Ganoin


Fossil eines Schmelzschuppenfisches mit Ganoidschuppen

Ganoin (gr. ganos „Glanz“, „Schmuck“, „Schmelz“[1]) ist eine zahnschmelzartige Substanz, die als irisierend glänzender, dicker Überzug die Schuppen (Ganoidschuppen) einiger primitiver Fischgruppen bedeckt, die zu den Strahlenflossern (Actinopterygii) gehören.

Die Osteoblasten in der Lederhaut (Dermis, Corium) bringen nacheinander zahlreiche dünne Ganoinschichten hervor, die schließlich die dicke Schmelzauflage im geschichteten Bau der Schuppe bilden. Das Ganoin unterscheidet sich von Dentin (Zahnbein) durch das Fehlen von Zahnkanälchen (Dentintubuli).

Unter den paläozoischen und mesozoischen Strahlenflossern waren die Arten mit den typischen rhomboiden Ganoidschuppen („Ganoidfische“, „Schmelzschupper“) weit verbreitet. Im Verlauf der Stammesgeschichte reduzierte sich die Ganoinauflage der Schuppen jedoch deutlich. Dieses stark mineralisierte Gewebe bildet heute noch bei etwa 44 Arten[2] der Knochenganoiden (Holostei), Knorpelganoiden (Chondrostei) und Flösselhechten (Cladistia) die sehr harte äußere Schicht des Exoskeletts. Bei den Elasmoidschuppe der Echten Knochenfische (Teleostei), der entwicklungsgeschichtlich fortschrittlichsten und bei weitem artenreichsten Linie der Strahlenflosser, ist der Ganoinüberzug (sowie die Dentin- und Cosmin-Schicht) vollständig verschwunden, sodass nur die dünne Schuppenbasis aus knochenähnlichem Isopedin erhalten geblieben ist[3].

Belege

  • Ulrich Lehmann: Paläontologisches Wörterbuch. 4. Auflage. Enke Verlag, Stuttgart, 1996. Seite 93

Einzelnachweise

  1. Erwin J. Hentschel und Günther H. Wagner: Zoologisches Wörterbuch, 6. Auflage. Gustav Fischer Verlag, Jena, 1996. Seite 264
  2. Peter Bartsch: Actinopterygii, Strahl(en)flosser. In: Wilfried Westheide, Reinhard Rieger (Hrsg.): Spezielle Zoologie. Teil 2: Wirbel- oder Schädeltiere. Spektrum Akademischer Verlag, 2004. Seite 226
  3. Harald Schliemann: Integument und Anhangsorgane. In: Wilfried Westheide, Reinhard Rieger (Hrsg.): Spezielle Zoologie. Teil 2: Wirbel- oder Schädeltiere. Spektrum Akademischer Verlag, 2004. Seite 22