009 stieg der jährliche Nutzungspreis auf 30 Euro.[78]
Bicing ist ein Kunstwort, das sich aus dem katalanischen Kurznamen bici (für Fahrrad) und BCN, der Kurzform von Barcelona ableitet. Die englische Endung -ing spielt an auf den spanischen Anglizismus „vending“ für Verkauf an Automaten, aber auch auf andere Fortbewegungsformen wie Footing (spanisch für Jogging) oder Vueling (eine katalanische Billigfluglinie).
Funktionsweise
Das Angebot soll vor allem internetgestützt bedient und abgefragt werden. Interessierte Personen können sich über die Webseite von Bicing oder direkt im Kundenbüro von Bicing anmelden. Bei der Anmeldung, für die man eine Kreditkarte, eine Ausweisnummer sowie eine spanische Adresse braucht, wird ein Kundenkonto eingerichtet, auf das der Kunde dann im Internet zugreifen kann und seine kostenpflichtigen Nutzungen einsehen kann. Wenige Tage nach der Anmeldung bekommt man per Post eine Stationsübersicht, eine Kurzanleitung sowie seine Benutzerkarte zugesendet. Nach der Freischaltung dieser personengebundenen Benutzerkarte auf der Firmenwebseite kann man Fahrräder aus den Stationen entnehmen und benutzen.
Für Touristen bieten sich nur andere private Anbieter an, da die ursprünglich geplante Wochenkarte wegen juristischer Widerstände des Verbandes der Fahrradvermieter aufgegeben wurde.[79]
Bicing funktioniert mit Hilfe von automatisierten Fahrradstationen, die im Stadtzentrum im Abstand von 300 bis 400 m verteilt sind, oft auch an den Haltestellen der Metro. Jede Station hat zwischen 15 und 30 abschließbare Stellplätze für die Fahrräder und ist informationstechnisch in Echtzeit mit dem Zentralcomputer verbunden. Jeder Stellplatz hat zwei Öffnungen, in die die Bolzen des Fahrradrahmens eingeführt werden. Für die Entnahme eines Fahrrades muss der Nutzer nur seine Kundenkarte kontaktlos (RFID-Technologie) an das „Service Acces Terminal“ halten und bekommt auf dem Display die Stellplatznummer angezeigt, von der er „sein“ Fahrrad entnehmen kann. Während er zum Stellplatz geht, öffnet sich die elektromechanische Schließvorrichtung und es blinkt die grüne Lampe dieses Stellplatzes, um die Entnahmemöglichkeit zu signalisieren.
Um das Fahrrad aus dem Stellplatz zu entnehmen, muss es einfach am Lenker hochgehoben werden. An der vom Zielort nächstgelegenen Fahrradstation angekommen, wird das Fahrrad einfach in einen durch eine grüne Lampe signalisierten freien Stellplatz gehoben und die beiden Bolzen am Gepäckträger in den Öffnungen versenkt. Daraufhin schließt sich das Schloss und am Ende signalisiert eine rote Lampe die erfolgreiche Rückgabe und damit das Ende der eigenen Verantwortlichkeit. Freie Stellplätze mit roter Lampe dürfen nicht für die Rückgabe genutzt werden, um nachfolgende Entwendung durch Unbefugte im Namen des Nutzers zu verhindern.
Wenn alle Stellplätze einer Fahrradstation besetzt sind und der Benutzer also sein Fahrrad nicht zurückgeben kann, kann er sich die Nummer und den Standort der fünf nächstgelegenen Fahrradstationen mit freien Parkplätzen auf einem Display an der Station ansehen.
Das System ist gedacht für die selbstständige d. h. benutzergeführte Verteilung der Fahrräder. Zusätzlich gibt es im Juni 2008 21 dieselbetriebene [80] Kleintransporter mit Anhängern, die die Fahrräder gleichmäßig auf die Stationen verteilen. Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Fahrräder auf den Stellplätzen der Fahrradstation kann man vorher immer in Echtzeit per Internet einsehen, wobei angezeigt wird, wie viele Stellplätze leer und besetzt sind.
Die Stationen sind Samstag und Sonntag rund um die Uhr geöffnet, von Montag bis Freitag sind sie von 2 bis 5 Uhr für die Fahrradentnahme geschlossen, während die Rückgabe an freien Stellplätzen immer möglich ist.[81]
Tarife und Finanzierung
Die ersten 30 Minuten nach Entnahme aus der Station sind kostenfrei. Die Anzahl der Rückgaben und Entnahmen der Fahrräder an den Stationen ist nicht begrenzt. Jedoch müssen zwischen Rückgabe und erneuter Entnahme mindestens zehn Minuten gewartet werden.[82] Nach Ablauf der ersten 30 Minuten werden für jede weitere angefangene halbe Stunde 50 Cent bis zu einer Gesamtzeit von zwei Stunden nach Entnahme berechnet. Ursprünglich war ein Tarif von 1 Euro pro Stunde geplant gewesen, der dann jedoch noch vor der Einweihung gesenkt wurde.[83] Nach Ablauf der zwei Stunden muss eine Strafgebühr von drei Euro pro angefangene Stunde bezahlt werden. Nach dreimaliger Berechnung der Strafgebühr wird die Mitgliedschaft automatisch beendet. Bei Nichtrückgabe des Fahrrades innerhalb von 24 Stunden müssen 150 Euro bezahlt werden. Alle Gebühren werden automatisch von der Kredit- oder Debitkarte eingezogen, die der Kunde bei Beantragung der Mitgliedschaft angegeben hat.
Anders als viele kostenlose Fahrradausleihen in anderen Städten wird Bicing nicht aus den Werbeeinnahmen der Außenwerbeposter und an den Fahrzeugen selbst (überdimensionierte Schutzbleche) bezahlt, sondern zu 2/3 aus den Überschüssen des kommunalen Parkraumbewirtschaftungsprogramms „Area Verde“ (Bereich der grün umrandeten kostenpflichtigen Pkw-Parkplätze) und zu einem Drittel durch die Nutzer finanziert, vor allem aus deren Jahresbeitrag. Nach Angaben von Bicing enden 91 Prozent aller Fahrten nach weniger als 30 Minuten und damit kostenlos für den Nutzer. Die Stadtverwaltung wollte für Investition und Betrieb des Systems mit etwa 100 Stationen in den kommenden zehn Jahren 22,3 Millionen Euro bezahlen.[84] Nach einer Erweiterung des Systems auf fast das ganze Stadtgebiet Barcelonas mit 6000 Rädern und zirka 400 Stationen sind die Kosten, die die Stadt an den Betreiber zahlt, auf 5,5 Millionen Euro jährlich gestiegen.[78]
Eingesetzte Fahrradtechnik
Das Fahrrad unterscheidet sich von anderen käuflichen Modellen deutlich in seinem Design, um dem Diebstahl und dem nachfolgenden Verkauf im Schwarzmarkt vorzubeugen. Die Gestaltung der Fahrräder ist ähnlich der von anderen automatischen Fahrradverleihstationen, die das Unternehmen Clear Channel unter anderem in Rennes, Trondheim und Oslo betreibt. Das Fahrrad ist durch seinen Aluminiumrahmen und die Stahlfelgen auf Langlebigkeit hin gestaltet, da es rund um die Uhr der Witterung ausgesetzt ist. Das Fahrrad wiegt 16,8 kg und hat einen Kippständer.[85] Es hat eine rote Rahmenfarbe mit weißen Schutzblechen sowie einen mit Schnellspanner höhenverstellbaren Sattel. Das Hinterrad hat die Größe eines Mountainbikes (26") und das Vorderrad ist etwas kleiner, vergleichbar dem von Klapprädern. Beide Räder haben Breitreifen und vorn einen gelben oder weißen Frontscheinwerfer und ein rot blinkendes Rücklicht, die sich automatisch beim Fahren in Dunkelheit einschalten. Der Beleuchtungsakku wird an der Station geladen. Das Fahrrad verfügt über eine interne 3-Gangschaltung vom Typ Shimano Nexus mit integrierter Trommelbremse. Die Vorderbremse ist eine Standard V-Bremse. Der Lenker hat eine besondere Form und besitzt einen integrierten Gepäckträger mit einem flexiblen Befestigungsband, eine Klingel sowie einen Drehgriff. Jedes Fahrrad hat eine Nummer und wird vom Zentralrechner erkannt, wenn es an einer Station zurückgegeben wird. Auf diese Weise werden die Nutzungszeit (für die Abrechnung) und die Instandhaltungszyklen aufgezeichnet. Das Fahrrad hat kein mobiles Schloss und kann also nur an den Stationen sicher abgestellt werden.
Netzausbau und Nutzerzahlen
Die Anmeldezeit der Mitglieder für den Service begann am 16. März 2007. Am 22. März 2007 um 14 Uhr wurde das Angebot mit bereits 350 angemeldeten Nutzern eingeweiht. Sein Ausbau vollzog sich in 3 Etappen:
- 22. März bis 1. Mai; 14 Stationen verfügbar rund um den Ciutadella Park mit 200 öffentlichen Fahrrädern
- 1. Mai bis 1. Juli: 50 Stationen verfügbar mit 750 öffentlichen Fahrrädern im rechten Eixample (Neustadt) und in einem Teil der Altstadt.
- seit Anfang Juli 2007: 100 Stationen verfügbar mit 1500 öffentlichen Fahrrädern im gesamten Eixample (Neustadt), in der Altstadt sowie an einigen Punkten in Gràcia und Sant Marti.
Diese Planung wurde im Großen und Ganzen eingehalten, wobei einige Stationen früher, andere hingegen später eröffnet wurden. An den dann 200 über die gesamte Stadt verteilten Stationen sollte es bis Ende des Jahres 2007 etwa 3000 Fahrräder geben. Bis zum März 2009 wurde eine Erweiterung der Kapazitäten auf 6000 Räder und 400 Stationen durchgeführt.[86] Im Juli 2008 war das System auf 75 Prozent des Stadtgebietes von Barcelona verfügbar.[87] Das Radwegenetz wurde 128 km[88] auf über 156 ausgeweitet.[89]
Das ursprüngliche Verhältnis von Parkplätzen an Stationen zu Fahrrädern sollte von 1,6 auf 2 steigen, um den Fahraufwand von Redistributionsfahrzeugen zu senken und gleichzeitig überfüllten Stationen vorzubeugen.
Die Stadtverwaltung ging von 15.000 Nutzern bis Ende des Jahres aus, aber diese Zahl wurde weit übertroffen. Im ersten Monat meldeten sich 5000 Benutzer an, im zweiten Monat waren es bereits mehr als 25.000 und Ende Juni 2008 waren bereits 150.000 Nutzer registriert. Geschäftsinhaber und Wohnungsvermieter werben mit der geringen Distanz zur nächsten Bicing-Station in ihren Anzeigen.[90] In den Haltestellen der Metro befinden sich Hinweise, welche Ausgänge zu den Bicing-Stationen führen.
Im Jahr 2009 war ein weiterer Ausbau des Systems auch außerhalb der Stadtgrenzen Barcelonas geplant. Es sollte nahezu der gesamte Küstenabschnitt zwischen Castelldefels im Südwesten und Montgat im Nordosten mit weiteren 3520 Rädern an 440 Stationen abgedeckt sein. Dieses System sollte teilweise (60 Prozent) durch Werbung finanziert werden.[91] Ende 2011 konnten jedoch auf der bicing-Website keine derartigen Stationen gefunden werden.
Nutzungsstatistik
Die Nutzer sind zu gleichen Teilen Männer und Frauen. 48 Prozent sind älter als 35 Jahre, 42 Prozent sind zwischen 25 und 34 Jahren und 10 Prozent sind jünger als 25 Jahre. 70 Prozent der Fahrten enden innerhalb von 15 Minuten[92] und 91 Prozent innerhalb der kostenlosen halben Stunde. Ein öffentliches Fahrrad wird in Barcelona durchschnittlich täglich während 5 Stunden für 16 Fahrten genutzt,[93] im Vergleich zu 3 Fahrten, die durchschnittlich mit einem privaten Fahrrad zurückgelegt werden. Die am stärksten frequentierten Stationen waren innerhalb der ersten drei Monate Plaça Universitat, Tetuan i Catalunya, Arc de Triomf, Passeig Marítim, Avinguda Icària i Joan de Borbó. 80 der vormals zirka 1600 Räder wurden täglich repariert.
Knapp zehn Prozent aller Fahrten per Bicing substituieren die Nutzung von motorisiertem Individualverkehr wie Auto (3,3 Prozent) oder Motorrad (6,3 Prozent). In 26 Prozent der Fälle wurden diese Wege früher zu Fuß zurückgelegt. Etwa 51 Prozent der Fahrten wurden früher im ÖPNV (Metro, Bus) zurückgelegt.
- Kombinationsnutzung (Intermodalität)
Über 70 Prozent der Nutzer nutzen für einen Weg ausschließlich das öffentliche Fahrrad. Von den übrigen 30 Prozent intermodalen Nutzern kombiniert der überwiegende Teil mit dem ÖPNV, während ein kleinerer Teil (vier Prozent) auch das Auto oder die eigenen Füße (acht Prozent) für den verbleibenden Teil des Weges nutzt.
- Nutzungsgrund
Der Hauptnutzungsgrund ist Geschwindigkeit des Vorwärtskommens: 30 Prozent geben das als Grund an. 27 Prozent sehen in der Nutzung von Bicing eine Möglichkeit zur sportlichen Betätigung, 23 Prozent finden es einfach bequemer und für 22 Prozent steht die ökologische und nachhaltige Mobilität im Vordergrund bei der Nutzung. Für 17 Prozent der Nutzer ist es einfach preiswerter als andere Arten der Fortbewegung, zwölf Prozent sehen darin eine praktische Möglichkeit sich in der Stadt zu bewegen und weitere zwölf Prozent finden Bicing angenehmer als die herkömmlichen öffentlichen Transportmittel. (Mehrfachnennungen waren möglich) [94]
Probleme
Die Fahrradvermietungsunternehmen beschuldigen die Stadtverwaltung von Barcelona, ihnen unerlaubte Konkurrenz zu machen. Sie geben an, dass ein Unternehmen bis zu 80 Prozent seiner einheimischen Kunden verloren hätte und schließen nicht aus, den Fall vor Gericht zu bringen, wenn die Stadtverwaltung die Benutzungsdauer der Fahrräder nicht auf eine Stunde beschränkt.
Bicing erhielt eine unerwartet hohe Zahl von Mitgliedsanträgen. Zu Beginn war der postalische Empfang der Benutzerkarte innerhalb von drei Arbeitstagen vorgesehen, später benötigte man zehn Arbeitstage und in bestimmten Fällen gar mehr als 50 Tage.
Es passiert des Öfteren, dass die Stationen Computerprobleme haben, und deshalb weder die Entnahme noch die sichere Rückgabe erlauben.
Während der späten Morgenstunden sind alle Stellplätze der Stationen in Meeresnähe vollständig besetzt, während an den höher gelegenen Stationen kein einziges Fahrrad mehr zur Verfügung steht. Während der späten Nachmittags- und Abendstunden ist die Situation genau umgekehrt. Dieses Problem ist derzeit mit den Fahrradtransportfahrzeugen/Fahrzeugen zur Fahrradumverteilung noch nicht gelöst worden, weswegen man sich dazu entschlossen hat, Personal bereitzuhalten, das zum Empfang von überzähligen Fahrrädern berechtigt ist und die Fahrräder sammelt, bis sie weiterverteilt werden können. In einigen Stationen kommt ein Vielfaches an Fahrrädern an im Vergleich zur Anzahl der Stellplatzkapazität.
In den ersten zwei Monaten sind etwa 10 Bicing-Fahrräder verschwunden. Danach wurden keine Zahlen mehr veröffentlicht.
Die in der Ausschreibung geforderte Verfügbarkeit von 24 Stunden wurde aus Kostengründen nach der Vergabe der Lizenz gesenkt, sodass an Werktagen eine fünfstündige Mietpause verordnet wird.[95]
Die vorgeschriebene aktive nächtliche Beleuchtung der Fahrräder funktionierte 2007 nur an zirka drei Prozent der Räder vollständig, da erstmals Akkus an den Smartbikes verwendet werden, die an den Fahrradmietstationen aufgeladen werden. Diese Akkus ermöglichen jedoch eine unzureichende Anzahl von Be- und Entladungszyklen, bevor sie ausgetauscht werden müssen. Um diesen Mangel zu beheben, erfolgte 2008 eine Umrüstung auf Nabendynamos, wie sie an anderen Standorten in Smartbikes erfolgreich verwendet werden. Auch die Reflektoren am Reifen wurden verbessert.[96]
Der Verkauf von Fahrrädern ist im ersten Jahr des „Bicing“ nach Angaben der Vereinigung der Fahrradhändler für Stadträder um 10 bis 15 Prozent zurückgegangen, im Jahr 2008 sogar um 20 Prozent.[97] Dafür sei aber auch die neue, restriktive Fahrradnutzungssatzung in Barcelona verantwortlich.[98]
Granollers: Urbikes
Eine weitere Systemneuentwicklung wird seit Januar 2009 erstmalig in der katalanischen Stadt Granollers bei Barcelona benutzt. Bei der Gestaltung des 25 kg schweren Urbikes wurde vor allem auf die Senkung der laufenden Betriebs- und Instandhaltungskosten Rücksicht genommen. Diese betragen ca. 250 Euro/Jahr. Das Rad verfügt statt einer Kette über eine Kardanwelle, die die Bewegung der Pedale auf die Hinterachse mit 8 Gängen überträgt. Die Reifenschläuche sind nicht mit Luft, sondern einem Schaum gefüllt, sodass keine Reifenpannen die Nutzung verhindern und kein regelmäßiges Aufpumpen nötig ist. Alle Einzelteile sind Spezialanfertigungen, die keine Nutzung an anderen Rädern erlauben, um Teilediebstahl zu verhindern. Als Registrierungssystem bei der elektronischen Entleihe und Rückgabe werden vorhandene und langjährig vandalismusoptimierte Parkscheinautomaten sowie deren Datenübertragung, Stromversorgung und Bezahlungssysteme genutzt, um Investitionskosten zu sparen. Dasselbe System wird in der katalanischen Stadt Vic betrieben.[99][100][101]
Weitere Anbieter
Einige Anbieter haben diesen wachsenden Markt mittlerweile als lukrative Lücke entdeckt, um Städten ein umweltfreundliches Fortbewegungsangebot für de Bewohner zu machen, ohne das diese sich um Investitions- oder Betriebskosten kümmern müssen. Betrieben werden solche Mietsysteme meist durch verschiedene Außenwerbungsunternehmen wie Clear Channel (Smartbikes),[102] JCDecaux (System Cyclocity)[103],[104] Gewista (CityBike), Smoove [105], Ströer (Call a Bike)[106] und Bicincitta.[107]
Einige Anbieter sind in einer Reihe von Städten in Rechtsstreitigkeiten gegeneinander verwickelt oder von Kartellbehördenentscheidungen oder Außenwerbeverboten[108] betroffen, so zum Beispiel in Hamburg,[109] Dublin,[110] Genf und Barcelona.[111]
Liste von Städten mit öffentlichen Fahrradleihsystemen
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Weblinks
Einzelnachweise
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- ↑ callabike.de Call a Bike-Newsletter Nr. 12, Punkt 7 bzw. 8, 14. März 2007
- ↑ golem.de: Qiro will unentbehrlicher mobiler Helfer sein, 20. Juni 2007
- ↑ callabike.de: Call a Bike-Newsletter Nr. 2, 2. Juli 2007
- ↑ callabike.de: Call a bike Webseite - Suche, Zugriff 25. April 2008
- ↑ Karlsruher News: Fahrradverleih Call A Bike, 2. August 2007
- ↑ callabike.de: Stuttgart Stationsplan auf elektronischem Stadtplan
- ↑ callabike.de: Call a Bike „fix“ in Stuttgart
- ↑ Stuttgarter Zeitung: droht mit Ende des Radverleihs
- ↑ Stuttgarter Zeitung: droht mit Ende des Radverleihs
- ↑ Stuttgarter Nachrichten: in Stuttgart steht auf der Kippe
- ↑ Stuttgarter Nachrichten: gibt 2,7 Millionen für Fahrräder
- ↑ Tagblatt: werden in Stuttgart in das Call-a-Bike-Verleihsystem integriert
- ↑ Stuttgarter Nachrichten: Zwölf neue Stationen mit Leihfahrrädern, 4. März 2008
- ↑ stadtradhamburg.de: Immer mehr Stadtteile mit roten StadtRÄDern
- ↑ callabike.de: ICE-Bahnhofsstationen
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- ↑ Bahn schränkt Call-a-Bike-System in Berlin ein auf tagesspiegel.de
- ↑ Angaben der Herstellerfirma Riese und Müller zu den Spezifikationen des Typs Jetstream (PDF-Datei)
- ↑ Nationaler Radverkehrsplan: Deutsche Bahn startet e-Call a Bike in Aachen im öffentlichen Verleih
- ↑ Mit dem e-Call a Bike leichter durch ganz Stuttgart. 1. November 2011.
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