Gelber Steinklee
Gelber Steinklee | ||||||||||||
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Gelber Steinklee (Melilotus officinalis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Melilotus officinalis | ||||||||||||
(L.) Pallas |
Der Gelbe Steinklee (Melilotus officinalis) wird auch Gewöhnlicher Steinklee, Echter Steinklee, Gebräuchlicher Steinklee und Honigklee genannt. Er gehört in die Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).
Erscheinungsbild
Der Gelbe Steinklee ist eine zweijährige bis mehrjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 100 (bis 200) cm erreicht. Sie hat aufrechte und verzweigte Stängel. Ihre Laubblätter sind mit 6 bis 14 Paaren Seitennerven ausgestattet. Die Nebenblätter sind ganzrandig oder (die mittleren und unteren) am Grunde jederseits mit einem Zahn versehen. Die traubigen Blütenstände sind 4 bis 10 cm lang. Die gelbe Blütenkrone ist 5 bis 7 mm lang. Die Kronblätter sind durch Carotinoide gelb gefärbt. Die Flügel sind länger als das Schiffchen. Die Flügel sind an der Basis mit dem Schiffchen verwachsen. Die Hülsenfrüchte und Fruchtknoten sind kahl. Die Früchte (Übergangsformen zwischen Hülsen und Nüssen) sind ein- (bis zwei-)-samig, sie springen nicht oder nur unvollkommen auf und sind nur etwa 3 bis 5 mm lang. Die Hülsen sind querrunzelig und im reifen Zustand braun.
Ökologie
Der Gelbe Steinklee ist ein Hemikryptophyt mit einer bis 90 cm tiefen, schief aufsteigenden Pfahlwurzel. Er hat Wurzelknöllchen mit Stickstoff bindenden Bakterien. Seine Fiederblätter haben Blattgelenke und legen sich nachts zusammen (Nyktinastie).
Die Blüten sind „Nektar führende Schmetterlingsblumen mit Klappmechanismus“. Die Blüten sind sehr nektarreich und duften nach Honig. Die Art ist ein Nektar- und Pollenspender von besonderem Wert. Wegen der nur 2 mm langen Kronröhre ist der Nektar auch kurzrüsseligen Insekten zugänglich. Bestäuber sind Bienen und Schwebfliegen. Blütezeit: Juni bis September.
Die Früchte werden durch den Wind und möglicherweise auch durch den Menschen verbreitet.
Vorkommen
Der Gelbe Steinklee wächst verbreitet in sonnigen Unkrautfluren, an Wegen, im Bahngelände, in Steinbrüchen, auf Erdanrissen, an Ufern und Schuttplätzen. Er liebt basenreichen, kalk- und mäßig stickstoffarmen Boden. In Gebieten mit kalkarmem Gestein fehlt er gelegentlich. Nach Ellenberg ist er eine Lichtpflanze, ein auf stickstoffarmen Standorten wachsender Trockniszeiger und eine Ordnungscharakterart wärmebedürftiger und Trockenheit ertragender, zweijähriger bis ausdauernder Ruderalfluren (Onopordetalia acanthii). Die Pflanze ist ein Rohbodenpionier.
Inhaltsstoffe und Verwendung
Wegen seines ausgedehnten Wurzelwerks kann der Gelbe Steinklee zur Befestigung von Kies- und Schutthängen verwendet werden. Wegen seines Nektarreichtums ist er bei Imkern sehr beliebt und wird daher auch gerne ausgesät. Die frischen oder getrockneten Blätter und die blühenden Triebe werden als pflanzliches Arzneimittel gegen Ödeme und als Venentonikum eingesetzt. Die Hauptwirkstoffe sind (bis zu 1 %) Cumarin, das enzymatisch aus Melilotosid (dem Glucosid der 2’-Hydroxyzimtsäure) bei Trocknung oder Verwundung des Pflanzengewebes gebildet wird neben Melilotin (3,4-Dihydrocumarin). Zur Anwendung kommen oft Fertigpräparate, damit Vergiftungserscheinungen durch Überdosierung vermieden werden. Die Anwendung ist in der Schwangerschaft kontraindiziert und bei gleichzeitiger Behandlung mit gerinnungshemmenden Mitteln ist Vorsicht geboten. Das Cumarin ist aber auch verantwortlich für den angenehmen Duft des Steinklees nach Waldmeister. Das blühende Kraut wird deshalb auch nach Trocknung für Duftsträuße und zur Aromatisierung von Getränken verwendet.
Wegen des Cumaringehalts ist der Gelbe Steinklee als Futterpflanze kaum geeignet, aber er wurde früher als Mottenmittel sowie in Notzeiten als Tabakersatz (Bahndamm, letzter Hieb) gebraucht.