Geißblatt-Made
Geißblatt-Made | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Rhagoletis mendax × zephyria | ||||||||||||
Die so genannte Geißblatt-Made ist eine neue Frucht- oder Bohrfliegenart, die sich in nur 250 Jahren durch Hybridisierung aus den Arten Rhagoletis mendax und Rhagoletis zephyria entwickelt hat1. Das hat ein Forscherteam von der Pennsylvania State University unter der Leitung von Dietmar Schwarz festgestellt. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift Nature vorgestellt. Es handelt sich um den ersten nachgewiesenen Fall, bei dem die Hybridisierung zwischen zwei wirtspezifischen Tierarten mit einem Wirtspflanzenwechsel einhergegangen ist. Außerdem ist es einer der wenigen dokumentierten Fälle überhaupt, bei denen es im Tierreich zur Entstehung einer neuen Art durch Hybridisierung gekommen ist.
Die neue Insektenart wird nach ihrer Wirtspflanze, der aus Asien stammenden Tataren-Heckenkirsche (Lonicera tatarica), als „Lonicera Fly“ bezeichnet. Die Elternart Rhagoletis mendax Curran 1932 befällt Blaubeeren (Vaccinium sect. Cyanococcus), die Art R. zephria Snow 1894 lebt in Schneebeeren. Die Arten gehören zum so genannten „Rhagoletis-pomonella-Artenkomplex“, zusammen mit der Apfelfruchtfliege (R. pomonella), R. cornivora (an Hartriegel), zwei unbeschriebenen Arten („sparkleberry fly“, an Vaccinium arboreum, und „flowering dogwood fly“, an Blüten-Hartriegel) sowie drei weiteren Populationen („plum fly“, „mayhaw fly“, am Sommer-Weißdorn, und „Mexican R. pomonella“).
Literatur
- Dietmar Schwarz u. a.: Host shift to an invasive plant triggers rapid animal hybrid speciation. In: Nature 436 (2005), S. 546–549, ISSN 0028-0836 (Abstract)