Grenztalmoor


Koordinaten: 54° 6′ 21″ N, 12° 42′ 33″ O

Karte: Mecklenburg-Vorpommern
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Grenztalmoor
Alter Torfstich im Grenztalmoor

Das Grenztalmoor, auch Rauhes Moor, ist ein Niedermoorgebiet mit einem zentral gelegenen Regenmoor. Es befindet sich im Mecklenburgisch-Vorpommerschen Grenztal zwischen den Städten Bad Sülze und Tribsees. Das Grenztalmoor liegt auf der Talwasserscheide zwischen der Recknitz im Westen und der Trebel im Osten.

Geschichte

Nach dem Ende der Weichseleiszeit bildeten sich im Grenztal Quellmoore heraus, aus denen später großflächige Durchströmungsmoore entstanden. Im zentralen nährstoffarmen Bereich entstand zu Beginn unserer Zeitrechnung ein Regenmoor. Dieses breitete sich allmählich auf einer mehrere hundert Hektar großen Fläche aus und erreichte eine rezente Torfmächtigkeit bis zu einem Meter, bis das Moorwachstum durch Eingriffe des Menschen beendet wurde.

Im Mittelalter verlief durch das Moor die Grenze Mecklenburgs mit dem Fürstentum Rügen, seit Mitte des 14. Jahrhunderts mit Pommern. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts erfolgte keine Entwässerung des Moores, wie eine Karte des damals als „Hard Moor“ bezeichneten Gebietes aus der Schwedischen Landesaufnahme zeigt. 1744 wurde von Bad Sülze aus der Bürgergraben angelegt, auf dem von Kleinbauern gestochener Torf zur Saline transportiert wurde. Mit dem Prahmkanal wurde von den Mecklenburgern um 1800 ein weiterer Graben durch das Moor gezogen. Auf der pommerschen Seite erfolgten ab 1757 umfangreiche Entwässerungsarbeiten und besonders im 19. Jahrhundert großflächige Abtorfungen des Regenmoores in der Nähe von Tribsees. Weitere Nutzungen erfolgten nur in geringem Umfang.

In den 1950er-Jahren kam es zu einem Moorbrand. Seit dieser Zeit konnten sich Kiefern und Birken ansiedeln, die sich begünstigt durch die bis 1997 durchgeführten Entwässerungen in der Umgebung, zu einem Wald entwickeln konnten. 1967 wurde auf Beschluss des Rates des Bezirkes Rostock eine über 400 Hektar große Fläche zum Naturschutzgebiet erklärt. Seit Mitte der 1990er-Jahre wurden im Zuge des Moorschutzprojektes (EU-LIFE) des Landes Mecklenburg-Vorpommern umfangreiche Maßnahmen zur Wiedervernässung des Grenztalmoores mit dem Ziel der Revitalisierung des Regenmoores durchgeführt.

Das Moor ist durch einen Wanderweg von Tribsees aus zugänglich.

Vegetation und Tierwelt

Der für Regenmoore untypische Moorbirken- und Kiefernwald, in den auch Eichen und Ebereschen eingewandert sind, soll durch die Wiedervernässung zurückgedrängt werden. Besondere im Grenztalmoor vorkommende Pflanzenarten sind Sumpfporst, Glocken-Heide, Krähenbeere, Rundblättriger Sonnentau und Mittleres Torfmoos. Auf mäßig nährstoffreichen Standorten tritt Königsfarn auf.

An Säugetierarten treten insbesondere Rotwild, Rehe und Schwarzwild auf. Kreuzottern traten früher so zahlreich auf, das sie in den 1950er-Jahren zur Gewinnung von Immunserum abgesammelt wurden. In den 1990er-Jahren durchgeführte Untersuchungen zeigten, das diese Reptilien neben Ringelnattern, Blindschleichen und Waldeidechsen weiterhin im Grenztalmoor anzutreffen sind. Frühere Meldungen des Vorkommens von Sumpfschildkröten konnten bisher nicht bestätigt werden. Häufig kommen Moorfrosch und Erdkröte vor. Neben weiteren Froscharten wurden zahlreiche feuchtigkeitsliebende Tagfalter festgestellt.

Literatur

  • Dieter Gremer, Dierk Michaelis: NSG „Rauhes Moor“ im Grenztal. In: Greifswalder Geographische Arbeiten. Bd. 30, Landschaftsökologische Exkursionen in die Greifswalder Umgebung, Greifswald 2003, ISBN 3-86006-215-8, S. 43–47. (Digitalisat, PDF)
  • André Bönsel, Michael Runze: Die Bedeutung projektbegleitender Erfolgskontrollen bei der Revitalisierung eines Regenmoors durch wasserbauliche Maßnahmen. In: Natur und Landschaft. 80. Jahrgang, Heft 4, 2005, ISSN 0028-0615, S. 154–160. (Digitalisat, PDF)
  • Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.):Grenztalmoor 80 in: Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern. Demmler-Verlag, Schwerin 2003, S. 230 f.

Weblinks

Commons: Grenztalmoor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Grenztalmoor im Hintergrund (Blick von Bad Sülze, Ausbau)