Gondwana


Die Superkontinente Laurasia und Gondwana in der Trias, etwa 200 mya

Gondwana, auch Gondwanaland oder seltener Gondwania, bezeichnet den südlichen Großkontinent, der während des größten Teils der bekannten Erdgeschichte auf der Südhalbkugel existierte. Er hatte im Perm eine Ausdehnung von etwa 73 Millionen km²[1].

Zumindest zweimal bildete Gondwana zusammen mit den nördlicher gelegenen Kontinentalschollen Laurasia einen Superkontinent:

Der spätarchaische Superkontinent Kenorland 2500 mya gilt stratigraphisch als nicht gesichert.

Geschichte

Mit Hilfe der hier farbig markierten paläobiogeographischen Verbreitungsgebiete von Cynognathus, Mesosaurus, Glossopteris und Lystrosaurus lässt sich die Anordnung heute getrennter Kontinente zu Gondwana rekonstruieren.
Kratone in West-Gondwana

Gondwana umfasste die damals in einer Landmasse zusammenhängenden Kontinente Südamerika, Afrika, Antarktika, Australien, Madagaskar und Indien.

Der Großkontinent entstand in der Erdfrühzeit (Präkambrium) durch Kollision von Ost- und Westgondwana – Bruchstücken Rodinias – im Zuge der panafrikanischen Orogenese 600 mya. Nachdem es lange Zeit um den Südpol herum gruppiert lag, verband es sich im frühen Karbon (ca. 360 mya) im Zuge einer starken Bewegung nach Norden mit dem damaligen nordamerikanisch-skandinavischen Kontinent Laurussia und dem Kraton Asiens zu dem Gesamtkontinent Pangaea. Die Verbindung Gondwanas mit Nordamerika hielt bis etwa 180 mya an (Jura). Danach war Gondwana wieder ein eigenständiger Großkontinent, der allerdings etwa 150 mya (gegen Ende des Juras) seinerseits zu zerbrechen begann, und zwar zunächst zwischen Afrika und Madagaskar, zuletzt zwischen Australien und der Antarktis.

Nach dem Auseinanderbrechen Gondwanas – als Bruchstück Pangaeas – etwa 100 mya prallte Afrika im Zuge der Kontinentaldrift auf Europa, was die Alpen aufwölbte, während der Aufprall Indiens auf Asien im Paläogen den Himalaya entstehen ließ und lässt. Diesen rezenten Vorgang nennt man alpidische Orogenese.

Ost-Gondwana:Orogene und Kuunga-Orogene

Name

1861 wurde vom österreichischen Geologen Eduard Suess für den Urkontinent der Name Gondwana vorgeschlagen. Der Name stammt von der Region Gondwana in Zentralindien (von Sanskrit gondavana „Land der Gonds“, nach dem indischen Volk).

Das Adjektiv gondwana wird in der Biogeographie zur Beschreibung von Verteilungsmustern lebender Organismen verwendet, die nur in zwei oder mehr der jetzt räumlich getrennten Regionen vorkommen, die einst Teil Gondwanas waren, einschließlich der eingeschränkten antarktischen Flora. Zum Beispiel ist die Familie der Silberbaumgewächse nur im südlichen Südamerika, Südafrika und Australien bekannt, sie ist deshalb „gondwana-verteilt“.

Einzelnachweise

  1. Spencer G. Lucas, Joerg W. Schneider und Giuseppe Cassinis: Non-marine Permian biostratigraphy and biochronology: an introduction. In: Spencer G. Lucas, Giuseppe Cassinis und Joerg W. Schneider (Hrsg.): Non-Marine Permian Biostratigraphy and Biochronology. Geological Society, London, Special Publications, 265, 1-14, London 2006 PDF

Weblinks

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