Guaran


Strukturformel
Strukturformel einer Guaraneinheit
Allgemeines
Name Guaran
Andere Namen
  • Guarkernmehl
  • Guar
  • Guarmehl
  • E 412
CAS-Nummer 9000-30-0
Art des Polymers

Polysaccharid

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
keine GHS-Piktogramme
H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Guaran ist ein pflanzlicher Schleimstoff. Die chemische Verbindung aus der Gruppe der Polysaccharide ist Hauptbestandteil des Guarkernmehls (E 412).

Chemischer Aufbau

Guaran besteht aus β-D-Mannopyranoseeinheiten, die über $ 1{,}4 $-glycosidische Bindungen kettenartig miteinander verknüpft sind. Außerdem trägt jede zweite Mannopyranoseeinheit über eine $ 1{,}6 $-Bindung α-D-Galactopyranosylreste.

Herstellung

Guarkernmehl wird aus den Samen der Guarbohne (wissenschaftlich Cyamopsis tetragonoloba) durch Entfernung von äußeren Schichten und Keimling und anschließendes Zermahlen der übrigen Teile gewonnen. Neben dem Guaran sind 10 bis 15 % Wasser, 5 % Protein, 2,5 % Rohfaser und unter 1 % Asche im Guarkernmehl enthalten.

Einen funktionell ähnlichen Lebensmittelzusatzstoff der Klasse der Galactomannane liefert der Johannisbrotbaum.

Verwendung

Guaran wird in der Arzneimittel-, Kosmetik-, Papier- und Lebensmittelindustrie und auch als Tabakzusatzstoff benutzt. So dient es z. B. als Emulgator (beispielsweise in Speiseeis) oder natürliches Verdickungsmittel und ist auch etwa häufiger Bestandteil von Haargel.

In der EU als Lebensmittelzusatzstoff (Nummer E 412) für Lebensmittel allgemein (auch für „Bio“-Produkte) begrenzt zugelassen.[2]

Es bildet scherbelastungsabhängige hochviskose Lösungen.

Gesundheitliche Aspekte

Die Inaktivierung der schädlichen Stoffe (z. B. Saponine, Fluoressigsäure oder allergene Eiweiße) gelingt durch Erhitzen und Extrahieren nur teilweise, sodass das Verdickungsmittel Guarkernmehl (E 412) die Entstehung von Allergien begünstigen oder selbst allergische Reaktionen fördern kann.[3][4]

In großen Mengen verzehrt kann es außerdem die Darmflora verändern und Bauchkrämpfe sowie Blähungen auslösen. Aufgrund zahlreicher Berichte über Schädigung von Speiseröhre, Magen und Darm wurde es von der amerikanischen FDA als riskantes Schlankheitsmittel eingestuft.[3] Eine Festlegung der erlaubten Tagesdosis (ADI-Wert) wurde nicht vorgenommen.[4]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Datenblatt Guaran (PDF) bei Carl Roth
  2. ZZulV: Anlage 4 (zu § 5 Abs. 1 und § 7) Begrenzt zugelassene Zusatzstoffe
  3. 3,0 3,1 Sonderheft Kompakt Ökotest - Zusatzstoffe. Alle E-Nummern verständlich erklärt, Seite 21
  4. 4,0 4,1 Guarkernmehl - Datenbank Zusatzstoffe (Zugriff am 28. April 2008). Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „zusatzstoffe“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.

Weblinks