Frigopflanzen


Unter Frigopflanzen versteht man eine besondere Form der Bearbeitung von Pflanzen, die zur Pflanzenvermehrung gedacht sind. Häufige Anwendungsform sind Erdbeerfrigopflanzen. Diese Setzlingsart ist für die Pflanzung im Frühjahr vorgesehen (April bis Juli), während Erdbeergrünpflanzen im Herbst gepflanzt werden. Die Frigopflanzen eignen sich besonders für Terminkulturen.

Die Erdbeerfrigopflanze ist eine normale Erdbeerpflanze, die allerdings, wie der Name "Frigo" schon sagt, gefroren ist. Sie wird in den kalten Monaten des Jahres gerodet (zwischen November und Februar) und durch das Einlagern bei -2 Grad in einem künstlichen Winter gehalten. Die Frigopflanzen werden bis auf wenige Blätter gestutzt. Sie bestehen daher zum größten Teil nur noch aus Wurzeln. Frigopflanzen haben gegenüber den Grünpflanzen den Vorteil, dass sie gut gelagert und transportiert werden können. Zudem ist eine Pflanzung zu jeder Zeit möglich. Besonders Kleingärtner, die die Pflanzung im Herbst verpasst haben, können durch Frigopflanzen ihre Setzlinge im April pflanzen und noch im gleichen Jahr Erdbeeren ernten.

Hintergrund

Der Sinn hinter diesem System ist folgender: Die Pflanze bildet im Herbst vor der Rodung die Blütenanlagen für die nächste Ernte. Das Einlagern bei Frost ist nichts anderes als ein Verlängern des Winters. Wenn jetzt diese Pflanzen z.B. im Mai gepflanzt werden, bei Temperaturen von schon mehr als 15 Grad, kann man exakt steuern, wann die nächste Ernte einsetzen soll. Ziemlich genau neun Wochen nach Pflanzung beginnt bei den Erdbeerpflanzen die Ernte. Es ist also möglich, die normale Erdbeerernte, die von Mitte Mai bis Anfang Juli dauert, mit Hilfe dieses Systems zu verlängern, in dem man z.B. alle zwei Wochen wieder Frigos pflanzt. Um dieses Beispiel weiter auszuführen: Die Anfang Mai gepflanzten Erdbeeren kommen ungefähr Mitte Juli zur Ernte, also genau dann, wenn die normale Ernte langsam abklingt und die Preise anziehen.

Historisches

Frigopflanzen sind eine Vermehrungsart, die in den wärmeren Gebieten der USA, z.B. Kalifornien entwickelt wurde. Hier sind die Wintermonate meist zu warm, die Pflanzen gelangten nicht vollständig in die notwendige Winterruhe (wissenschaftlich: Vernalisation). Der Pflanzenwuchs blieb hinter dem normalen Wachstum zurück. Also entwickelte man eine Methode, um den Pflanzen einen längeren und kalten Winter "vorzugaukeln".

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