Gestreifter Zwergflusskrebs
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Gestreifter Zwergflusskrebs | ||||||||||||
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Cambarellus patzcuarensis (im Aquarium) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cambarellus patzcuarensis | ||||||||||||
Villalobos, 1943 |
Der Gestreifte Zwergflusskrebs (Cambarellus patzcuarensis) ist ein in Mexiko beheimateter Flusskrebs der Gattung Zwergflusskrebse (Cambarellus).
Seine orange Farbvariante, der Orange Zwergflusskrebs, auch Cambarellus patzcuarensis sp. orange, kurz CPO, genannt, erfreut sich in der Aquaristik großer Beliebtheit und wird oftmals im Zoohandel angeboten. Dabei handelt es sich aber um eine Zuchtform, die in der Natur kaum zu beobachten ist.
Merkmale
Die weiblichen Tiere erreichen eine Größe von bis zu 50 mm, die Männchen bleiben mit etwa 40 mm etwas kleiner.
Die Geschlechter dieses Zwergflusskrebses lassen sich wie alle Arten der Familie Cambaridae vor allem durch die an der Körperunterseite der Männchen erkennbaren Begattungsgriffel (Gonopoden) leicht unterscheiden.
In der freien Natur zeigt der Gestreifte Zwergflusskrebs meist nur relativ schmale, dunkelbraune Längsstreifen auf hellbraunem Untergrund. Die Intensität der Streifung variiert. Kurz nach der Häutung ist sie dunkler und kräftiger, als wenn diese schon längere Zeit zurückliegt. Cambarellus patzcuarensis ähnelt in der Färbung den verwandten Arten wie dem Montezuma-Zwergflusskrebs (Cambarellus montezumae) und dem Louisiana-Zwergflusskrebs (Cambarellus shufeldtii).
Farbvariante
Die Farbvariante C. patzcuarensis „Orange“, abgekürzt meist CPO oder Oranger Zwergflusskrebs genannt, ist leuchtend orange und zeigt auf dem Panzer eine leichte Marmorierung. Auch die namensgebende Streifung des Zwergflusskrebs kommt bei dieser Farbform zuweilen vor. In der Natur kann man diese orange Farbvariante praktisch nicht finden. Diese Färbung wäre für die Fressfeinde des Krebses ein allzu auffälliges Signal, obwohl die meisten Tiere, mit Ausnahme der Vögel[1], intensive Rot- und Orangetöne nicht als Farbe wahrnehmen können. Im Wasser besteht zwar eine höhere Absorption der Rot- und Orange-Anteile des Lichtspektrums, diese hat aber kaum Auswirkungen auf die Sichtbarkeit der Krebse, da ihr Lebensraum meist in geringer Wassertiefe liegt. Sie könnten also durch ihre Färbung von Vögeln leicht entdeckt werden. Der gestreifte Zwergflusskrebs lebt auf schlammigen Böden zwischen Wasserpflanzen wie Ceratophyllum demersum und Potamogeton pectinatus. Hier ist der gewöhnliche, braungrüne Grundton mit dem verwaschenen, längsstreifigen Muster eine ideale Tarnfärbung. Das Auftreten der orangen Farbvariante wurde daher erstmals im Aquarium beobachtet. Seither wurde diese Farbform des Gestreiften Zwergflusskrebses in der Aquaristik sehr bekannt.
Verbreitung und Ökologie
Die Nominatform des Gestreiften Zwergflusskrebses lebt endemisch im Lago de Pátzcuaro, einem See im mexikanischen Bundesstaat Michoacán.
Der PH-Wert im Pátzcuarosee beträgt rund 9, liegt also im alkalischen Bereich. Bei Aquarienhaltung kann also das Wasser ebenfalls stärker alkalisch sein. Die Wasserhärte des Sees schwankt stark zwischen 12,5 °dGH und 18 °dGH, die Gesamthärte im Aquarium kann zwischen 6 °dGH und höchstens 30 °dGH liegen. Ein höherer Kalkanteil, wie er in hartem Wasser auftritt, spielt auch bei der Bildung des Krebspanzers eine große Rolle.
Der Pátzcuarosee ist ein Kratersee und liegt auf über 2000 m Höhe. Die Wassertemperatur schwankt hier zwischen 15 °C und 25 °C.
Haltung im Aquarium
Die Haltung des CPO ist nicht besonders schwierig. Er ist sehr tolerant gegenüber den Wasserwerten. Die Temperatur sollte 21–25 Grad Celsius betragen. Einige Züchter nutzen einen Heizstab um konstante 25 Grad zu halten, dabei ist die Vermehrungsfreudigkeit der Tiere größer aber auch die Lebensdauer. Das Becken sollte groß genug sein (ich stelle keine genauen Angaben, weil die Meinungen sehr variieren). Es ist sehr wichtig, dass das Becken gut strukturiert ist und viele Verstecke bietet. Die Filterung ist nicht besonders, es ist aber eine gute Idee den Filter einbruchssicher zu machen. Dazu reicht es schon, einen unbenutzten Nylonstrumpf über den Einlauf zu ziehen.
Futter
Die Krebse fressen fast alles. Gefüttert werden sie oft mit normalem Krebs-/Garnelenfutter. Sie brauchen aber viel mehr tierische Proteine als andere Arten. Es empfiehlt sich, auch Laub (Buche, Eiche, Walnuss, Haselnuss) im Aquarium zu haben. Das Laub ist eine Versteckmöglichkeit und bietet besonders Jungtieren ein gutes Startfutter. Das Füttern mit überbrühten Brennnesselblättern bzw. bestimmten Gemüsesorten ist auch nicht verkehrt. Eine Eintagesdiät schadet dem Krebse auch nicht, es empfiehlt sich einmal in der Woche einen Fastentag einzulegen.
Verhalten
Das Verhalten des CPO ist geschlechtsabhängig. Die Männchen sind deutlich aktiver und aggressiver. Die Weibchen sind in der Regel sehr ruhig und zurückhaltend. Das kann sich während der Tragzeit aber ändern.
Vergesellschaftung
Die Vergesellschaftung gestaltet sich etwas schwieriger. In gut bepflanzten Becken ist die Vergesellschaftung mit Zwerggarnelen (z. B. Crystal Red, Rückenstrichgarnelen) möglich, wenngleich einzelne Tiere von den Krebsen gefressen werden können. Fische, die sich auf dem Bodengrund aufhalten oder dort schlafen, sollten nicht mit Krebsen vergesellschaftet werden. Andere Fische, solange sie den Krebsen nicht nachstellen, sind geeignet.
Niemals darf eine Vergesellschaftung mit Krebsen erfolgen, die nicht aus Nordamerika stammen. Denn die dort heimischen Krebse, zu denen auch der Orange Zwergflusskrebs zählt, tragen den Erreger der Krebspest mit sich, gegen den sie selbst immun sind. Krebse aus Asien, Europa und Australien haben dieser Krankheit jedoch nichts entgegenzusetzen. Sie dürfen weder direkt noch indirekt mit diesen Krebsen in Berührung kommen, wie zum Beispiel durch das Benutzen desselben Keschers.
Zucht
Sind die oben genannten Anforderungen erfüllt, wird es relativ bald zur Paarung kommen. Diese geschieht nach der Häutung des Weibchens.Bei dieser dreht das Männchen das Weibchen „gewaltsam“ auf den Rücken und hält es mit den Scheren fest. Die Paarung kann einige Minuten bis Stunden dauern. 4 bis 30 Tage später trägt das Weibchen Eier an den Schwimmfüßen (Pleopoden) an der Unterseite des Hinterleibs, mit denen sie wedelt um die Eier mit Sauerstoff zu versorgen. Sind die Eier grau, grünlich oder weiß, sind sie befruchtet. Orange Eier sind unbefruchtet und werden nach einiger Zeit vom Weibchen abgeworfen.
Nach etwa 3 bis 5 Wochen schlüpfen die Jungkrebse. Wenn man sie nicht gezielt großziehen will, kann man sie im Becken belassen. Sind dort genügend Verstecke und genügend Mulm vorhanden, werden einige überleben. Die Elterntiere stellen ihrem Nachwuchs nach.
Literatur
- Alejandro Villalobos: Estudios de los Cambarinos Mexicanos, I. Observaciones sobre Cambarellus montezumae (Saussure) y Algunas de sus Formas con Descripción de una Subspecie Nueva. Anales del Institute de Biologia, Universidad Nacional Autonoma de Mexico, 14(2), S. 587–611, 1943 (Erstbeschreibung als Cambarellus montezumae patzcuarensis, spanisch)
Einzelnachweise
- ↑ Das Farbensehen der Vögel. Spektrum der Wissenschaft 12, 2006
Weblinks
- Artbeschreibung auf http://www.wirbellose.de/ – mit Bildern des Geschlechtsunterschieds und der Paarung
- Aktuelle und ausführliche FAQs zum Thema CPO
- Cambarellus patzcuarensis mit Beschreibung des Lago de Pátzcuaro