Gakkelrücken
- Untermeerischer Rücken
- Arktischer Ozean
Der Gakkelrücken (auch Mittelarktischer Rücken[1], Hackelrücken[2] oder Nansenrücken[3]) ist ein etwa 1.800 km langer mittelozeanischer Rücken im Arktischen Ozean.
Lage
Der Gakkelrücken liegt als nördliche Fortsetzung des Nordatlantischen Rückens im Nordpolarmeer zwischen Grönland und Sibirien.
Dort verläuft die untermeerische Schwelle ungefähr parallel zum Lomonossowrücken und teilt das Eurasische Becken in eine nördliche Hälfte, das Amundsenbecken[2] (auch Pol-Tiefsee-Ebene[1] oder Eurasiabecken[3]), und eine Südhälfte, das Nansenbecken[2] (auch Barents-Tiefsee-Ebene[1] oder Frambecken[3]). Sein zentraler Grabenbruch verläuft ungefähr entlang einer Linie vom Mündungsdelta der Lena im Osten zum grönländischen Nordostrundingen im Westen.
Geschichte, Erforschung und Geologie
Der Gakkelrücken ist weltweit der sich am langsamsten spreizende mittelozeanische Rücken. Er wurde 1966 nach dem sowjetischen Ozeanographen Jakow Jakowlewitsch Gakkel (russ. Яков Яковлевич Гаккель, 1901–1965[4], auch Hackel genannt) benannt.
Bis 1999, als Wissenschaftler aus einem nuklearen U-Boot Vulkane entlang des Rückens entdeckten, wurde der Gakkelrücken als nicht vulkanisch angenommen. Im Jahr 2001 erforschten mehrere Wissenschaftlergruppen, die mit den Forschungseisbrechern Polarstern und Healy unterwegs waren, den Gakkelrücken und nahmen Bodenproben. Dabei überraschte besonders die Entdeckung hydrothermaler Aktivitäten, die eine Überprüfung der gegenwärtigen Modellvorstellungen zur Bildung des Meeresbodens nötig machen.
Im Jahr 2007 entdeckte eine Expedition Anzeichen von explosivem Vulkanismus im Arktischen Ozean mit einer speziell entwickelten Kamera in 4.000 Meter Wassertiefe am Gakkel-Rücken: ausgedehnte Ascheschichten am Meeresboden, die auf einen gigantischen Vulkanausbruch hindeuten.
Im Arktischen Ozean, bei 85° N 85 °E, ereignete sich 1999 nahezu unbemerkt eine heftige Vulkanexplosion - hier allerdings unter einer Wasserschicht von vier Kilometer Dicke. Zuvor gingen die Forscher davon aus, dass explosiver Vulkanismus in Wassertiefen von mehr als drei Kilometern wegen des großen Umgebungsdrucks nicht vorkommen kann. Der Gakkel-Rücken öffnet sich mit sechs bis vierzehn Millimetern pro Jahr so langsam, dass gängige Theorien Vulkanismus für unwahrscheinlich hielten - bis 1999 eine Serie von 300 starken Erdbeben über acht Monate einen Vulkanausbruch signalisierte.
Siehe auch
Quellen
Literatur
- Jörn Thiede et al.: Artic Mid-Ocean Ridge Expedition (AMORE) 2001, Cruise Report from "RV Polarstern" and "USCGC Healy", Reports on Polar and Marine Research, No. 421, Alfred Wegener Institute for Polar and Marine Research, Bremerhaven, Germany, 2002, http://reports.awi.de/
- Jörn Hatzky: Analyse von Bathymetrie und akustischer Rückstreuung verschiedener Fächersonar- und Sedimentecholot-Systeme zur Charakterisierung und Klassifizierung des Meeresbodens am Gakkel-Rücken, Arktischer Ozean = Analysis of bathymetry and acoustic backscatter from different multibeam sonar and sediment echosounder systems for the characterisation and classification of the seafloor at the Gakkel Ridge, Arctic Ocean, Berichte zur Polar- und Meeresforschung = Reports on Polar and Marine Research, No. 601, 234 pp., Bremen, Univ., Diss., 2008 (online, PDF)
- Jakobsson, M., Macnab, R., Mayer, L., Anderson, R., Edwards, M., Hatzky, J., Schenke, H.W., Johnson, P., An improved bathymetric portrayal of the Arctic Ocean: Implications for ocean modeling and geological, geophysical and oceanographic analyses, Geophysical Research Letters, No. 35, L07602, 5 pp., 2008
Weblinks
- C. Riedel: The 1999 earthquake swarm on Gakkel Ridge, Tough cone, Projects (englisch)
- Beschriftete Karte des Arktischen Ozeans, der Gakkelrücken heißt hier Arctic Mid-Ocean Ridge
- J. Snow: Glühende Urgewalten unter dem Eis, Max Planck Gesellschaft, Geoforschung, 8. Juli 2003
- H.-W. Schencke, e.a.: AMORE - Arctic Mid Ocean Ridge Expedition to Gakkel Ridge, Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (englisch)