Friedrich von Huene


Präparation von Stahleckeria potens durch Friedrich von Huene und rechts von ihm einen Kollegen im Jahr 1932

Friedrich Richard von Hoinigen genannt Huene (* 22. März 1875 in Tübingen; † 4. April 1969 ebendort) war ein deutscher Wirbeltierpaläontologe.[1] Im frühen 20. Jahrhundert war er der führende Experte für fossile Reptilien in Europa und beschrieb zu dieser Zeit mehr Arten von Dinosauriern als jeder andere Europäer.

Leben

Nach Studium und Promotion an der Universität Tübingen wurde Hoinigen-Huene dort Professor für Paläontologie. Im Laufe seiner über sechs Jahrzehnte währenden Laufbahn als Forscher erwarb er sich den Ruf eines Fachmanns, insbesondere für Dinosaurier, über die Grenzen Deutschlands und Europas hinaus.

Zu den Besonderheiten seines Forscherlebens gehört die Entdeckung einer Herde von 35 Plateosaurus, die von einer Schlammlawine erfasst und begraben worden waren. Er veröffentlichte die Beschreibung von Dinosaurierarten wie Saltopus (1910), Proceratosaurus (1926), Antarctosaurus (1929) und vieler anderer und prägte einige wichtige höhere Taxa wie die Infraordnung Prosauropoda (1920) und die Unterordnung Sauropodomorpha (1932).

Der 1995 beschriebene Liassaurus huenei, ein früher fleischfressender Theropode, wurde ihm zu Ehren benannt; der Name ist aufgrund einer nicht anerkannten wissenschaftlichen Beschreibung jedoch ein nomen dubium und darum nicht valide (gültig).

1948 erhielt er die Leopold-von-Buch-Plakette. 1955 wurde er Ehrenmitglied der Paläontologischen Gesellschaft und 1952 der Society of Vertebrate Paleontology.

Schriften

  • Die fossile Reptil-Ordnung Saurischia, ihre Entwicklung und Geschichte. In: Monogr. Geol. Palaeontol. (ser. 1) 4; S. 1–361 (1932)
  • Paläontologie und Phylogenie der Niederen Tetrapoden, G. Fischer 1956
  • Die Saurierwelt und ihre geschichtlichen Zusammenhänge, G. Fischer 1952, 2. Auflage 1954
  • Die Erschaffung des Menschen, Anker Verlag 1952
  • Arbeitserinnerungen, Halle, Buchdruck des Waisenhauses 1944
  • Die Dinosaurier der europäischen Triasformation mit Berücksichtigung der außereuropäischen Vorkommnisse, Geologische und Paläontologische Abhandlungen, Supplement-Band 1, S. 1-419, Jena, G. Fischer 1908
  • Beiträge zur Kenntnis einiger Saurischier der schwäbischen Trias, Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie 1915, S. 1-27
  • Vollständige Osteologie eines Plateosauriden aus dem schwäbischen Keuper, Geologisch-Paläontologische Abhandlungen, Neue Folge, Band 15, 1926, S. 139-179
  • Die Plateosaurier von Trossingen, Die Umschau, Band 4, 1929, S. 880-882
  • Lebensbild des Saurischier Vorkommens im obersten Keuper von Trossingen, Palaeobiologica, Band 1, 1928, S. 103-116
  • Die südafrikanische Karroo-Formation als geologisches und faunistisches Lebensbild, Borntraeger Verlag 1925 (Fortschritte der Geologie und Paläontologie 4,12)
  • Wirbeltierfaunen des permischen Festlandes in Europa und ihre Zusammenhänge, Tübinger Naturwiss. Abh., Band 9, Enke Verlag 1925
  • Weg und Werk Gottes in Natur und Bibel: biblische Erörterungen eines Paläontologen, 3. Auflage, Wilhelm Schneider Verlag, Siegen 1947
  • Schöpfung und Naturwissenschaft, Quell Verlag der Evangelischen Gesellschaft 1948

Einzelnachweise

  1. Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften, Teil 2 Estland, Bd. 1 , Görlitz, 1930, S. 128.

Literatur

  • Frank Westphal: Huene, Friedrich von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 740 f. (Digitalisat).
  • M. W. Maisch Friedrich von Huene (1875-1969) - Der Thüringer Saurierjäger, in Norbert Hauschke, Volker Wilde (Herausgeber) Trias- eine ganz andere Welt, F. Pfeil Verlag, München 1999

Weblinks

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